Johann Loserth


Unvollendet
Geburtsdaten
01.09.1846
Fulnek
Sterbedaten
30.08.1936
Graz

Verbindungen
Václav Novotný

1846 wird Loserth in Fulnek in einer Handwerkerfamilie geboren. Ab 1866 studiert Loserth an der Universität Wien Germanistik und Geschichte. 1871 promoviert er mit einer Arbeit über die Kremsmünsteraner Geschichtsquellen. Danach ist er zunächst als Gymnasiallehrer tätig. Im Jahr 1875 erhält er einen Ruf als ordentlicher Professor der allgemeinen Geschichte an die Universität in Czernowitz. 1893 wird er Professor für mittelalterliche und neuere Geschichte an der Universität Graz. Hier wirkt er als Hochschullehrer bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1917. Johann Loserth zählt zu den bedeutendsten deutsch-protestantischen Historikern im Habsburgischen Kaiserreich. Unter seinen zahlreichen Veröffentlichungen sorgt sein Buch Wiclif und Hus noch heute für Diskussionen unter den Kirchenhistorikern. Loserth erklärte, dass Jan Hus seine wichtigsten Anschauungen von Wiclif entlehnt habe, wobei er ganze Passagen aus den Schriften des englischen Reformators abgeschrieben habe. Seine Schrift Reformation und Gegenreformation in den innerösterreichischen Ländern gilt als Markstein in der Erforschung der Reformationszeit in Österreich.

Werke

Jahr der Publikation
Beiträge zur Geschichte der husitischen Bewegung. Teil 1: Codex epistolaris des Erzbischofs von Prag Johann von Jenzenstein 1877
Beiträge zur Geschichte der husitischen Bewegung. Teil 2: Magister Adalbertus de Ericinio. 1879
Beiträge zur Geschichte der husitischen Bewegung. Nachträgliche Bemerkungen zu dem Magister Adalbertus Rankonis de Ericinio 1879
Beiträge zur Geschichte der husitischen Bewegung. Teil 3: Ludolf von Sagan: Tractatus de longevo schismate 1880
Die Denkschrift des Breslauer Domherrn Nikolaus Tempelfeld von Brieg über die Wahl Georgs von Podiebrad zum König von Böhmen. Ein Beitrag zur Kritik der Husitengeschichte des Johannes Cochlaeus 1880
Wiclif und Hus 1884
Über die Versuche wiclif-husitische Lehren nach Österreich, Polen, Ungarn und Croatien zu verpflanzen 1886
Beiträge zur Geschichte der husitischen Bewegung. Teil 4: Die Streitschriften und Unionsverhandlungen zwischen den Katholiken und Husiten in den Jahren 1412 und 1413 1889
Simon von Tischnow. Ein Beitrag zur Geschichte des böhmischen Wiclifismus 1889
Über die Beziehungen zwischen englischen und böhmischen Wiclifiten in den beiden ersten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts 1891
Die Wiclifsche Abendmahlslehre und ihre Aufnahme in Böhmen 1892
Beiträge zur Geschichte der husitischen Bewegung. Teil 5: Gleichzeitige Berichte und Actenstücke zur Ausbreitung des Wiclifismus in Böhmen und Mähren von 1410 bis 1419 1895
Die literarischen Widersacher des Hus in Mähren. Teil 1. Stephan von Dolein 1897
Reformation und Gegenreformation in den innerösterreichischen Ländern 1898
Zur Geschichte des Wiclifismus in Mähren 1913

Forschungsliteratur

HUFLECHNER, WALTER: Vom Historischen Institut der Karl-Franzens-Universität Graz. In: Forschungen zur Landes- und Kirchengeschichte. Hrsg. von Herwig Eber u.a. 1988.
Jan Hus. Zwischen Zeiten, Völkern, Konfessionen. Vorträge des internationalen Symposions in Bayreuth vom 22. bis 26. September 1993. Hrsg. von Ferdinand Seibt. München 1997.
PRERADOVICH, M. v.: Sudetendeutsche Gelehrte an der Universität Graz. In: Bohemia 3 (1962), S. 395ff.
VÖLKER, KARL: Johann Loserth. Der Historiker des innerösterreichischen Protestantismus. In: Die Christliche Welt 50 (1936), S. 725-728.