Alois Rüdiger Orliczek


Alois Rüdiger Orliczek wurde in Blanz geboren. In Kremsier besuchte er das fürstliche Lichtensteinsche Seminar und das k.k. Staats-Gymnasium. Nach Absolvierung des Gymnasiums zog der junge Orliczek nach Brünn, wo er an der k.k. Deutschen Technischen Hochschule studierte. In den Jahren 1890-1892 arbeitete er für den mährischen Landesausschuss. Ab 1892 war er bei der mährischen Statthalterei in Brünn als Oberrechnungsrat und zuletzt als Statthalter-Revident tätig. Daneben arbeitete Orliczek als Konservator des Mährischen Landesmuseums. Ab 1910 wirkte er an der Deutschen Technischen Hochschule Brünn als Privatdozent für Staatsverrechnungskunde und war auch Lehrkraft an einer Brünner Handelslehranstalt. Alois Rüdiger Orliczek war Gründer der literarischen Vereinigungen Freie literarische Gesellschaft und Meistersängerinnung zu Brünn, außerdem war er Mitglied des Vereins Deutsch-mährische Heimat, den er gemeinsam mit Ferdinand König gründete.

Sein literarisches Schaffen enthält v. a. Gedichte. Alois Rüdiger Orliczek gab mehrere Gedichtsammlungen heraus wie z. B. Da und Dort. Lieder von der Wanderschaft (1901). Er publizierte auch Aufsätze, Abhandlungen, Erzählungen, Skizzen und Novellen in verschiedenen Zeitungen, Zeitschriften, Jahrbüchern oder Almanachen. In vielen seinen Aufsätzen und Skizzen, z. B. Eine Bauernwirtschaft in der Brünner Sprachinsel, berichtet der Autor über die alten Bräuche der Deutschmährer aus Brünn und Umgebung.

Werke

Jahr der Publikation
Lyrisches Vorspiel 1893
Eichenblätter 1893
Hans Sachsens Huldigung 1894
Jungmährische Dichtung 1894
Zweite Liebe 1895
Da und Dort 1901
Aus letzten Jahren 1901
Aus wahrdeutscher Brust 1902
Etwas über die Mundart im Rosternitzer Ländchen
Hochzeitsfest in Mödritz und Kirchweih in Mödritz
Eine Bauernwirtschaft in der Brünner Sprachinsel
Deutschmährische Sitten und Bräuche
Auf meinen Wegen
Wie es einst war zu Winterzeit
Zweck und Ziele des Heimatschutzes
Das Maisingen in Rosternitz
Spätsommer in Thayatale
Nach dreißig Jahren
Ostern
Unsere Sudeten
Drei kleine Erinnerungen
Gebräuche bei Taufen und Sterbefällen
Hochzeittage in Rosternitz

Forschungsliteratur

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. Reclam, Leipzig 1913, S. 191.
Giebish, Hans / Gugitz, Gustav: Bio-bibliographisches Literaturlexikon Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Brüder Hollinek, Wien 1964, S. 286.
Giebisch, Hans / Pichler, Ludwig / Vancsa, Kurt (Hg.): Kleines österreichisches Literaturlexikon. Brüder Hollinek, Wien 1948, S. 315-316.
Jaksch, Friedrich: Lexikon sudetendeutscher Schriftsteller und ihrer Werke für die Jahre 1900 - 1929. Gebrüder Stiepel, Reichenberg 1929, S. 195.
Kosch, Wilhelm: Deutsches Literatur-Lexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. 3. Aufl. Bd. 11. Francke, Bern u.a. 1988, S. 708ff.
Léblová, Silvie: Sechs vergessene deutschsprachige Schriftsteller aus Brünn. Ihr Leben und Werk im Überblick. Dipl. Olmütz 2001.
Lüdtke, Gerhard (Hg.): Nekrolog zu Kürschners Literatur-Kalender 1901-1935. Walter de Gruyter & Co., Berlin u.a. 1936, Sp. 514f.
Maday, Emmerich: Österreichs Literatenwelt 1848-1908. Autos s.d., Wien 1908, S. 177ff.
Österreichische Akademie der Wissenschaften (Hg.): Österreichisches Biographisches Lexikon 1815 - 1950. Bd. 7. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1978, S. 246f.
Szegeda, Wilhelm: Südmährisches Schrifttum. Eine literarhistorische Darstellung. M.F. Lenk, Znaim 1924, S. 8.
Vallazza, Karl: Alois Rüdiger. In: Tagesbote aus Mähren und Schlesien (12.8.1934), S. 12.
Archiv der Stadt Brünn: Meldezettel Nr. 109170 und 37384.