Müglitz
Die Stadt Müglitz liegt im Bezirk Mährisch Schönberg.
Die erste schriftliche Erwähnung von Müglitz findet sich in einem Dokument des Bischofs von Olmütz, Jindřich Zdík, aus dem Jahr 1141. Müglitz ist wahrscheinlich die älteste Stadt im heutigen Bezirk Mährisch Schönberg und die Pfarrei und die Schule gehörten zu den ältesten in Nordmähren. Die Stadt war bis 1848 Eigentum des Bistums Olmütz. Den entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der Stadt und seiner Umgebung hatte der Bischof von Olmütz Bruno von Schaumburg (1245–1281), der die systematische Besiedlung Nordwestmährens organisierte und zu diesem Zweck Kolonisten aus dem benachbarten Deutschland einberief. Die Stadt entwickelte sich schnell und wurde bald zum wirtschaftlichen Zentrum der Region.
Im 15. Jahrhundert wurde die Stadt von den Hussiten geplündert und niedergebrannt. Für die Treue und das Leid in den Hussitenkriegen befreite der Bischof von Olmütz die Stadt von Frondienst und gewährte ihr das Justizrecht und Blutgerichtsbarkeit. Er erlaubte auch den freien Handel mit Wein, Bier und Salz. Während des Ständeaufstandes im 17. Jahrhundert stellte sich Müglitz auf die antikatholische Seite und wurde im darauffolgenden Dreißigjährigen Krieg mehrmals rücksichtslos geplündert. Krieg, Brände und Epidemien führten der Bevölkerung großes Leid zu und reduzierten ihre Zahl stark. Am Ende des 17. Jahrhunderts wurde Müglitz vom Hexenprozess gegen Dekan Lautner von Mährisch Schönberg, der von der Inquisition verbrannt wurde, beschäftigt. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts begann sich die Tuchproduktion in Müglitz erfolgreich zu entwickeln. Die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt wurde jedoch durch eine Pestepidemie unterbrochen. Während des preußisch-österreichischen und später des napoleonischen Krieges zogen Soldaten aller Armeen durch Müglitz und ihr Aufenthalt belastete die Bürger der Stadt und ihrer Umgebung. Die letzte Katastrophe traf Müglitz 1841, als ein Brand eine große Anzahl von Häusern zerstörte und den Kirchturm beschädigte. Nach 1828 verbesserte sich die Lage in der Stadt mit dem Bau der Reichsstraße Olmütz - Prag und mit der Eingliederung in das Eisenbahnnetz Wien - Olmütz - Prag. 1848 wurde die Knechtschaft abgeschafft.
Wichtige Persönlichkeiten der Stadt sind Antonín Brus und Martin Medek, die im 16. Jahrhundert als Erzbischöfe in Prag wirkten. Im 20. Jahrhundert verweilte hier der Schriftsteller Antal Stašek. Die Autoren Otomar Vincenz Julius Kleinschmied, Hans Langer, Ossi Lukas, Edmund Reitter und Ernst Vasovec wurden in Müglitz geboren.