Geppersdorf
Das Dorf Linhartovy (deutsch Geppersdorf) erstreckt sich entlang des Flusses Opavice, der eine natürliche Grenze mit Polen bildet. Es erstreckt sich nordwestlich von Krnov und administrativ gehört es zu der Stadt Albrechtice. Die erste schriftliche Erwähnung von diesem Dorf stammt aus dem Jahre 1377, die Geschichte wird aber mit dem oppauer Fürstentum fest verbunden. Schon in 14. Jahrhundert befand sich in der Gemeinde eine Festung. Bis zum Jahre 1566 befand sich Geppersdorf im Besitz der Familie Fulstein, dann überging es als Erbe in den Besitz den Herren von Kravař und Haugvic von Biskupic. Gegen das Ende des 16.Jahrhundert begann der Umbau der Festung in ein Schloss im Renaissancestil. Währen des Ständeaufstand unterstützte Karel Haugvic den Ferdinand II. Die Geschehnisse des Dreißigjährigen Krieges haben an dem Herrengut und dem Schloss eine große Spur hinterlassen. Das Schloss wurde zerstört und in der Hälfte des 17Jahrhundert überging das Herrengut in den Besitz der Familie Sedlnický aus Choltic. Das Schloss wurde in eine Residenz im Barockstil umgebaut, und bei dem Schloss wurde es gleichzeitig auch ein Park gegründet. Der preußisch-österreichischer Krieg (1742) zerteilte das Land des Herrengutes, weil der Teil, der sich hinter dem Fluss Opavice erstreckte, dem Preußen zufiel. Im Jahre 1855 erwarb das Herrengut die Familie Oppersdorf und im Jahre 1892 kaufte das geppensdörfer Schloss Eduard Wenzelides aus Krnov. Während des zweiten Weltkrieges wurde im Schloss ein Kreiskrankenhaus errichtet, und im Jahre 1945 überging das Schloss in den Besitz des Staates. Nach einer Folge von Havarien und Umfällen begann das Gebäude zu verfallen. Im 70. Jahren des 20. Jahrhunderts wurde dieses Denkmal rekonstruiert und der Park wurde ebenfalls revitalisiert.
Die Geschichte der Stadt, die durch den verlorenen Krieg mit Preußen im Jahre 1742 zerteilt wurde, und die auch heutzutage in einen tschechischen Teil Linhartovy und einen polnischen Teil Linarcice zerteilt werden, reflektieren auch Personen der Erzählung “V Jeseníkách” von K.W. Fritsch.
Ich griff beruhigend ein und erklärte, daß man anno 1742 wohl einfach am grünen Tisch mit dem Lineal Grenzen gezogen und von den faktischen Verhältnissen kaum eine Ahnung hatte.
„Ich will Ihnen übrigens etwas erzählen, was mir von Leuten, die das sechsundsechziger Jahr miterlebt haben, mitgeteilt worden ist. In der Jägerndorfer Gegend liegt ein Dorf, das von dem alten Fritze auch so gezweiteilt wurde. Zwei Nachbarhäuser wurden sozusagen von derselben Familie bewohnt, wenn man ihr die eingeheiratete Freundschaft zurechnet. Da kam das Jahr 1866, mit ihm der Krieg. Der eine Vetter mußte nach Olmütz, der andere nach Neisse abrücken. Der preußische Vetter kehrte nicht wieder, und die besonders Kenntnisreichen behaupteten, daß sich die zwei ganz bestimmt bei Königgratz wiedergesehen hätten. Natürlich ist das nur eine Lokalsage, aber ein herber Zug liegt doch darin. Und tatsächlich, meine Herren, bildete sich der österreichische Vetter, der immer und immer dieses Gerede um sich summen hörte, endlich ein, er hätte seinen Verwandten in jener Schlacht erschossen. Der arme Teufel wurde darüber tiefsinnig.“
„Prächtiger poetischer Stoff,“ rief der Dichter aus, „ich sagte ja, daß mein Pegasus sich wacker rüsten müsse.“
„Verzeihen Sie, daß ich Ihnen in der Verwertung dieses Stoffes bereits vorgegriffen habe.“
(K.W. Fritsch - Im Gesenke)