Oderberg
Die Stadt liegt im Bezirk Karwin in der Mährisch-Schlesischen Region an der Grenze zu Polen. Oderberg hat seit seiner Gründung eine wichtige strategische Position. Diese Bedeutung hat die Stadt bis heute beibehalten.
Bereits im 12. Jahrhundert war die Stadt eine Kreuzung wichtiger Handelswege. Die Salzstraße führte von Mähren nach Krakau und die Bernsteinstraße von Ungarn nach Teschen und weiter an die Ostsee. Der erste schriftliche Bericht über das Dorf Bogun stammt jedoch aus dem Jahr 1256. Mit dem steigenden Reiseverkehr stieg auch die Zahl der Siedler, so dass die Siedlung Bogun bald zu einem großen Dorf wurde. Das Halten des Dorfes war finanziell (Mauterhebung) und strategisch (Grenzlage) günstig. Nach einem Dokument aus dem Jahr 1373 war Oderberg bereits eine Untertanenstadt unter einer herrschaftlichen Obrigkeit. Das Herrschaftsgut Oderberg wurde im Jahr 1407 Gegenstand eines Streits zwischen dem Fürst Jan von Ratibor und den Fürsten von Teschen, als beide Seiten die Region beanspruchten. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts ging das Herrschaftsgut in den Besitz verschiedener Adelsgeschlechter über.
In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erhielt die Stadt das Recht zwei Jahrmärkte abzuhalten. In Oderberg entwickelte sich die Töpferei, Fleischerei, Schuhmacherei und Bäckerei. Neben dem Handwerk war für die Stadt die Landwirtschaft charakteristisch. In der Umgebung wurden hauptsächlich Getreide, Kartoffeln und Hopfen angebaut. Die Stadt wurde oft von Bränden ergriffen und mehrmals fast bis auf das Fundament niedergebrannt. Im 19. Jahrhundert wurde die Stadt von verschiedenen Epidemien ergriffen, einschließlich der Cholera und Typhus.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts sollte die Kaiser Ferdinands-Nordbahn durch das damalige Alt Oderberg führen. Allerdings wurde sie schließlich drei Kilometer entfernt gebaut und so trug sie zur Entwicklung des Stadtteils Neu Oderberg und der anschließenden industriellen Revolution bei. Die erfolgreiche Entwicklung der Stadt setzte sich auch trotz der Weltkriege fort.
Wichtige Persönlichkeiten dieser Stadt sind beispielsweise der Philologe und Hauptmann der britischen Armee Hermann Hochfelder, der Organist, Chorleiter, Musiklehrer und Komponist Augustin Homola und der Publizist, Philosoph, Pädagoge und Unterzeichner der Charta 77 Milan Šimečka.