Friedrich Pater: Über Sprache und Kunst


Jahr der Publikation
1922
Gattung
Journalistischer Beitrag (Leitartikel, Kommentar, Rezension, politischer Artikel etc.)
Bibliographische Daten
Über Sprache und Kunst. In: Der Brenner (7/1922), S. 121-147.
Art der Veröffentlichung
Separate Veröffentlichung

In diesem Aufsatz ging Pater davon aus, dass das Niedere aus dem Höheren entstehe. Auch die Entstehung der Sprache erklärte er „von oben“ her: als Gottes Gabe, die der Mensch im Paradies bekam. Ähnlich wie für Johann Georg Hamann war für ihn Sprache ursprünglich Engelsgesang – die Reste davon seien im Reim enthalten. Kunst war für Pater nur die Erinnerung ans Paradies, woraus sich auch der Unterschied zwischen Kunst und Religion ergebe. Außerdem bleibe die Ästhetik auch immer der Ethik untergeordnet. Fischer sah in dem Aufsatz einen „Ausdruck der jüdischen Religiosität aus der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts“.

Die Einflüsse in dem Aufsatz sind zahlreich. Sie reichen von der griechischen Philosophie über Jean Paul und Schopenhauer bis zu Otto Weininger. Pater verknüpfte biblische Motive mit jüdischer Tradition. Laut Fischer versuchte Pater in dem Aufsatz, einem Gefühl der Wurzellosigkeit eine überpersönliche Gemeinschaft entgegenzustellen und damit ein freies Geistreich, eine Heimat zu entwerfen. Dies erklärt sich wohl mit Paters persönlicher Lebenssituation: Die Auseinandersetzungen zwischen der tschechischen, deutschen und jüdischen Kultur in Olmütz, der Streit um die Bedeutung der jeweiligen nationalen Kultur und Sprache und die problematisch gewordene Assimilation des Olmützer Judentums nach dem Ende des Ersten Weltkriegs mündeten gerade für einen Juden leicht in ein Gefühl der Wurzellosigkeit. Aus diesem Zusammenhang lassen sich Paters Ideen verstehen.

Otto František Babler übersetzte diesen Aufsatz ins Tschechische.