Ferdinand von Saar: Der Brauer von Habrovan


Unvollendet
Jahr der Publikation
1900
Publikationsort
Leipzig
Gattung
Kürzere Prosa (Novelle, Erzählung usw.)
Bibliographische Daten
Der Brauer von Habrovan. In: Minor, Jakob (Hg.): Saar, Ferdinand von: Sämtliche Werke in zwölf Bänden. Band 7. o.V., Leipzig 1908.
Art der Veröffentlichung
Separate Veröffentlichung

Der Brauer von Habrovan hat eine Rahmengeschichte. Der Rahmenerzähler und sein Freund Doktor Hulesch besprechen einen Mord aus Eifersucht, der sich in der Nachbarschaft ereignete, und bei dieser Gelegenheit beginnt Doktor Hulesch, eine Geschichte aus seiner Vergangenheit zu schildern.

Als er als junger Landarzt in der Nähe von Olmütz arbeitete, wurde er eines Abends zu einem Brauer gerufen, weil dessen kleines Kind schwer krank war. Heimlich sagte der Brauer dem Doktor Hulesch, dass er ihn absichtlich zu spät gerufen hatte, weil er sich wünschte, dass das Kind sterben würde. Er glaubte nämlich, dass das Kind nicht sein eigenes sei. Er verdächtigte einen jungen Aufseher der Finanzwache, der einmal in seinem Haus gewesen war, als er für einen Tag wegen der Arbeit verreisen musste, der Vater zu sein.

Der Brauer war wahnsinnig vor Eifersucht und glaubte, dass seine Frau ihm untreu war, obwohl er einen alten Knecht gebeten hatte, seine Frau zu beobachten. Doktor Hulesch versuchte, ihn zu beruhigen. Als er aber am nächsten Tag kam, fand er den Brauer erhängt auf dem Malzboden.

Einige Jahre später hörte Doktor Hulesch ein Gespräch in einem Wiener Gasthaus, in dem der Finanzaufseher die Geschichte jener Nacht erzählte: Als er jung war, kontrollierte er einmal die Brauerei in Habrovan. Er wollte die junge hübsche Frau des Brauers näher kennenlernen, doch dies gelang ihm nicht wegen der Eifersucht des Brauers, der jeden Kontakt verhinderte. Noch ein paar Jahre später traf Doktor Hulesch eine Frau auf dem Markt, die dem Brauer sehr ähnlich war, so dass er dachte, dass sie die Tochter des erhängten Brauers sein müsse.