Rudolf Hirsch: Siesta

Novellen
Unvollendet
Jahr der Publikation
1856
Verlag
Geibel
Publikationsort
Pest
Gattung
Kürzere Prosa (Novelle, Erzählung usw.)
Bibliographische Daten
Siesta. Novellen. Geibel, Pest 1856.
Art der Veröffentlichung
Separate Veröffentlichung

Eine Sammlung zum Teil schon einzeln gedruckter Erzählungen und Novellen (2 Bde.)

In der Vorrede zu diesem Buch, die als imaginärer Brief an Otto Freiherrn von Beeß konzipiert ist, erhellt der Autor seine Absichten und deutet die Ausrichtung der verspäten Herausgabe an. Die Sammlung bringt „[…] keine novellistische Krankegeschichten, die eigentlich auf die Clinic gehören, keine Kolikschilderungen der Seele, nichts Mysteriöses […], [sondern] klare Scenen aus dem wirklichen Leben und zum großen Theile persönlich Erlebtes, ernst und lustig, ohne Prätension.“ (Siesta, 11). Sie sollten laut Hirsch vor allem Ruhe vermitteln, daher kommt auch der Titel Siesta. Doch hält der Verfasser nicht alles ein, was er im Vorwort verspricht. Manche Novellen porträtieren tatsächlich biedermeierliche Figuren in idyllischer Umgebung, wie  etwa Jeremias Käuzlein in der Novelle „Magister Käuzlein“, ein Exzentriker und Versemacher im Ort N… (man kann auf Napajedl, die Geburtsstadt des Dichters, schließen). Das biedermeierliche Idyll als statischen Gegenentwurf zum bedrohlichen Alltag zeigt, nur mit einer dramatischen Verwicklung, auch die Novelle „Eine schöne Weihnachtsbescherunng“. Der Amtsrat Karl und seine Gattin Adelheid sind ein kinderloses Paar. Die Bescherung, die dem idealen Paar zuteil wird, ist das Mädchen Mariechen, das verheimlichte außereheliche Kind Karls, das dessen Mutter starb und das Adelheid als ihr Kind aufnimmt. Viele Novellen weisen ein hohes Maß an Morbidität auf. In „Das Grabkreuz“  wird die Omnipräsenz des Todes in einer Familie thematisiert, in der Novelle „Auf dem Schaffot“ wird die Hinrichtung des Grafen Augustin nach seinem Aufstand gegen den Monarchen mit immenser Genauigkeit, Brutalität und Sentimentalität geschildert.