Franz Spunda: Der Herr vom Hradschin
Roman Kaiser Karls IV.- Jahr der Publikation
- 1942
- Verlag
- Zsolnay
- Publikationsort
- Wien
- Gattung
- Roman
- Bibliographische Daten
- Der Herr vom Hradschin. Roman Kaiser Karls IV. Zsolnay, Wien 1942.
- Art der Veröffentlichung
- Separate Veröffentlichung
Franz Spunda beschreibt in seinem Werk die mährische Landschaft.
Im Domhof der Bischofsburg Olmütz geht es lustig zu. Etwa ein Dutzend Kleriker in tollen Vermummungen jagen einander. Die einen fuchteln wie wild mit ihren Holzschwertern, die anderen, Teufelsmasken vor den Gesichtern, rasseln mit Ketten, wieder andere, mit silbernen Flügeln an den Schultern, hetzen mit aufgerafften Kleidern über Leitern und halbfertige Gerüste.
Äuglein auf der Reise aus Olmütz nach Prag zur Taufe des kleinen Wenzel (des künftigen Karl IV.)
Die March zu seinen Füßen wälzte sich trüb und schlammig vorüber. An ihren Ufern schimmerten fettige Lachen, die das abfließende Hochwasser zurückgelassen hatte. Die Inseln zwischen ihnen bildeten gelbe Hügel von Dotterblumen. Aus dem Weidengebüsch wehte der Wind einen goldenen Pollenregen hervor. Von den letzten Ausläufern des Gesenkes segelten westwärts flaumige Wolken und Herden von wandernden Lämmchen. […]
Bald gelangten sie über die Viehbruck ins Freie, als gerade von Santa Kathrein die Vesper läutete. Auf den Feldern längs der Straße hielten die Pflüger in ihrer Arbeit ein und sahen dem prächtigen Zug nach, der über die Hügelwellen nach Norden verschwand. Die Straße, vom Frühlingsregen noch feucht, klatschte unter den Hufen. Hinter Krönau pfiff ihnen ein scharfer Wind entgegen, der den Pferden den Schaum von den Mäulern blies. […]
Die Dämmerung sank schon herab, als sie über die Zugbrücke in die Wasserstadt Littau einzogen. […]
Als sie am Tag darauf durch das unwegsame Adlergebirge ritten, schmolz der Schnee in der strahlenden Maiensonne, und milde Südwinde fegten den Himmel rein. …