Pankraz Schuk ist als Sohn eines Schuhfabrikanten am 13.5.1877 in Proßnitz geboren, wo er die ersten fünf Jahre seines Lebens verbrachte. Nachdem das Unternehmen seines Vaters in Konkurs gegangen war, zog die Familie nach Wien um. Schuk besuchte in Wien die Volksschule im 4. Bezirk (Matzleinsdorf), später dann das Kaiserin-Elisabeth Staatsgymnasium ebenfalls im 4. Bezirk, welches er 1896 mit der Abiturprüfung abgeschlossen hat. Über seine Kindheits- und Jugendjahre kann man sich ein ziemlich genaues Bild machen, denn Schuk schildert diesen Zeitabschnitt seines Lebens sehr ausführlich in dem autobiografischen Roman Aus dem Skizzenbuch einer Kindheit. In diesem Werk beschreibt er seine Geburtsstadt in Mähren als „eine Provinzstadt“, die „mit ihrem schönen Stadtpark und den Überresten von Mauern, die sie einst umgürtet, mit ihren schmutzigen Straßen und ihrem großen Marktplatz, mit ihrer reichen Industrie und ihrer regsamen Bevölkerung“ für Schuk der Ort seiner Kindheit bleibt. Nach dem Abitur trat er in den Staatspostdienst in Wien als Praktikant ein. Auf diesem Posten blieb er bis zum Jahre 1903, als er die Stelle eines Postassistenten in Mödling annahm. In den nächsten Jahren übte er den gleichen Beruf in Berndorf und Triestling aus. Später kehrte Schuk nach Wien zurück und starb am 13.1.1951 in Maria Enzersdorf.
In der ersten Phase seines literarischen Schaffens versuchte sich Schuk vorwiegend auf dem dramatischen Felde, verfasste außerdem kürzere Prosastücke und Novellen. Im Jahre 1900 trat er mit einem Drama Erika hervor, das er zusammen mit Kurt Walter schrieb und zu welchem Franz Maier die Musik komponierte. Es handelte sich um ein Volksstück in drei Akten mit Gesang. Das Drama Das elfte Gebot veröffentlichte Schuk im Jahre 1907 unter dem Pseudonym Maximilian Stürmer, welches er bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal benutzte.
Im Jahre 1908 publizierte Schuk seinen ersten Roman in zwei Bänden Der König der Panduren. Geschichtlicher Roman aus der Zeit Maria Theresia. Der Stoff dieses Werkes wurde aus der Geschichte der Habsburger geschöpft. Die österreichische Geschichte und das alte Wien wurden ab diesem Zeitpunkt die zentralen Themen im Werk des Autors sein. Man muß dennoch vorausschicken, daß die historischen Tatsachen bloß eine marginale Rolle in Schuks literarischen Bearbeitungen der Geschichte spielen. Nach seinem ersten Roman publizierte Schuk bis zu den 20er Jahren nur sehr bescheiden. Eine der produktivsten Perioden waren die 20er Jahre. Einen unerwarteten Erfolg feierte Schuk zu dieser Zeit mit dem Roman Der Weg nach Mayerling. Das Schicksal des Kronprinzen Rudolf steht im Mittelpunkt dieses Romans, Schuk richtet jedoch das Augenmerk eher auf die teilweise fiktiven Liebesaffären des Aristokraten als auf die historische Authentizität der Hauptfigur. Daher wäre es nicht angebracht von einem geschichtlichen Roman zu sprechen, eher von einem Liebesroman mit einer teils fiktiven, teils auf den historischen Tatsachen beruhenden Kulisse.
Die gleiche Art der Bearbeitung der historischen Geschehnisse findet man in Schuks nächstem Roman Kaiser Josefs Jugendliebe. Die zentrale Handlung konzentriert sich auf den Liebeskonflikt zwischen Kaiser Josef und einer Mauthnerstochter Rosel Strubel, wobei Schuk noch häufiger als im Roman Der Weg nach Mayerling den zentralen Handlungsstrang durch parallel laufende fiktive Episoden durchbricht. Dies ermöglicht ihm zahlreiche Figuren aus den aristokratischen Kreisen auftauchen zu lassen, deren historische Authentizität im Zweifel steht. So schildert er z.B. die Liebesbeziehung zwischen dem Studenten Baltazar (im Roman Rosels Bruder) und der unehelichen Tochter des Kaisers, welche ausschließlich seiner Phantasie entstammt. Die Handlung verläuft vor dem Hintergrund des preußischen Krieges, wobei es Schuk in manchen Szenen gelingt das Kriegsgeschehen durchaus realistisch zu schildern (z.B. in der Beschreibung der Schlacht bei Hochkirch). Die Figur des Kaisers Josef wird stark idealisiert, ständig wird er als „Volksmann, ein Vater und Wohltäter seiner Untertanen“ tituliert.
Obgleich Schuks Romane deutlich an überspannten Dialogen, an der unglaubwürdigen Handlung und an dem freien Umgang mit den historischen Fakten leiden, erfreuten sie sich seiner Zeit großer Beliebtheit beim Publikum. Neben den Romanen, die sich mit der österreichischen Geschichte auseinandersetzten, waren es in erster Linie Wiener Geschichte, welche einen immensen Erfolg bei der Leserschaft feierten. Im Klappentext des Romans Kaiser Josefs Jugendliebe ist (wohl aus Werbegründen) eine Kritik der Zeitschrift „Wienerwaldpost“ abgedruckt, welche sich zu Romanen Die Stadt an der Donau und Die letzten Wiener folgendermaßen äußerte: „Es sind zwei der besten Werke aus der Feder des Wiener Autors, zwei der schönsten Erzählungen, die auf Wiener Boden spielen. In Schuk haben Wien und die Wiener einen freudigen und treffenden Schilderer gefunden. Beide Bücher werden gerne gekauft werden.“ In demselben Buch sind auch zwei andere äußerst lobende Kritiken aus den Blättern „Die Woche“ und „Reichspost“ zu finden, welche Schuks Werke Der Tag des Zornes und Der Totenwalzer erwähnen. Über den Roman Der Tag des Zornes schrieb die „Reichspost Wien“: „Einer der spannendsten Romane, die seit Jahrzehnten geschrieben wurden.“
Man muss vorwegschicken, dass derartige Kritiken mit Vorbehalt zu betrachten sind, doch sie bezeugen die Tatsache, dass die Reaktion des Publikums auf Schuks Werke durchaus nicht ablehnend war. Schuk publizierte bei zahlreichen Verlagen und des Öfteren kam es vor, dass er bei verschiedenen Verlagen dasselbe Werk unter einem veränderten Titel herausgab. Dies ist der Fall bei dem Roman Wiener Walzer. Eine Alt-Wienergeschichte, in dem die beiden Walzerfürsten Strauß und Lanner als handelnde Figuren auftreten, und der im Jahre 1920 beim Verlag Bart herausgegeben wurde. Vier Jahre später erschien dann beim Veduka Verlag ein Roman von Schuk mit dem gleichen Inhalt unter dem Titel Der Totenwalzer. Eine Altwienergeschichte. Ähnlich verhält es sich mit dem historischen Roman Der Bildschnitzer von Puchenstuben, welcher zum ersten Mal im Jahre 1927 unter diesem Titel im Verlag „Freudenthaler Zeitung“ herausgegeben wurde. 21 Jahre später im Jahre 1948 erschien ein Roman mit identischem Inhalt im Verlag St Gabriel, Mödling unter dem Titel Der Mönch von Gaming. Dieser Roman aus dem 16. Jh. basiert auf der Geschichte des Bauernaufstandes in Österreich um 1597. Die Namen der Aufstandsanführer (Ch. Haller, Wirt in Puchenstuben, der Schulmeister Steinhauer aus Neuhofen usw.) figurieren tatsächlich in der österreichischen Geschichte als Namen historisch authentischer Figuren. Wie es bei Schuk zu erwarten ist, gibt es einen Liebeskonflikt vor dem Hintergrund des historischen Geschehens, doch in der zweiten Hälfte des Romans verschiebt sich das Interesse des Autors immer deutlicher auf den Ablauf des Aufstandes, was auch der Grund für die spätere Titelveränderung sein könnte.
Schuk bearbeitete in seinem Werk des Öfteren die Lebensläufe bekannter Künstler, obwohl man bei Schuks literarischen Bearbeitungen nicht über Biografien sprechen kann, denn der Anteil an Fiktion ist zu hoch. Im Jahre 1922 erschien ein Roman über den Schriftsteller A. Stifter Adalbert Stifters Liebestraum, welcher die Liebesbeziehung zwischen Stifter und Fanny Greipel schildert. Zum großen Teil spielt das Geschehen in dem Moldaustädtchen Friedberg. Schuk gliedert in die eher reflexiven Passagen in Friedberg auch einige Szenen aus Schnitzlers Studentenleben in Wien ein. Es ist zu bemerken, dass sowohl in den Habsburger Romanen als auch in den Werken, in denen Schuk die Lebensdaten bekannter Künstler verarbeitet, der Anteil an Fiktion und freier Phantasie des Autors die biografischen Fakten übersteigt.
Im Jahre 1949, zwei Jahre vor seinem Tod, gab Schuk sein einziges autobiografisches Werk Aus dem Skizzenbuch einer Kindheit heraus. In diesem Werk schildert der Autor den Zeitraum seines Lebens von dem Umzug der Familie von Proßnitz nach Wien bis zu seinen Jahren auf dem Gymnasium im 4. Bezirk. Es ist ein Einblick in seine frühesten Lebensjahre, ein Bericht über seine literarischen Erstlinge und über die literarischen Quellen, die ihm später als Anregung für sein eigenes Werk dienten. „Und wie oft saß ich mit dir, mein lieber Ekkehard, und auch mit dir, mein lieber Trompeter von Säkkingen, im Getrümmer der Ruine Mödling, und mit dir, Adalbert Stifter, im Waldesdunkel, und ging mit euch in jene ferne Zeit, die ihr so wundersam zu schildern verstandet.“
Während seines Lebens verkauften sich Schuks Werke durchgehend gut, manche wurden sogar in mehreren Auflagen gedruckt. Den größten Erfolg beim Publikum genoss er in den 20-er Jahren, doch auch seine späteren Werke fanden ihre Leserschaft. Dermaßen stabile Verkaufszahlen, die sogar von politischen Ereignissen wie dem Zweiten Weltkrieg nicht in größerem Maße beeinflusst wurden, verdanken Schuks Romane nicht so sehr ihrer literarischen Qualität, als eher der für das breite Publikum attraktiven Themenauswahl. Obgleich Schuks Habsburger Romane promonarchistische Tendenzen aufweisen, ist die politische Position des Autors im Werk marginal, denn im Zentrum des Interesses steht immer der teils fiktive Liebeskonflikt.
(Marie Beránková, Olmütz)