Franz-Peter Kien


Unvollendet
Pseudonym
Peter Kien
Geburtsdaten
01.01.1919
Warnsdorf
Sterbedaten
10.1944
Auschwitz

Verbindungen
Peter Weiss

Petr Kien, Maler und bedeutendster deutscher Dichter im Ghetto Theresienstadt, wurde in Varnsdorf geboren und lebte in seinen jüngeren Jahren in Brünn und in Bzenec, wo seine Jugendgedichte entstanden. Im Jahre 1936 ging er nach Prag, um dort zu studieren. Am 15. Oktober 1944 schloss er sich seiner Frau und deren Verwandten an, die in einen der letzten Osttransporte eingereiht wurden. Kurz darauf ist er in einem der Lager des Auschwitzer Komplexes verschollen.

Petr Kien ist als Autor des Gedichtzyklus Die Peststadt (1942) bekannt, der in Theresienstadt vertont und rezitiert wurde. Seine allegorisch-kritische dramatische Skizze Marionetten wurde von einer von Gustav Schorsch geleiteten Theatergruppe in tschechischer Übersetzung als Loutky (1943) insgesamt fünfundzwanzigmal aufgeführt. Als eine Spitzenleistung der Theresienstädter Kunst gilt die allegorische, gegen Hitler gerichtete Oper Der Kaiser von Atlantis oder Der Tod dankt ab, die Viktor Ullmann im Jahre 1943 nach Kiens Libretto komponierte.

Werke

Jahr der Publikation
Die Peststadt 1942
Marionetten
Der Kaiser von Atlantis oder Der Tod dankt ab

Forschungsliteratur

Adler, H. G.: Die verheimlichte Wahrheit. o.V., Tübingen 1958, S. 255-257.
Braun, Karl: Peter Kien oder Ästhetik des Widerstandes. In: Theresienstädter Studien und Dokumente 1995. o.V., Prag 1995, S. 155-174.
Ludvová, Jitka: Viktor Ullmann (1898-1944). In: Hudební věda (Prag 1979), Nr. 2, S. 99-122.
Scherr, Stefanie: Der Tod dankt ab. In: Landeszeitung (Prag 3.1.2006), S. 5. [Als Autor nur Viktor Ullmann erwähnt.]
Serke, Jürgen: Böhmische Dörfer. o.V., Wien-Hamburg 1987, S. 447-450.
Václavek, Ludvík: Der Dichter Peter Kien (1919-1944). In: Germanica olomucensia VIII. o.V., Olomouc 1993, S. 41-55.