Die im Jahre 1921, in Olmütz geborene Trude Gutmann stammt aus einer bürgerlichen jüdischen Familie. Sie wurde als Einzelkind in einem zweisprachigen Haushalt liberal großgezogen. In Olmütz besuchte sie das deutsche Gymnasium. Beide Elternteile, Mutter Theodora Appel und Vater Maximilian Gutmann, wurden in Konzentrationslagern ermordet. Eine Berufsausbildung wurde ihr aufgrund ihrer jüdischen Abstammung unter damaligen politischen Umständen verweigert. Anstatt dessen widmete sie sich zionistischer Jugendarbeit und der Vorbereitung jüdischer Jugendlicher auf das palästinische Exil, wohin sie selbst vorgesehen hatte zu flüchten.
Im Jahre 1942 wurde ihr Verrat und illegale kommunistische Tätigkeit unterstellt und sie wurde verhaftet. Es folgten mehrere im Gefängnis verbrachte Monate, danach die Verlagerung nach Theresienstadt. Hier lernte sie Berthold Simonsohn, einen jüdischen Sozialpädagogen und Juristen, kennen. Diesen heiratete sie, bevor sie weiter nach Ausschwitz gebracht wurde. Somit wurde Trude Gutmann zu der heute bekannten Trude Simonsohn. Im Jahre 1945 wurde sie durch die Rote Armee aus dem Konzentrationslager Merzdorf befreit.
Ihr Mann überlebte ebenso und das Ehepaar entschied sich, gemeinsam Hilfe für jüdische Flüchtlinge in der Schweiz zu leisten. Ihren weiteren Lebensweg beschritt Trude Simonsohn als Krankenschwester im Sanatorium in Davos. Ab dem Jahre 1948 kümmerte sie sich in Zürich um durch den Holocaust traumatisierte elternlose Kinder und Jugendliche. 1950 zogen Trude und Berthold zunächst nach Hamburg und 1955 erfolgte der Umzug nach Frankfurt am Main, wo Trude als Vorstand der Jüdischen Gemeinde für Sozialarbeit und Erziehungsberatung angestellt war.
Seit ungefähr 1975 hält sie Vorträge für ein großes Publikum als Zeitzeugin und berichtet über ihre Erlebnisse im „Dritten Reich“. Weiterhin wurden auch zahlreiche Filme über ihr unglaubliches Leben und Überleben der deutschen Konzentrationslager gedreht (wie zum Beispiel Trude Simonsohn – Warum hab ich überlebt? oder Trude Simonsohn. Ein Leben mit tiefen Abgründen). Für ihren Mut und ihre zahlreichen Wohltätigkeitaktionen erhielt sie eine Reihe von Auszeichnungen, wie zum Beispiel die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt am Main (1993), die Wilhelm-Leuschner-Medaille (1996), den Ignatz-Bubis-Preis (2010) oder auch den Erasmus-Kittler-Preis (2013). Sie wurde zur ersten Ehrenbürgerin der Stadt Frankfurt am Main ernannt.
(Maxi Juliane Petereit, Studentin)
Trude Simonsohn wurde in der Ersten Tschechoslowakischen Republik als Trude Gutmann geboren. Aus einem jüdischen Haushalt stammend, wuchs sie zweisprachig auf und besuchte ein deutschsprachiges Gymnasium. Ihre Kindheit verbrachte sie in Olmütz. Der anwachsende Antisemitismus zwang sie, die Schule zu verlassen, um sich zionistischer Jugendarbeit zu widmen. Nach dem Attentat auf Reinhard Heydrich wurde sie zusammen mit ihrer Mutter verhaftet und nach Theresienstadt deportiert. Hier lernte sie ihren späteren Lebensgefährten kennen. Danach wurde sie nach Ausschwitz verlagert. Es folgten weitere Stationen und einige Monate in Illegalität. Sie wurde erneut verhaftet und ins Konzentrationslager Merzdorf gebracht, wo sie von der Roten Armee befreit wurde.
Ihr erster Zufluchtsort nach der Befreiung war Olmütz, wo sie an ihren Erinnerungen arbeitete. Nach einigen Monaten ging sie mit ihrem Mann in die Schweiz, wo sie für die jüdische Flüchtlingshilfe arbeiteten und sich für die Auflösung des Lagers in Theresienstadt einsetzten. 1950 zogen sie nach Hamburg, wo Trude Simonssohn ihren Sohn Mischa zur Welt brachte. 1955 erfolgte dann der Umzug nach Frankfurt, wo Trude als Jugendschöffin wirkte. Von 1989 bis 2001 arbeitete sie als Gemeinderatsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Frankfurt. In Frankfurt sprach sie seit den 70er Jahren als Zeitzeugin und diese Tätigkeit übt sie bis heute noch aus, weil sie für diejenigen sprechen kann, die nicht mehr sprechen können. Im Jahre 2016 wurde sie zu ihrem 95. Geburtstag von der Stadt Frankfurt zur ersten Ehrenbürgerin von Frankfurt ernannt.