Franz Breiner wurde am 2. Februar 1889 in Groß Grillowitz (Bezirk Znaim) geboren. Er stammte aus der Familie eines Maurermeisters und Dachdeckers, Johann Breiner, und seiner Frau, Thekla, geb. Müller. Seine älteste Schwester, Ottilie Breiner (1885-1976), welche als Lehrerin wirkte, war eine Heimat- und Mundartdichterin.
Franz Breiner besuchte die Grundschule in seiner Heimatstadt. Seit 1901 war er ein Schüler des k.k. Staatsgymnasiums in Nikolsburg, wo er am 9. Juli 1909 die Reifeprüfung ablegte. Bereits während der Gymnasialjahre zeigte Franz Breiner sein Interesse für die Literatur, besonders für die Lyrik und verfasste erste Gedichte. Diese wurden dann in der sogenannten Kneipzeitung veröffentlicht, welche von den jungen Gymnasiasten herausgegeben wurde. Neben Gedichten wurden hier auch Bilder und Karikaturen abgedruckt, welche von Breiners engem Freund, Wenzel Gröll, einem Nikolsburger Maler und späterem Professor an der Universität in Wien, geschaffen wurden. Zur Erinnerung an die literarische Tätigkeit im Laufe der Gymnasialjahre erschien 1928 die Festschrift zum fünfzigsemestrigen Stiftungsfeste der Ferialverbindung deutscher Hochschüler aus Nikolsburg "Thaya" 1903-1928, an deren Herausgabe sich Franz Breiner beteiligte, und in der er auch sein Gedicht In Harmonie mit dem Unendlichen veröffentlicht wurde. Dieses Gedicht ist, wie der Titel andeutet, eine kurze Kontemplation über das Leben und den Tod und über die Stelle und Wirkung des Menschen in der Welt.
Ein weiteres Gedicht von Franz Breiner finden wir in der Schrift Der Frohe Tag. Ein Buch für die ostmärkische Jugend zum 30. Stiftungsfeste des Deutschen Schulvereines, die von der Ferialverbindung Thaya herausgegeben wurde und in dem Verlag des Deutschen Schulvereines in Wien erschien. So reift das Leben ist der Titel des Gedichts, das sich wie In Harmonie mit dem Unendlichen mit dem Leben und Streben des Menschen beschäftigt. Das menschliche Leben, voll von Fragen, Hasten und Streben wird hier im Gegenteil zu der ruhigen und allmächtigen Natur, durch die Gott repräsentiert wird, dargestellt. Die Natur bietet einen Weg, auf dem das menschliche Leben "dem Erntetag entgegen reift".
Franz Breiner begann sein Studium an der Universität Wien, wo er vom Wintersemester 1909 an Germanistik und Romanistik (Französisch) studierte. Er unterbrach seine Studien nach fünf Semestern, und zwar bis Sommer 1918, als er zur Germanistik zurückkehrte und daneben noch Kunstgeschichte und Philosophie studierte. Seine letztmalige Inskription an der Universität Wien fällt in das Sommersemester 1919, ohne dass ein philosophisches Doktorat oder eine Lehramtsprüfung nachweisbar sind. In diese drei Semester schrieb sich der bisher römisch-katholische Franz Breiner als evangelisch (Konfession Augsburger Bekenntnis) ein. Ein weiteres Studium von Volkskunde in Prag wird in dem Anhang zu dem im Jahre 1952 erschienenen Gedichtsbuch Das Brillenglas genannt, wobei diese Tatsache in dem Archiv der ehemaligen Deutschen Universität in Prag nicht nachgewiesen werden konnte.
Die Zeit zwischen den beiden Studienetappen verbrachte Franz Breiner in Wien, wo er 1911 - 1919 als Angestellter des Deutschen Schulvereines arbeitete. Bereits in diese Jahre fällt der Anfang seiner Herausgebertätigkeit, die sich dann später in dem Deutschen Kulturverband vergrößerte. 1912 erschienen die ersten drei Bände des Deutschen Vortragsbuchs, die von Franz Breiner und Karl Lustig gesammelt wurden. Es handelt sich um Vortragsstücke nationalen Inhaltes. Der vierte und letzte Band wurde ein Jahr später veröffentlicht.
Nach der Beendung der Tätigkeit im Deutschen Schulverein übersiedelte Franz Breiner nach Prag, wo er ab 1920 in dem Deutschen Kulturverband arbeitete. Er wurde zum Leiter der Werbe-, Organisations- und Verlagsabteilung. Zu seinen Hauptverdiensten in dieser Funktion gehört vor allem seine Herausgebertätigkeit, die vor allem Gedichtbände, volksbildnerische Flugschriften und Broschüren betrifft. Bereits im Jahre 1920 erschien ein Sammelband, der sich mit dem Hauptthema der Mutter befasst, mit dem Titel Mutter, wir grüßen dich! Was unsere Dichter zum Preise der Mutter singen und sagen (2. Ausgabe 1929). Es handelt sich um eine Sammlung von Gedichten und kleinen Prosastücken, in denen die Rolle der Mutter, ihre Liebe, ihre Opferwilligkeit, aber auch ihre Stärke und ihr Mut besungen werden. Das Buch besteht aus Beiträgen von Lyrikern wie Friedrich Schiller, Nikolaus Lenau, Gottfried August Bürger, Gottfried Keller, Hans Christian Andersen, Detlev von Liliencron, Hugo Salus und anderen. In den nächsten Jahren folgte dann eine Reihe von Gedichtsbüchern, welche von Franz Breiner zusammengestellt wurde, und welche vor allem zu pädagogischen Zwecken benötigt wurde. 1922 erschien das Vortragsbüchlein für Kinder. Eine kleine Sammlung ernster und heiterer Gedichte für Schulfeste, Elternabende und ähnliche Veranstaltungen. Diesem Buch folgten dann die Vortragsdichtungen ernsten und heiteren Inhaltes für gesellige Veranstaltungen. Im Jahre 1926 kehrte Breiner zum Thema der Mutter zurück und stellte eine Sammlung mit dem Namen Der Muttertag zusammen. Dieses Büchlein enthält 21 Ansprachen und Gedichte, welche zum Preisen der Mutter geschaffen wurden. In der Einleitung, die von Franz Breiner geschrieben wurde, wird die deutsche Mutter als ein “gutes, liebes Mütterlein“, deren Gutherzigkeit mit den Wörtern nicht auszudrücken ist, sowie als eine “stolze, große, leidgekrönte Mutter“, deren Stärke Bewunderung erweckt, beschrieben. In diesem Buch finden wir auch Breiners Versuch, die Güte der Mutter lyrisch auszudrücken, und zwar in dem Prolog zu einer Mutterfeier. Es handelt sich um ein fast hymnisch klingendes Gedicht, in welchem die Mühe, Sorgen, aber vor allem die ständige Liebe und Güte der Mutter gepriesen werden. Breiner beschäftigt sich hier mit schwierigen Zeiten der deutschen Geschichte, die mit Hilfe der Mutter überstanden werden konnten. Der ernste Ton, in dem das Gedicht geschrieben wurde, klingt jedoch an einigen Stellen überspannt.
In Breiners letztem Beitrag auf dem Feld der Herausgabe von Texten wendete er sich dem Märchen zu. 1928 erschien die Märchenauslese Der Bunte Märchengarten, welche aus achtzehn Märchen von deutschen Autoren besteht.
Neben der Herausgabe von selbstständigen Büchern leitete Franz Breiner den Volkskalender des Deutschen Kulturverbandes (1922), sowie den Kalender des Deutschen Kulturverbandes (1923-1939). Diese Kalender bestanden neben Jahrzeit- und Tagesangaben aus Berichten über die Wirkung des Deutschen Kulturverbandes, und enthielten gleichzeitig Gedichte, Geschichten und Bilder zur Unterhaltung und Bildung des Lesers. Franz Breiner veröffentlichte in diesen Heften nur wenige seiner eigenen Arbeiten. Als eine Ausnahme gilt die Publikation von seinem Gedicht Leise reden Nacht und Schweigen im Jahre 1923. Es handelt sich um ein Heimatgedicht, in dem Breiner Heimweh in der Atmosphäre der stillen dunklen Nacht ausdrückt.
Franz Breiner war nicht nur als Herausgeber tätig, sondern er veröffentlichte in diesen Jahren auch zwei eigene Werke. Das erste Büchlein wurde Frühling und Zukunft genannt und erschien im Jahre 1926. Wie der Untertitel andeutet, Ein Maienspiel im Wort, Ton und Tanz, handelt es sich um ein kurzes dramatisches Stück, in welchem Lyrik, Musik und Tanz verknüpft werden. Das Spiel wird durch Mendelssohns Frühlingslied eingeleitet und setzt mit einem Gedichtsvortrag fort, an das wieder ein Lied anknüpft. In dieser Weise folgen dann weitere Lieder von K. F. Zelter (Zum Reigen herbei!), A. Zöllner (In der Heimat ist es schön) und schließlich das Lied Maientanz von Karl Pfleger. Die Texte werden weiter durch detaillierte Angaben über die Bewegung ergänzt. Die Gedichte, welche dramatisch vorgetragen werden sollen, verherrlichen den Frühling, die erwachende Natur und die Jugend, die mit Tanz und Reigen den Frühling feiert. Die frohe Frühlingsatmosphäre wird hier als Gegenteil der trüben Situation in Deutschland vorgestellt, das unter Schmerzen und Schauern leidet und welches “von tausend Gefahren umstellt“ wird. Deutschland wird hier durch die Figur eines alten Griesgrams repräsentiert, der sich gegen die optimistische Laune der jungen Generation stellt. Das Maienspiel endet mit der Erscheinung der Figur der Zukunft, die die Hoffnung auf bessere zukünftige Tage bringt. Sie deutet, dass Deutschland heitere Zeiten erleben wird und fordert zur Arbeit und zum starken Willen auf. In Frühling und Zukunft äußert Franz Breiner neben seiner Bewunderung für die Natur, die sich in der Verherrlichung des Frühlings spiegelt, auch sein inbrünstiges Verhältnis zur deutschen Heimat, um die er seine Besorgnis ausdrückt.
Neben der Dichtung widmete sich Franz Breiner auch Schriften, mit denen er vor allem die Wirkung des Deutschen Kulturverbandes unterstützte. So erschien im Jahre 1926 das Buch Die Aufgaben der Bezirksverbände, in dem die Rolle der einzelnen Bezirksverbände für die Existenz und Tätigkeit des Deutschen Kulturverbandes besprochen wurden. Das Buch wirkt vor allem als Antrieb für die weitere Arbeit des Deutschen Kulturverbandes, indem die wichtigsten Weisen der effektiven Wirkung der Organisation, d. h. der Unterstützung der deutschen Sprache und der deutschen Kultur auf dem Gebiet der Tschechoslowakei, diskutiert werden. Von großer Wichtigkeit sind die sprachlich gemischten Gebiete (deutsch-tschechische), in denen die Rolle des Deutschen Kulturverbandes nach Breiners Meinung groß war.
Nach der Beendung seiner Tätigkeit in Prag, kehrte Franz Breiner zurück nach Südmähren und ließ sich gemeinsam mit seiner Frau Anna, geb. Müllner, und ihren zwei Kindern, Brunhilde und Ingeborg, in Znaim nieder. Seine Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kulturverband wurde jedoch nicht abgebrochen, wie der 200 Jahre Znaimer Schreibkalender 1938 belegt, in dem Franz Breiner als Obmann des Bezirksverbandes des Deutschen Kulturverbandes in Znaim erwähnt wird. Neben dieser Funktion arbeitete er auch als Kreisratbeamter und Lehrer. Eine wichtige Rolle spielte er auch in der evangelischen Gemeinde der Stadt Znaim, wo er die Position des Kirchenvorstands der deutschen evangelischen Pfarrgemeinde in Znaim bekleidete und als Kurator in fraglichen Fällen wirkte.
Neben seiner Liebe zu Deutschland, die deutlich in Frühling und Zukunft beschrieben wurde, hatte Franz Breiner auch ein warmherziges Verhältnis zu Südmähren. 1930 erschien in der Sudetendeutschen Zeitschrift für Volkskunde der Artikel Kleine Beiträge zum südmährischen Hochzeitsbrauchtum, der sich den Bräuchen in Südmähren widmete. Neun Jahre später wurde dann in dem Kalender des Deutschen Kultuverbandes ein weiterer Beitrag abgedruckt, der sich auf Südmähren bezieht: Kunst in Südmähren.
Das Ende des Zweiten Weltkriegs brachte das Ende des Aufenthaltes der Familie Breiner im Znaimer Bezirk mit sich. 1945 wurde die deutschsprachige Bevölkerung aus dem tschechischen Gebiet vertrieben. Franz Breiner zog nach Österreich, wo er vier Jahre lang an verschiedenen Orten lebte, bis er sich schließlich 1949 in Graz niederließ. Im Jahre 1952 erschien beim Otto Müller-Verlag in Salzburg ein Gedichtband mit dem Titel Das Brillenglas. Ein heiteres Versbuch. Laut der Aussage von Breiners Tochter, Frau Ingeborg Haidvogel, welche in Graz lebt, handelte es sich bereits um die zweite Sammlung von Gedichten. Eine früher erschienene Sammlung, zusammen mit einer druckfertigen volkskundlichen Arbeit ging angeblich im Jahre 1945 verloren. Die Titel dieser beiden Werke sind unbekannt.
Das Brillenglas besteht aus vier Abschnitten, die Brillenglas, Dir zum Bilde, Gleichnisse und Ich lobe mir den heitern Mann am meisten unter meinen Gästen genannt wurden, ohne dass zwischen diesen Teilen thematische, sprachliche oder Aufbauunterschiede zu sehen wären. Das Gedichtbuch bilden eher kurze Gedichte, die durch einen spielerischen, regelmäßigen Rhythmus und Reim gekennzeichnet sind. Dieser Aufbau trägt zum spielerischen Ton der Gedichte bei. Was den Inhalt der Gedichte betrifft, konzentriert sich Franz Breiner eher auf kleine Alltagsdinge, die auf „kleine Probleme“ der Menschen deuten. Viele der Gedichte werden so aufgebaut, dass nach dem heiteren Spiel mit Wörtern und Ideen eine tiefsinnige und verallgemeinernde Pointe kommt, welche sich dem menschlichen Leben anpassen lässt, ohne dass der Autor zu einem ernsten Ton greifen würde. Das menschliche Streben nach etwas Neuerem und Höherem, das so viele Leben erfüllt, wird hier als fast lächerlich dargestellt, und zum Schluss wird sich der Mensch immer der Tatsache bewusst, dass er und seine Taten doch einer „höheren Kraft“ unterliegen, und dass der Mensch doch (bloß) ein Teil des großen Naturkreislaufes ist (An der Klagemauer, Lebensbetrachtung), an dessen Regeln er sich anpassen muss.
Allgemein kann man über Breiners späte Lyrik sagen, dass es sich um lustige und humorvolle Gedichte handelt, welche mit einem liebenswürdigen Humor auf „ernste“ Probleme der Menschen, ihre Misserfolge und ihre Schwächen schauen. Im Vergleich mit den früher geschriebenen Arbeiten, welche in verschiedenen Zeitschriften gefunden wurden, wurde Breiner den strengen Ton und die ernsten Figuren los, die für ihn typisch waren, und schuf eine „leichtere“ Lyrik (was die Figuren und die Form anbetrifft), ohne die ernsten Themen auszuschließen.
Franz Breiners weitere literarische Tätigkeit nach der Vertreibung aus der Tschechoslowakei ist unbekannt. Laut der Aussage seiner Tochter war sein Gesundheitszustand schlecht und er konnte sich dem Schreiben nur wenig widmen. Außer der Sammlung Das Brillenglas sind keine weiteren Werke von ihm nachzuweisen. Franz Breiner verstarb am 16. März 1960 im Landeskrankenhaus in Graz im Alter von 71 Jahren. Er wurde auf dem evangelischen Friedhof zu Neuhart in Graz beigesetzt. (Veronika Žaludová, Olmütz)