(Franz) Seraphin Mand(e)lzweig wurde 1792 (nach einigen Quellen erst 1796) in Olmütz (nach einigen Quellen in Proßnitz) geboren, als Sohn reicher Kaufleute, und erhielt gemeinsam mit seinen Schwestern Louise und Karoline eine sorgfältige Erziehung mit gründlichem Unterricht in Französisch, Italienisch und Englisch, so dass er von Jugend an mit Fremdsprachen vertraut war. Er besaß ein Geschäft in Olmütz, aber infolge der unglücklichen Konjunktur musste Mandelzweig den Betrieb aufgeben und etablierte sich als Kaufmann in Brünn. Mit großem Eifer widmete er sich dort gleichzeitig den linguistischen und literarischen Studien.
Mandelzweig wurde dann Sprachlehrer und übte diese Berufstätigkeit mehr als 40 Jahre bis zu seinem Tode aus. Er unterrichtete Französisch, Italienisch und Englisch und half beim Aufbau einer höheren Mädchenschule, die seine Schwestern in Olmütz gegründet hatten. Später arbeitete Mandelzweig als beeideter Dolmetscher beim k. k. Landesgericht in Strafsachen. In den freien Abendstunden pflegte er ins Theater zu gehen. Neben dem Sprachunterricht befasste er sich unermüdlich mit literarischen Arbeiten - es handelte sich hauptsächlich um Übertragungen von fremdsprachlichen Werken. Seine aus dem Französischen bearbeiteten und auf der Bühne aufgeführten Theaterstücke zählten zu den besten und beliebtesten.
Seine Uebertragungen zeichnen sich durch treffliche Verdeutschung, in welcher eine unumschränkte Macht über die beiden Sprachen sich erkennen lässt, durch ihre szenische Einrichtung, die Hrn. Mandlzweig's Bühnenkenntnis kund gebend, Unpassendes scheidet und vieles Wirksame hinzusetzt, vor der Masse von Theaterstücken aus, die gegenwärtig in einem Schwalle von schlechten und mittelmässigen Uebersetzungen unsere Bühnen überschwemmen. (In: Der Humorist (23.10.1843). 7. Jahrgang, Nr. 211, S. 852)
Mandelzweig verfasste einige eigene Theaterstücke, Romane und Novellen, die allerdings beim Publikum keinen großen Beifall fanden - außer das Schauspiel Brünner Bürgertreue (1846). Seine prosaischen Werken gelten heute als verschollen. Wie gesagt, konnte er v. a. mit seinen Bearbeitungen von zeitgenössischen Dramen aus dem Französischen überzeugen. An dieser Stelle lassen z. B. das Drama Der Juwelier von Florenz (1839, nach Alexandre Dumas), das Lustspiel Memoiren des Teufels (1843, nach Étienne Arago), das Drama Die beiden Schlosser (1845, nach Félix Pyat) oder das Charaktergemälde Die Bettlerin (1854, nach Michel Masson) erwähnen. (Anmerkung: Bei den mit [Unbekannt] markierten Dramen in der Liste von Werken lässt sich nicht nachweisen, ob es sich um eigene oder umgearbeitete Dramen handelt. Die angeführte Liste ist wahrscheinlich nicht vollständig und basiert auf zeitgenössischen Aufzeichnungen in der Presse.)
Mandelzweig wirkte ebenfalls als Kritiker bei einigen zeitgenössischen Zeitungen und Zeitschriften - er war Mitarbeiter der Bäuerleschen Theaterzeitung, des Humoristen, der Wiener Theater-Chronik und mehreren ausländischen Zeitschriften. Als Kritiker zeigte er sein Verständnis für die Beurteilung der Dichtungs- und Darstellungsweise. Ausgestattet mit profunden Sprachkenntnissen half er zahlreichen Schauspielerinnen und Schauspielern mit ihren sprachlichen Kompetenzen (z. B. mit der Aussprache von Fremdwörtern oder mit mehrdeutigen Stellen im Text). Franz Seraphin Mandelzweig verstarb am 16. April 1864 (nach einigen Quellen am 17./18. April) in Brünn, infolge einer Gesichtsrose und einer damit verbundenen Pyämie. Bei seinem Begräbnis versammelte sich eine beträchtliche Menschenmenge, unter ihnen fast alle Brünner Journalisten, Personen aus der Theaterwelt, Vertreter von Kunst und Wissenschaft in fast jeder Richtung, Landtagsabgeordnete und viele seiner ehemaligen Schülerinnen.
(Auf Basis der Sekundärliteratur bearbeitet von Radek Flekal)
Franz Seraphin Mandelzweig stammte aus Olmütz (oder Proßnitz) und erhielt in der Jugend mehrsprachigen Unterricht. Er besaß ein Geschäft in Olmütz, dann übersiedelte er nach Brünn, wo er sich gleichzeitig linguistischen und literarischen Studien widmete. Später wurde er Sprachlehrer und beeideter Dolmetscher beim k. k. Landesgericht. Er verfasste einige Werke, wurde aber v. a. dank seiner dramatischen Bearbeitungen aus dem Französischen - z.B. Der Juwelier von Florenz (1839, nach Alexandre Dumas) oder Die Bettlerin (1854, nach Michel Masson) bekannt. Außerdem wirkte er als Kritiker in Zeitungen (z. B. im Humoristen) und Zeitschriften. Er starb 1864 in Brünn, infolge einer Gesichtsrose und einer damit verbundenen Pyämie.