Die Literaturjournalistin, Herausgeberin und Dichterin war Tochter des Genieoffiziers Sinn, den seine Dienstverpflichtungen in verschiedene Länder der Donaumonarchie brachten. So kam Karoline mit ihren Eltern bereits als Kind nach Ungarn, später dann nach Prag, Linz und Komorn. Nach ihrer Heirat mit Major Bruch zog sie zuerst nach Split, dann nach Graz, wo sie in Kontakt mit Peter Rosegger kam und - als kultivierte Autodidaktin - für dessen Zeitschrift Heimgarten und für die Grazer Tagespost Feuilletons und kulturhistorische Skizzen schrieb. Seit 1882 lebte sie in Wien, wo sie als Mitarbeiterin mehrerer österreichischer und deutscher Blätter und Mitautorin mehrerer Almanache wirkte. (Geschrieben hat sie auch unter den Pseudonymen Soldan und Adele von Drachenfels.) Seit 1889 leitete sie die Redaktion der Zeitschrift Damensalon, 1890-1894 schrieb sie u. a. für die Wiener Literaturzeitung, seit 1897 leitete sie die belletristische Abteilung im Wiener Almanach.
Ihre Beziehung zu ihrer ursprünglichen Heimat Mähren hat Karoline Bruch-Sinn nie aufgegeben. Sie schrieb Aufsätze und Gedichte für mährische Blätter (Brünner Zeitung, Mährisch-schlesischer Korrespondent, Znaimer Wochenblatt u. a.). In den Jahren 1878-1882 veröffentlichte sie in der in Brünn erscheinenden ZeitschriftMoraviamehrere Gedichte (so z. B. das Gedicht An die Heimat 1880, Naturlyrik - z. B. Flockenblumen1878 und einen melancholischen Liederzyklus Herbstschauer1882, Liebeslyrik, z. B. Ich sehne mich nach dir1882 u. a.) und auch Noveletten, kleine unterhaltsame Geschichten in konventionellem Ton (z. B. Letzte Liebe 1880, Der Geist des Vetters 1882). Allerdings schrieb Bruch-Sinn nicht nur leichte Lyrik und seichte Prosa, sondern auch - z. T. scharfe und spöttische - Literaturkritik. Interessant ist z. B. ihre Studie über das damals sehr populäre Raupachsche Schauspiel Der Müller und sein Kind, in der die Bühnenwirksamkeit des Stückes von ästhetischem und soziologischem Standpunkt kritisch betrachtet wird (Moravia 1880). Bruch-Sinn ist auch Autorin von Zyklen ethnographischer Skizzen aus dem Volksleben in Ungarn, Dalmatien und der Steiermark im Sinne des Spätrealismus, die in Zeitschriften abgedruckt wurden (u. a. in An der schönen blauen Donau, Deutsche Wochenschrift, Wiener Mode).
Von ihrem eigenen Werk ist in Buchform nichts erschienen; allerdings wirkte sie als Editorin des Hausbuchs deutscher Dichtung in den Jahren 1886-1888 und des Deutschen Bannerträgers 1889-1992. (Ludvík Václavek, Olmütz)
Karoline Bruch-Sinns Kindheit, die in Olomouc (Olmütz) ihren Anfang nahm, wurde beeinflusst durch die Arbeit ihres Vaters, der als Genieoffizier nach Ungarn, Prag, Linz oder auch Komorn berufen wurde. Durch die Heirat mit Major Bruch stand ihr der Umzug nach Split bevor, später nach Graz, wo sie durch die Bekanntschaft mit Peter Rosegger für hiesige Zeitschriften (z. B. Heimgarten oder Grazer Tagespost) schrieb. In Wien (seit 1882) wirkte sie als Mitarbeiterin in österreichischen und deutschen Blättern sowie an zahlreichen Almananachen, wo sie unter Pseudonymen ihre Tätigkeit ausübte. 1889 übernahm sie die Leitung einer Redaktion (Zeitschrift Damensalon), ab 1890 schrieb sie für die Wiener Literaturzeitung und später war sie als Leiterin der belletristischen Abteilung im Wiener Almanach tätig. Sie schrieb unter anderem auch Aufsätze und Gedichte für mährische Blätter (z. B. Brünner Zeitung, Mährisch-schlesischer Korrespondent, Znaimer Wochenblatt u. a.), weil sie ihre mährischen Wurzeln nie vergessen wollte. Für die neu entstehende Brünner Zeitschrift Moravia schrieb sie Gedichte und Noveletten. Zu den bekanntesten gehören: An die Heimat, Flockenblumen oder auch Letzte Liebe. Gewissen Ruhmes erfreute sie sich allerdings auch dank ihrer Literaturkritik (z. B. Der Müller und sein Kind) oder dank ihren Skizzen (z. B. An der schönen blauen Donau). Im Jahre 1911 starb sie in Wien.
Biographien der österreichischen Dichterinnen und Schriftstellerinnen. Ein Beitrag zur deutschen Literatur in Österreich. Hrsg. Von Marianne Nigg. Korneuburg 1893, S. 12-14.
KOSEL, HERMANN CLEMENS: Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Wien 1902-1906.
Mährisch-schlesische Heimat Jg. 14 (1969), S. 211.
Notizenblatt der historischen Sektion Brünn (1891), Nr. 5, S. 33 f.