Vinzenz Weber wurde am 11. Januar 1809 in dem böhmischen Trautenau, am Fuße des Riesengebirges, geboren. Der junge Vinzenz besuchte das Gymnasium in Königgratz, wo er unter der Obhut seines gleichnamigen Onkels stand, der damals die Professur der Theologie am dortigen bischöflichen Seminar versah. Von Jugend an interessierte er sich für Kunst, obwohl diese Lebensrichtung von den Familienangehörigen nicht erwünscht war. Zuerst wurde Weber durch die Welt des Theaters bezaubert, dann versuchte er eigene Gedichte zu verfassen. Sowohl sein Onkel als auch sein Vater hielten diese Tätigkeit für Bettelzeug und Zeitverderb, weshalb sie sich bemühten, den jungen Weber davon abzuhalten. Nachdem er das Gymnasium abgeschlossen hatte, ging Weber nach Brünn, wo er Philosophie studierte; dann übersiedelte er nach Wien, um dort Medizin studieren zu können. Später besuchte er auch die Prager Universität.
Der Wunsch seiner Verwandten hinderte Weber jedoch nicht daran, weiter literarisch aktiv zu sein - auch während der Ausbildung für seine zukünftige professionelle Laufbahn widmete er sich dem Schreiben von eigenen Prologen und zahlreichen Gedichten. Mehrere von diesen Gedichten wurden sogar bei verschiedenen Gelegenheiten und festlichen Anlässen öffentlich vorgetragen. Zu dieser Zeit begann er an einem Roman unter dem Titel Der Philosoph des 19. Jahrhunderts zu arbeiten und beendete gleichzeitig einen zweiten geschichtlichen Roman Das Mädchen von Sebele, der in zwei Bänden erscheinen sollte und in die Josephinische Zeit verlegt wurde. Schließlich wurde der zweite Roman jedoch nur wenige Monate vor seinem Tod von Weber selbst verbrannt; das Gleiche passierte ebenfalls einem Großteil seiner Gedichte.
1837 erschienen in Ost und West, einer von Rudolf Glaser herausgegebenen Zeitschrift, der Artikel Besuche in der Prager Irrenanstalt zu St. Katharina. Um diese Zeit entstand auch eine größere metrische Schrift Der Beruf, die aber unvollendet blieb. 1838 schrieb Weber, angeregt von einem befreundeten Komponisten, die historische dreiaktige Oper Heinrich IV., die allerdings nie aufgeführt wurde, da der erwähnte Komponist die dazugehörende Musik zu liefern vergaß.
1839 unternahm Weber eine Reise nach Italien und dazwischen beendete er erfolgreich sein medizinisches Studium. Auf Wunsch seiner Eltern ließ er sich in Trautenau, seinem Geburtsort, als praktischer Arzt nieder. Kurz danach verstarb sein Vater und Weber selbst litt an einer längeren schweren Krankheit. Er entschied sich, nach Zwittau umzuziehen, wo er bis 1847 als Arzt praktizierte. In diesem Zeitraum schuf Weber sein erfolgreiches Drama Spartakus. Mit dem angefertigten Text begab er sich nach Wien, wo er das Stück in einem Kreis geistiger Freunde vorstellte, die davon begeistert waren. Das Publikum lobte die feste Zeichnung der Charaktere, die energische Sprache und den poetisch-schöpferischen Geist Webers. Am 16. April 1845 wurde das fünfaktige Trauerspiel im Burgtheater aufgeführt und mit großem Erfolg und Jubel angenommen und gepriesen. Im nächsten Jahr erschien das Drama auch in Druckform. 1847 feierte Weber mit seinem weiteren Trauerspiel Die Wahabitin einen ähnlichen Erfolg.
Nach diesen zwei gelungenen Theaterstücken verfasste Weber das Drama Athenais, das die Hofburgtheaterdirektion allerdings als zu wenig bühnenwirksam ablehnte. Weber bemühte sich, das Stück umzuarbeiten und unter dem veränderten Titel Eine Kaiserin aus dem Volke wieder einzureichen, aber er erzielte damit auch diesmal keinen Erfolg und das Drama blieb unaufgeführt. Nach diesem Misserfolg griff Weber zu einem vaterländischen Stoff und dichtete das Drama Der letzte Ritter, in dem er den treuen Vasallen des Kaiser Maximilian Franz von Sickingen verherrlichte. Heinrich Laube, der damalige Direktor des Burgtheaters, bewertete das Stück zwar positiv, fand es aber für die Bühne ungeeignet.
Nach einer längeren Krankheit, die ihn an der Ausübung seiner Praxis hinderte, und den bereits erwähnten Misserfolgen auf der Bühne übersiedelte Weber 1847 auf Anraten seines Freundes F. Czerny nach Mährisch Trübau und versah dort das Amt eines Stadtphysikus. Er arbeitete auch als Bezirks- und Gerichtsarzt, ohne Entgelt dafür zu beziehen. In dieser Zeit schuf Weber, angeregt von einem Theaterdirektor aus Wien, das dramatische Gedicht Paracelsus. Obwohl das Stück als Bühnenmanuskript gedruckt wurde, gelangte es nie zur Aufführung. Weber bedauerte oft, dass er das Stück nicht als Tragödie verfasst hatte und sich von den anderen beeinflussen ließ. Nachdem ihm klar wurde, dass er auf der Bühne keinen weiteren Erfolg mehr feiern konnte, arbeitete er an einem Roman, den er nahezu in drei Bänden vollendete. Seine strenge Selbstkritik erlaubte ihm jedoch nicht, die dreijährige Arbeit zu publizieren und so verbrannte er den Text. Als allerletzter Versuch um ein dramatisches Werk ist die Tragödie Stilicho zu nennen, zu der er wenige Monate vor seinem Tod einige Szenen niederschrieb.
Vinzenz Weber verstarb am 5. August 1859 im Alter von 50 Jahren in Mährisch Trübau, nach fünfjährigem Leiden an einer schweren Krankheit. Er hinterließ eine Witwe, drei Söhne und drei Töchter völlig unversorgt, weil seine Krankheit die winzigen Geldmittel, die er besaß, ganz verschlungen hatte. Der einst hochbegabte Dichter und Dramatiker scheint heutzutage vergessen zu sein und wird in den verschiedenen literarischen Lexika nur oberflächlich erwähnt.
(Bearbeitet von Radek Flekal auf Grundlage der Sekundärliteratur)