Hieronymus Lorm


Unvollendet
Geburtsdaten
09.04.1821
Nikolsburg
Sterbedaten
03.12.1902
Brünn

Verbindungen
August Sauer
Marie von Ebner-Eschenbach

Hieronymus Lorm, mit ursprünglichem Namen Heinrich Landesmann, stammte aus Nikolsburg. Seine Jugend verbrachte er in Wien, studierte hier Philosophie und beschäftigte sich mit Literatur und Musik. Mit 16 Jahren wurde er taub und mit der Zeit verlor er auch sein Augenlicht. Aus politischen Gründen ging er nach Deutschland, lebte in Leipzig und Berlin und ging nach der Märzrevolution 1848 zurück nach Wien. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er mit seiner Frau Henriette Frankl in Brünn bei seinen Kindern.

Lorm ging nicht nur als Erfinder der Handtastsprache für Blinde („Lormsches Fengeralphabe“) in die Geschichte ein, er war auch bedeutender Schriftsteller, Journalist (schrieb für die Berliner Zeitschrift Europa, wurde Mitglied der Redaktion der Wiener Zeitung) und Philosoph (z. B. die Schrift: Der grundlose Optimismus, 1894). Lorm schrieb vor allem Romane (z. B. Ein Zögling des Jahres 1848, 1855), Erzählungen (z. B. Eine mährische Gräfin, 1898) und Gedichte (z. B. Neue Gedichte, 1877).

Werke

Jahr der Publikation
Wiens poetische Schwingen und Federn 1847
Gräfenberger Aquarelle 1848
Erzählungen des Heimgekehrten 1851
Abdul 1852
Ein Zögling des Jahres 1848 1855
Eine pariser Heirath 1855
Briefe von der Ostsee 1855
Am Kamin 1857
Intimes Leben 1860
Die Alten und die Jungen 1862
Das Forsthaus 1864
Novellen 1864
Gedichte 1870
Geflügelte Stunden. 1875
Der Naturgenuß 1876
Gabriel Solmar oder: Ein kleines deutsches Fürstenthum 1876
Neue Gedichte 1877
Todte Schuld 1877
Diogenes im Tintenfass 1878
Die Märchen der Gegenwart 1878
Späte Vergeltung 1879
Der ehrliche Name 1880
Der Abend zu Hause 1881
Ausserhalb der Gesellschaft 1881
Ein Kind des Meeres 1882
Natur und Geist 1884
Vor dem Attentat 1884
Gedichte 1886
Die schöne Wienerin 1886
Das Leben kein Traum 1887
Die Muse des Glücks und Moderne Einsamkeit 1893
Der grundlose Optimismus 1894
Nachsommer 1897
Eine Mährische Gräfin 1897
Bekenntnisblätter 1905
Ausgewählte Briefe 1912
Ein ungerathener Sohn
Der Herzensschlüssel

Forschungsliteratur

Straub, Julian: Hieronymus Lorm. Diss., München 1960.
Lexikon deutsch-jüdischer Autoren. Bd. 16. De Gruyter, Berlin 2008.
Rietra, Madeleine (Hg.): Jung Österreich. Dokumente und Materialien zur liberalen österreichischen Opposition 1835-1848. Rodopi, Amsterdam 1980.
Dr. Weidenbach: Ein deutscher Dichter, Denker und Dulder. In: Die Gartenlaube (Heft 35, 1877).
[Anonymus]: Novellen von Hieronymus Lorm. In: Die Gartenlaube (Heft 49, 1878).
Landesmann, Heinrich. In: Franz Brümmer (Hg.): Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten von Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. o.V., Leipzig 1913, 6. Auflage, S. 168-169.