Marie von Ebner-Eschenbach


Marie von Ebner-Eschenbach wurde als Freiin Dubský auf dem Schloss in Zdislawitz geboren. 1848 vermählte sie sich mit ihrem Cousin Moritz von Ebner-Eschenbach, der als Professor in Wien tätig war und die literarischen Ambitionen seiner Frau unterstützte. 1856 zog sie nach Wien um, in den 1870er Jahren kamen erste größere literarische Erfolge. Nach dem Tod des Gatten (1898) unternahm sie mehrere größere Reisen nach Italien, 1906 erschienen ihre literarischen Erinnerungen Meine Kinderjahre. Sie starb als gefeierte Dichterin und wurde in der Familiengruft in Zdislawitz beigesetzt.

Ebner-Eschenbach versuchte sich am Anfang mit Dramen (Lustspiele und Stücke mit sozialer Thematik). Berühmt haben sie jedoch – erst später – ihre Romane und Erzählungen gemacht (Das Gemeindekind, 1887; Dorf- und Schloßgeschichten, 1883/1886), deren Handlung oft in Mähren spielt. Charakteristisch für ihren realistischen Erzählstil sind eine humanistische Sichtweise, soziales Mitgefühl mit den Ausgestoßenen, ein Gerechtigkeitsgefühl. Manche Texte thematisieren suggestiv moralische und ethische Konflikte, wie etwa die Novelle Krambambuli, die zu den besten Texten der deutschsprachigen Literatur zählt.

Werke

Jahr der Publikation
Aus Franzensbad 1858
Maria Stuart in Schottland 1860
Die Veilchen 1862
Marie Roland 1867
Doctor Ritter 1869
Die Prinzessin von Banalien 1872
Das Waldfräulein 1872
Männertreue 1874
Ein Spätgeborener 1875
Chlodwig 1875
Die erste Beichte 1875
Die Großmutter 1875
Ein Edelmann 1875
Erzählungen (Ein Spätgeborener, Chlodwig, Die erste Beichte, Die Großmutter, Ein Edelmann) 1875
Božena 1876
Aphorismen 1880
Die Freiherren von Gemperlein 1881
Ein kleiner Roman 1881
Lotti, die Uhrmacherin 1881
Nach dem Tode 1881
Neue Erzählungen (Ein kleiner Roman, Die Freiherren von Gemperlein, Lotti, die Uhrmacherin, Nach dem Tode) 1881
Krambambuli 1883
Der Kreisphysikus 1883
Jakob Szela 1883
Die Resel 1883
Die Poesie des Unbewußten 1883
Dorf- und Schloßgeschichten (Der Kreisphysikus, Jakob Szela, Krambambuli, Die Resel, Die Poesie des Unbewußten) 1883
Zwei Comtessen 1885
Er laßt die Hand küssen 1886
Die Unverstandene auf dem Dorfe 1886
Der gute Mond 1886
Neue Dorf- und Schloßgeschichten (Die Unverstandene auf dem Dorfe, Er laßt die Hand küssen, Der gute Mond) 1886
Das Gemeindekind 1887
Wieder die Alte 1889
Ihr Traum 1889
Erlebnis eines Malers 1889
Wiener Geschichten 1889
Der Muff 1889
Die Kapitalistinnen 1889
Miterlebtes (Wieder die Alte, Ihr Traum, Erlebnis eines Malers, Wiener Geschichten, Der Muff, Die Kapitalistinnen) 1889
Unsühnbar 1890
Ohne Liebe 1891
Margarete 1891
Parabeln, Märchen und Gedichte 1892
Oversberg. Aus dem Tagebuche des Volontärs Ferdinand Binder 1892
Der Nebenbuhler 1892
Bettelbriefe 1892
Drei Novellen (Oversberg. Aus dem Tagebuche des Volontärs Ferdinand Binder, Der Nebenbuhler, Bettelbriefe) 1892
Glaubenslos? 1893
Das Schädliche 1894
Die Todtenwacht. 1894
Rittmeister Brand. Bertram Vogelweid. 1896
Komteß Muschi 1896
Am Ende 1897
Alte Schule (Ein Verbot, Der Fink, Eine Vision, Schattenleben, Verschollen) 1897
Ein Verbot 1897
Der Fink 1897
Eine Vision 1897
Schattenleben 1897
Verschollen 1897
Hirzepinzchen 1900
Die Spitzin 1901
Aus Spätherbsttagen (Der Vorzugsschüler, Mašlans Frau, Fräulein Susannens Weihnachtsabend, Uneröffnet zu verbrennen, Die Reisegefährten, Die Spitzin, In letzter Stunde, Ein Original, Die Visite) 1901
Der Vorzugsschüler 1901
Mašlans Frau 1901
Fräulein Susannens Weihnachtsabend 1901
Uneröffnet zu verbrennen 1901
Die Reisegefährten 1901
In letzter Stunde 1901
Ein Original 1901
Die Visite 1901
Agave 1903
Die arme Kleine 1903
Die unbesiegbare Macht 1905
Der Erstgeborene 1905
Ihr Beruf 1905
Meine Kinderjahre 1906
Aus meinen Schriften 1907
Altweibersommer 1909
Genrebilder (Ob spät, ob früh, Im Zauberbann, Fritzens Ball, Der Säger, Unverbesserlich, Das tägliche Leben) 1910
Ob spät, ob früh 1910
Im Zauberbann 1910
Fritzens Ball 1910
Der Säger 1910
Unverbesserlich 1910
Das tägliche Leben 1910
Ein Buch, das gern ein Volksbuch werden möchte 1911
Stille Welt (Der Herr Hofrat, Die Sünderin, Vielleicht, Erste Trennung, Die eine Gesunde, Ein Lied) 1915
Der Herr Hofrat 1915
Die Sünderin 1915
Vielleicht 1915
Erste Trennung 1915
Die eine Gesunde 1915
Ein Lied 1915
Meine Erinnerungen an Grillparzer 1916
Letzte Worte 1923
Der Nachlaß der Marie von Ebner-Eschenbach 1947

Forschungsliteratur

Bettelheim, Anton: Marie von Ebner-Eschenbachs Wirken und Vermächtnis. Quelle & Meyer, Leipzig 1920.
Reuter, Gabriele: Marie von Ebner-Eschenbach. In: Die Dichtung. Eine Sammlung von Monographieen. Schuster & Loeffler, Berlin u.a. 1905.
Koller, Hans Albert: Studien zu M. von Ebner-Eschenbach. Lütcke & Wulff, Hamburg 1920.
O´Conner, Eileen Mary: Marie Ebner. C. Palmer, London 1928.
Egger, Frieda: Marie von Ebner-Eschenbach und Iwan Sergeitsch Turgenjew. Dissertation. Innsbruck 1948.
Schadauer, Erich: Gesellschaft und Kultur Österreichs in den Novellen Ferdinand von Saars und Marie von Ebner-Eschenbachs. Dissertation. Wien 1949.
Wallach, Heinz: Studien zur Persönlichkeit Marie von Ebner-Eschenbachs. Dissertation. Wien 1950.
Geserick, Ingeborg: Gesellschaftskritik und -erziehung im Werk der Marie von Ebner-Eschenbach. Dissertation. Potsdam 1956.
Fink, Heidelinde: Studien zur Ethik Marie von Ebner-Eschenbachs. Entsagung, Resignation und Opfer in den Erzählungen der Dichterin. Dissertation. Graz 1964.
Benesch, Kurt: Die Frau mit den hundert Schicksalen. Das Leben der Marie von Ebner-Eschenbach. Österr. Bundesverl. für Unterricht, Wiss. und Kunst, Wien 1966.
Fussenegger, Gertrud: Marie von Ebner-Eschenbach oder Der gute Mensch von Zdißlawitz. Delp, München 1967.
Veselý, Jiří: Tagebücher legen Zeugnis ab. In: Österreich in Geschichte und Literatur. XV. Jg., Heft 4, Ueberreuter, Wien 1971, S. 211 - 241.
Grundner, Marie: Marie von Ebner-Eschenbach. Wechselbeziehungen zwischen Leben, Werk und Umwelt der Dichterin. Dissertation. Graz 1971.
Aichinger, Ingrid: Prosawerk der Marie von Ebner-Eschenbach. In: Österreich in Geschichte und Literatur. Jg. XVI, Ueberreuter, Wien 1972, S. 483-495.
Veselý, Jiří: Marie von Ebner-Eschenbach - Ferdiannd von Saar - Jakob Julius David. Wechselseitige Beziehungen. Beitrag zur Biographie dreier mährischer Dichter. In: Acta Universitatis Carolinae. Philologica I. Germanistica Pragensia. VII. Prag 1976, S. 119 - 129.
Unterholzner, Alexandra: Marie von Ebner-Eschenbach. Eine Analyse der Form und Rezeption ihres Werkes. Dissertation. Innsbruck 1978.
Deidda, Armando: Erzählwerk der Marie von Ebner-Eschenbach. In: Deidda, Armando: Infelix Austria. Edes, Cagliari 1979, S. 56-171.
Brandt, Helmut: Marie von Ebner-Eschenbach und die Deutsche Rundschau. In: (Hg. H. Zeman): Die österreichische Literatur. Bd. 4, Akad. Dr.- u. Verl.-Anst., Graz 1989, S.1001-1015.
Marie von Ebner-Eschenbach. Život a dílo. Leben und Werk. Sammelband eines internationalen Symposions in Kremsier 1995. Herausgeber: F. Valouch, J. Starek. Brünn 1999.
Tanzer, Ulrike: Frauenbilder im Werk Marie von Ebner-Eschenbachs. Dissertation. Salzburg 1996.
Strigl, Daniela: Berühmt sein ist nichts. Marie von Ebner-Eschenbach. Eine Biographie. Residenz Verlag, Salzburg, Wien 2016.
Piok, Maria u.a. [Hg.]: Marie von Ebner-Eschenbach. Schriftstellerin zwischen den Welten. Marie von Ebner-Eschenbach zum 100. Todestag. Innsbruck University Press. Innsbruck, 2018.
Fiala-Fürst, Ingeborg: Marie Ebner Eschenbach und das Judentum. Brünner Beiträge zur Germanistik und Nordistik, 2016, roč. 30, 2016, č. 2, S. 153-160.
Fiala-Fürst, Ingeborg: Jüdische Figuren und das Thema der jüdischen Assimilation bei Marie von Ebner-Eschenbach, Ferdinand von Saar und Jakob Julius David. In: Andrea Hohmeyer aj. (Hg.): Spurensuche in Sprach- und Geschichtslandschaften. Festschrift für Ernst Erich Metzner. Münster aj.: LIT 2003, S. 123–134.