Friedrich Johann Edler von Radler wurde am 3. September 1847 in der mährischen Stadt Olmütz geboren, in die Familie von Johann Macarius Leopold von Radler und seiner Gattin Antonia. Der Vater studierte ursprünglich Jura, gab aber seine Studien auf und wurde Schauspieler. Im Theater lernte er seine Frau Antonia kennen, die dort auch als Schauspielerin tätig war. Er arbeitete sich bis zum Leiter verschiedener größerer und kleinerer Provinzialbühnen (z. B. Brünn, Iglau, Themesvar) hoch. Friedrich war so von Jugend an mit der Theaterwelt gut vertraut - u. a. studierte er mit seinem Vater verschiedene Kinderrollen ein, die er auch auf der Bühne spielte, und diese Tatsache beeinflusste zweifellos das spätere literarische Schaffen Radlers. Er besuchte mehrere Gymnasien (wegen der wandernden Berufstätigkeit seines Vaters), dann absolvierte er in Wien ein Jusstudium und im Jahre 1870 promovierte er zum Dr. jur.
Nach dem Studienabschluss verbrachte Radler einige Jahre als Auskultant beim Wiener Kriminal- und Handelsgericht. Danach wurde er beim Wiener Magistrat angestellt - zuerst bekleidete er die Stelle eines Konzipienten, dann wechselte er zum Sekretär. In dieser Funktion erhielt er im Jahre 1892 die Chefredaktion des Amtsblattes der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien, dessen Begründer er war. Daneben arbeitete er lange Jahre in den Redaktionen der Münchener Fliegenden Blätter und anderen humoristischen Zeitschriften. Seit 1896 wirkte er als Rat beim Magistrat und verließ diese Stelle im Jahre 1907, nachdem er in den Ruhestand ging. Anlässlich seiner Pensionierung wurde ihm die Große Goldene Salvator-Medaille verliehen. Zu seinen engen Freunden gehörte u. a. der österreichische Kultur- und Literaturhistoriker Karl Glossy (1848-1937). Friedrich Johann Edler von Radler - Schriftsteller und Magistratsrat - verstarb am 3. Juli 1924 in Wien im Alter von 76 Jahren, nur sechs Tage nach der Feier seiner goldenen Hochzeit. Er hinterließ eine Frau und drei Söhne.
Auf dem literarischen Feld wurde Radler vorwiegend als volkstümlicher Dramatiker bekannt, außerdem verfasste er einige Gedichte und humoristische Aufsätze. Aus den von ihm geschriebenen Theaterstücken, die im Theater in der Josefstadt aufgeführt wurden, lassen sich folgende erwähnen: der Schwank Er ist fehlbar (1872), das Volksstück Roman eines Vagabunden (1878), das Genrebild Josef Lanner (1880), das historische Volksstück Schikaneder (1884), das biographische Gemälde Joseph Haydn (1887), der humoristische Sammelband Der Wienerische Hanswurst (1892), die Burleske Unter Wilden (1904) und die komische Ballett-Pantomime Der Philosophenball (1911). Daneben publizierte er z. B. die gereimten Anekdoten Phönix (1896) oder die humoristische Erzählung Das Amtsgeheimnis (1897). Radler verfasste seine Texte ebenfalls unter dem Pseudonym Xaver Flock - z. B. das Werk Hanswurst, seine Ahnen und seine Erben (1892).
(Auf Basis der Sekundärliteratur bearbeitet von Radek Flekal)
Der aus Olmütz stammende Dramatiker und Journalist Friedrich Johann Edler von Radler (*1847) war dank der schauspielerischen Karriere seiner Eltern von Jugend an mit der Theaterwelt vertraut, was sein späteres literarisches Schaffen beeinflusste. 1870 absolvierte er ein Jusstudium in Wien und nach einigen Jahren als Auskultant beim Kriminal- und Handelsgericht wirkte er jahrelang beim Wiener Magistrat (als Konzipient, Sekretär und dann sogar als Rat). Daneben arbeitete er in verschiedenen Redaktionen - z. B. beim Amtsblatt der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien oder bei den Münchener Fliegenden Blättern. Als vorwiegend volkstümlicher Dramatiker verfasste er viele Theaterstücke, die im Theater in der Josefstadt aufgeführt wurden, wie z. B. den Schwank Er ist fehlbar (1872), das Volksstück Roman eines Vagabunden (1878), das historische Volksstück Schikaneder (1884) oder den humoristischen Sammelband Der Wienerische Hanswurst (1892). Er verstarb im Alter von 76 Jahren in Wien.
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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Band 5 (6. Auflage). Reclam, Leipzig 1913, S. 382.
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