Hugo Fritsch erblickte das Licht der Welt am 9. Mai 1933 in Brünn. In der Hauptstadt Mährens besuchte er die Volksschule und die Oberschule. Die Familie Fritsch wohnte in dem Brünner Masaryk-Viertel, sein Vater war ein angesehener Beamter, seine Mutter Lehrerin. Die Nachkriegszeit bedeutete für Hugo Fritsch eine private Katastrophe, denn er verlor in den wenigen Wochen der Vertreibungszeit seine Eltern und beide Geschwister - die Brüder Willi (21. Februar 1945 - Juli 1945) und Gerhard (1930-1946).
Es begann in den Apriltagen 1945. Die Familie Fritsch folgte den Evakuierungsaufruf und verließ ihre Heimatstadt. Mit einem Flüchtlingszug kamen sie nach Blatná in Südböhmen, wo die Familie interniert wurde. Weiter ging es im Güterwagen in das Prager Internierungslager Strahov. Auf der Strecke vom Smichover Bahnhof bis zum Hügel Strahov wurde die Familie getrennt. Die Großmutter und der herzkranke Vater konnten den Marschschritt nicht halten, sie wurden mit einem LKW ins Smichover Frauenheim gebracht. Die Mutter mit ihren drei Söhnen kam nach Strahov und wurde später zum Arbeitseinsatz in die Nähe von Kralupy geschickt. Erst im Oktober 1945 wurde die Familie zusammengeführt, alle kamen in das Lager Hagibor am Stadtrand von Prag, von dort wurden sie mit Viehwaggons nach Prosečnice gebracht, wo im Laufe des Monats Februar 1946 die Großmutter, die Mutter, der Vater, sowie der ältere Bruder an den harten Lagerverhältnissen starben. Der jüngere Bruder starb bereits im Lager bei Kralupy. Der zwölfjährige Hugo stand als Vollwaise da. Die Frauen im Lager wollten sich um kein fremdes Kind kümmern, deswegen wurde er dem männlichen Teil des Lagers zugeordnet. Dort war er der jüngste und kleinste. Das verschaffte ihm eine besondere Position und er konnte frei das Lager verlassen. Das ermöglichte ihm, verschiedene Sachen wie Essen oder Zigaretten zu besorgen und ins Lager einzuschmuggeln. Als Vollwaise kam er aus dem Lager in Prosečnice in ein Prager Knabenheim der Salesianer, wo er so lange blieb, bis er im September 1948 vom Roten Kreuz aus der Nachkriegstschechoslowakei herausgeholt wurde.
Bei Verwandten in Bayern begann für den nun 15-jährigen Hugo ein neues Leben. Er knüpfte an die in einer Prager technischen Mittelschule gewonnenen Kenntnisse, obwohl er diese Schule nur zwei Jahre lang besucht hatte. Für sechs Jahre kam er auf das Gymnasium in Buxheim, danach absolvierte er die einjährige Handelsschule in München. Lange Jahre arbeitete er als Bankkaufmann. Nach seiner Pensionierung im Jahr 1994 versuchte Hugo Fritsch, das Familienschicksal zu rekonstruieren. Seine zahlreichen Recherchen in der Tschechischen Republik bescherten ihm auch viele tschechische Freunde.
Hugo Fritsch beschreibt sein Schicksal und das Schicksal seiner Familie in einem autobiographischen Buch. Die ursprüngliche Buchausgabe Hugo das Delegationskind wurde überarbeitet, ergänzt und verbessert, und unter dem Titel Als Beneš meine Familie zerstörte… Eine autobiographische Dokumentation neu herausgegeben. Dieses Buch wurde auch ins Tschechische übersetzt und erschien im Juni 2004 im Verlag Grafia (Plzeň) unter dem Titel Zůstal jsem sám, dítě Červeného kříže. Die tschechische Ausgabe seines Buches Hugo das Delegationskind ist auch in dem Buch Bylo mi 13 enthalten.
Das Buch, in dem der Leidensweg eines deutschen Jungen beschrieben wird, ist ein wichtiges Zeitdokument. Das Buch will nicht anklagen, es soll nur die Geschehnisse in der Nachkriegstschechoslowakei festhalten und dem Vergessen entreißen, solange die Zeitzeugen noch leben und Zeugnisse von der Vertreibung abgeben können. Der Verfasser will sein Schicksal schildern, über die Flucht und Tod seiner Familie in dem tschechischen Arbeitslager berichten, er will erzählen, welche Folgen für ihn der Krieg hatte. Er will die jahrzehntelang tabuisierte Geschichte ergänzen und zeigen, wohin der Hass unter Nationalitäten führen kann. Das Buch offenbart schonungslos die menschenunwürdigen Lagerverhältnisse wie unzureichende Verpflegung, mangelhafte Bekleidung, ungeheizte Schlafräume, schlechte hygienische Verhältnisse, Läuse, Erkrankungen, Hungertyphus... Gleich jedem Lagerinsassen musste Hugo Fritsch die Beschimpfungen der Aufseher, ihre Fußtritte und Stockhiebe erdulden.
Hugo Fritsch hielt Lesungen in Pilsen, Prag, Olmütz, Reichenberg, Jägerndorf und Mährisch Schönberg. Am 24. August 2008 trat er als Gast in der Sendung ČT24, wo er über sein Leben erzählte. (Štěpánka Kuříková, Veronika Uhrová)
Hugo Fritsch ist am 9. Mai 1933 in Brünn geboren. Die Familie Fritsch wohnte in dem Brünner Masaryk-Viertel, sein Vater war ein angesehener Beamter, seine Mutter Lehrerin. Die Nachkriegszeit bedeutete für Hugo Fritsch eine private Katastrophe, denn er verlor in den wenigen Wochen der Vertreibungszeit seine Eltern und beide Geschwister - die Brüder Willi und Gerhard. Bei Verwandten in Bayern begann nach 1948 für den nun 15-jährigen Hugo ein neues Leben. Für sechs Jahre kam er auf das Gymnasium in Buxheim, danach absolvierte er die einjährige Handelsschule in München. Lange Jahre arbeitete er als Bankkaufmann. Nach seiner Pensionierung im Jahr 1994 versuchte Hugo Fritsch, das Familienschicksal zu rekonstruieren. Dies beschreibt er in einem autobiographischen Buch Als Beneš meine Familie zerstörte. Er hielt Lesungen in Pilsen, Prag, Olmütz, Reichenberg, Jägerndorf und Mährisch Schönberg.