Jakob Julius David


Jakob Julius David wurde als Sohn eines Tabakfabrikanten in Mährisch Weißkirchen geboren. Nach dem Tod seines Vaters übersiedelte die Familie nach Fulnek. David besuchte das Gymnasium in Kremsier und Troppau. Er litt unter schweren Krankheiten, wodurch sein Seh- und Hörvermögen stark geschwächt wurden. Trotz dieser Einschränkungen promovierte er 1889 im Fach Germanistik und Geschichte an der Universität in Wien. Er starb im Jahre 1906 und wurde nur 47 Jahre alt.

David gab Privatunterricht und war vor allem als Journalist und Redakteur bei bedeutenden Zeitungen (z. B. Wiener Zeitung) tätig. Seine Prosa, die zwischen Realismus und Naturalismus steht, wurde im ganzen damaligen Österreich gepriesen und auch in Deutschland gelesen. Zu den bekanntesten Werken gehören seine Erzählungen Die Wiedergeborenen (1891), Probleme (1892) und die seiner mährischen Heimat gewidmete Erzählungen Die Hanna (1904). David schrieb auch Lyrik (z. B. Gedichte, 1891) und Dramen (z. B. Hagars Sohn, 1891, Ein Regentag, 1895).

Werke

Jahr der Publikation
Die Glocken 1880
Avalun 1884
Fanny 1885
Poetische Flugblätter 1886
Das Höfe-Recht 1890
Die Wiedergeborenen 1890
Das Blut 1891
Hagars Sohn 1891
Gedichte 1892
Probleme 1892
Frühschein 1896
Ein Regentag 1896
Neigung 1896
Vier Geschichten 1899
Das königliche Spiel 1899
Am Wege sterben 1900
Die Troika 1901
Der getreue Eckart 1902
Der Übergang 1902
Stromabwärts 1903
Ludwig Anzengruber 1904
Die Hanna 1904
Mitterwurzer 1905
Halluzinationen 1906
Wunderliche Heilige 1906
Vom Schaffen und seinen Bedingungen 1906
Stimmen der Dämmerung und andere Erzählungen 1908
Gesammelte Werke 1908
Der Bettelvogt 1909
Essays 1909
Mährische Dorfgeschichten 1910
Ein Poet? und andere Erzählungen 1910
Aus Chiesa di Lavarone 1910
Endlos währte die Nacht 1959
Drei Weihnachten 1969
Erzählungen aus Mähren 1991
Novellen 2012

Forschungsliteratur

Motyčka, Lukáš/Opletalová, Veronika (Hgg.): Literární procházky německou Olomoucí/Literarische Wanderungen durch das deutsche Olmütz. Univerzita Palackého v Olomouci, Olomouc 2012.
Motyčka, Lukáš/Veselá, Barbora (Hgg.): Anthologie der deutschmährischen Literatur. Universita Palackého v Olomouci, Olomouc 2014.
Fialová-Fürstová, Ingeborg: Kurze Geschichte der deutschmährischen Literatur. o.V., Olomouc 2011.
Caspary, Anna: In memoriam Jakob Julius David. 1908.
Spiero, Ella: Jakob Julius David. 1920.
Farinelli, Arturo: J. J. Davids Kunst. In: Aufsätze, Reden und Charakteristiken. 1925.
Groeneweg, Hermann: Jakob Julius David in seinem Verhältnis zur Heimat, Geschichte, Gesellschaft und Literatur. 1929.
Kloss, H. Jakob Julius David als Novellist. Dissertation. 1930.
Kreisler, Karl: Jakob Julius David, der Heimatdichter. In: Witiko
Schruf, G.: J. J. David als Journalist und Kulturkritiker. Dissertation. Wien 1952.
Goldammer, Peter: Ein vergessener Dichter. In: Weimarer Beiträge
Veselý, Jiří: Básník neprávem zapomenutý. In: Časopis pro moderní filologii. Praha (1968), s. 65-79.
ders.: Marie von Ebner-Eschenbach - Ferdinand von Saar - Jakob Julius David. Tschechische Elemente in ihrem Werk und Leben. In: Lenau-Forum. Wien (1969) Heft 3/4, S. 25-45.
Resnik,Bramy: The Role of Women in David°s Novells. Dissertation. Los Angeles 1972.
Roček, Roman: Außenseiter: zeitgemäß/vergessen. In: Morgen. Kulturzeitschrift aus Niederösterreich. 1981, S. 388-392.
Hahnl, Hans Heinz: Vergessene Literaten. 50 österreichische Lebensschicksale. Österreichischer Bundesverlag, Wien 1984.
Fiala-Fürst, Ingeborg: Jüdische Figuren und das Thema der jüdischen Assimilation bei Marie von Ebner-Eschenbach, Ferdinand von Saar und Jakob Julius David. In: Andrea Hohmeyer aj. (Hg.): Spurensuche in Sprach- und Geschichtslandschaften. Festschrift für Ernst Erich Metzner. Münster aj.: LIT 2003, S. 123–134.