Josef Christian Freiherr von Zedlitz


Pseudonym
Philipp Gotthard Joseph Christian Karl Anton von Zedlitz und Nimmersatt
Geburtsdaten
28.02.1790
Jauernig
Sterbedaten
16.03.1862
Wien

Verbindungen
Joseph Karl Benedikt Eichendorff, von
Franz Grillparzer
Eduard von Bauernfeld
Ferdinand Freiligrath
Karl Leberecht Immermann

Joseph Christian Zedlitz stammte aus einer alten verarmten adligen Familie und wurde auf Schloss Johannisberg bei Jauernig geboren. Ab dem Jahr 1801 besuchte er das geistliche Kolleg in Breslau, wo er Mitschüler von Joseph von Eichendorff war. 1806 trat er in den österreichischen Militärdienst ein. Durch seine Heirat mit Ernestine von Lipthay (1811) gewann er zwei Landgüter im Banat, wo er die Sommermonate verlebte; die Wintermonate verbrachte er in Wien, vor allem im Kreise der Wiener Dichter, die damals unter dem Einfluss der deutschen Romantiker standen. 1838 trat Zedlitz - zum Ärger aller Poetenfreunde - in den kaiserlichen Staatsdienst unter Metternich.

Zedlitz war ein ausgezeichneter Nachahmer: So findet man in seinen Gedichten Anklänge an Goethe, Uhland, Heine, an die Romantiker und an den damals verehrten Byron, dessen Child Harold er übersetzte. Der erste selbständige Gedichtband erschien 1832 unter dem Titel Gedichte; zu den Lebzeiten des Autors wurde der Band sechsmal aufgelegt, was von einem ziemlichen Erfolg zeugt. Aber auch Gedichte, die das romantische Rittertum besingen, und Napoleon-Balladen (Die nächtliche Heerschau) hatten Interesse geweckt. Sein einziger Prosatext: Graf Roger erschien 1819. Zedlitz schrieb auch einige Dramen z. B. die spanische Tragödie Zwei Nächte in Valladolid. Die Stücke, die allerdings wenig Psychologie und Schlagkraft vorweisen, verschwanden meist in kurzer Zeit vom Spielplan der Wiener Theater.

Werke

Jahr der Publikation
Graf Roger 1819
Totenkränze 1828
Dramatische Werke 1830
Gedichte 1832
Die Wanderungen des Ahasverus 1840
Waldfräulein 1843
Soldatenbüchlein 1849
Altnordische Bilder 1850
Soldatenbüchlein 1852
Byron, George Gordon: Ritter Harolds Pilgerfahrt/Childe Harold’s Pilgrimage

Forschungsliteratur

Bauer, Roger: La réalité royaume de Dieu. München 1965
Castle, Eduard: Grillparzer und Zedlitz. In: Alt-Wien, 4 (1895)
Castle, Eduard: Verschollene Gedichte von Zedlitz. In: Alt-Wien, 5 (1896)
Castle, Eduard: Der Dichter des „Soldatenbüchleins“. In: Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft (JbdGG), VIII (1898)
Castle, Eduard: Zedlitz’ Anstellung im Staatsdienst, ebenda, XVII (1907)
Goedecke, Karl: Grundriss zur Geschichte d. dt. Dichtung, Bd. VIII, 1905
Hahnl, Hans Heinz: Christian Freiherr von Zedlitz. In: Ders. Hofräte. Revoluzzer. Hungerleider. Vierzig verschollenen österreichische Literaten. Wien 1990.
Milleker, F.: J. Ch. Freiherr von Zedlitz. Sein Leben und Dichten. Wrschatz 1922. – Banaten-Bücherei, 4.
Nagl – Zeidler – Castle: Deutsch-österreichische Literaturgeschichte II,1. Wien 1914
Schmidt, Ludwig: Eine autobiographische Skizze Josef Christian v. Zedlitz’, ebenda, XVIII (1908)
Rommel, Otto: Zedlitz’ Leben und Werke. In: Joseph Christian Freiherr von Zedlitz: Ausgewählte Werke, Bd. I. Wien-Teschen-Leipzig /o. J./, S. V – XX.
Sengle, Friedrich: Biedermeierzeit, Bd. II. Stuttgart 1972, passim.
Škreb, Zdenko: Josef Christian Freiherr von Zedlitz. In: JbdGG, Neue Folge, XII (1976).
Wurzbach, Constant von: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Band 59. Wien 1890.