Franz Xaver Riedl wurde am 1. März 1826 als jüngstes von zwölf Kindern des Lehrers Josef Riedl in Wiesen geboren. Nach vier Jahren zog die Familie in das nahegelegene Frankstadt bei Mährisch Schönberg um. Hier besuchte Riedl die Volksschule, dann ging er auf das Gymnasium in Olmütz, wo sich, mit Hilfe der Lehrer, sein literarisches Talent zu entfalten begann. Er schrieb Lyrik, Balladen und versuchte ebenfalls ein Epos (Judith) zu verfassen, doch seine früheren Arbeiten blieben unveröffentlicht.
Riedl entschloss sich für das Philosophiestudium in Wien, welches er - vor allem infolge seiner aktiven Teilnahme an der revolutionären Bewegung der Wiener Studenten von 1848 - nie beendete. Er publizierte politisch kämpferische Artikel und Kommentare in mehreren liberalen Wiener Zeitschriften (Gegenwart, Fremdenblatt u. a.). Nach der Niederschlagung der Revolution im Herbst 1848 verließ Riedl Wien und übersiedelte nach Olmütz, wo er unter dem Pseudonym Robert Moorland ein Engagement am Stadttheater antrat (er spielte auch eine Rolle in den Räubern). Bald kehrte er nach Wien zurück und betätigte sich als Journalist. Für zahlreiche Zeitschriften (Theater-Zeitung, Österreichisches Volksblatt, Telegraph, Wiener Volksblatt etc.) schrieb er Theaterrezensionen, Feuilletons, Reportagen und kleinere Erzählungen. Riedl selbst redigierte das Notizenblatt, daneben gründete er die erfolgreiche Local-Correspondenz und den ambitiösen, jedoch weniger erfolgreichen, humoristisch ausgerichteten Punsch. Er wurde Wiener Korrespondent mancher österreichischen, böhmischen, mährischen als auch deutschen Provinzblätter.
Im Januar 1869 brach F. X. Riedl auf nach Amerika mit der Absicht, sich als Journalist unter den Deutschamerikanern durchzusetzen. Hier knüpfte er nützliche Kontakte (z. B. zu Hans Kudlich). Eine gewisse Popularität erlangte er als Autor der sog. Washington-Hymne, eines von Willi Pommer vertonten Liedes, das die Sympathien der deutschstämmigen Amerikaner zu Washington und zu der neuen Heimat zum Ausdruck brachte. Nach seiner Rückkehr arbeitete Riedl erneut für viele Wiener Zeitungen (Morgenpost, Tagespresse, Neues Fremden-Blatt, Wiener Illustrierte Zeitung, Vorstadt-Zeitung usw.), wobei er neben journalistischen Beiträgen auch ungefähr zwanzig Übersetzungen aus dem Englischen und seine abenteuerlichen und historischen Fortsetzungsromane veröffentlichte. Von den angeblich mehr als sechzig Romanen erschienen nur wenige: das dreibändige Werk Tausend und eine Nacht, ferner der historische Roman aus den Zeiten Karls VI. Der schwarze Tod oder die Völkergeissel von 1712, der durch seinen Amerika-Aufenthalt inspirierte Roman In zwei Weltstädten u. a.
Riedl bewies sein professionelles Theaterinteresse auch dadurch, dass er etliche dramatische Werke niederschrieb, von denen einige in das Repertoire der renommierten Wiener Bühnen (Carl-Theater und Theater in der Josefstadt) aufgenommen wurden: Ein Schwur, Selbsthilfe, Anna, die schöne Kellnerin und das Trauerspiel Die Wiesenherren, dessen Titel an Riedls Geburtsort Wiesen erinnert. Der Name seines Heimatortes Frankstadt inspirierte ihn wiederum bei der Wahl des Pseudonyms Franz von Frankstadt. Franz Xaver Riedl starb auf dem Höhepunkt seines Schaffens am 30. Juni 1894 im Urlaub in Krems an der Donau. (Zdeněk Filip, Mährisch-Schönberg)
Franz Xaver Riedl wurde in Wiesen geboren. Die Volksschule besuchte er in Frankstadt bei Mährisch Schönberg, das Gymnasium absolvierte er in Olmütz. Er studierte Philosophie in Wien, das Studium blieb allerdings unvollendet. Nach dem Scheitern der Revolution im Herbst 1848 verließ Riedl Wien und übersiedelte nach Olmütz, wo er ein Engagement am Stadttheater gewann. Er kehrte aber bald nach Wien zurück und wirkte dort als Journalist. Er war Gründer und Herausgeber der erfolgreichen Local-Correspondenz und des Witzblatts Wiener Punsch. Im Januar 1869 unternahm er eine Reise nach Amerika, wo er sich als Journalist unter Deutschamerikanern durchzusetzen versuchte. Nach seiner Rückkehr arbeitete er für zahlreiche Wiener Zeitungen (z. B. Morgenpost, Tagespresse, Neues Fremden-Blatt).
Neben seiner journalistischen Tätigkeit schuf Riedl angeblich mehr als sechzig Romane z. B. den durch seinen Amerika-Aufenthalt inspirierte Roman In zwei Weltstädten. Außer Romanen schrieb er Dramen und kleinere Erzählungen, seine früheren Arbeiten enthalten Lyrik, Balladen und ein Epos. Er übersetzte auch literarische Werke aus dem Englischen.
Berková, Miluše / Filip, Zdeněk: Franz Xaver Riedl – zapomenutý severomoravský spisovatel. In: Severní Morava. Vlastivědný sborník. Sv. 58. Okresní vlastivědné muzeum v Šumperku, Šumperk 1989, S. 55-57.
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Hasler, Richard: Frankstadt. Ein Heimatbuch. Richard Hasler, Donauwörth 1955, S. 175f.