Weißwasser
Weißwasser liegt am Fuß des Reichensteiner Gebirges. Es handelt sich um die nördlichste Gemeinde des Bezirkes Freiwaldau und beziehungsweise auch der ganzen Olmützer Region. Sie grenzt im Süden, Norden und Westen an Polen, östlich befindet sich die Stadt Jauernig.
Die Gemeinde wurde nach einem gleichnamigen Bach Weiß Wasser benannt. Die ersten schriftlichen Erwähnungen stammen aus dem Jahr 1532, wahrscheinlich handelte sich aber um eine neue Besiedelung eines schon untergegangenen Dorfes. Wießwasser wurde voraussichtlich von der Grafenfamilie Schaffgotsch gegründet und später ging in den Besitz der Herren von Maltitz über. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde sie zum Erbe des Adelsgeschlechts Liechtenstein-Kastelkorn. Die Blütezeit in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist vor allem mit Wirkung der Piaristen verbunden. Jacob Ernst Graf von Liechtenstein-Kastelkorn ließ die erste Piaristenstiftung im ganzen Schlesien bauen. Der Unterricht an dem Piaristen-Kollegium wurde 1727 aufgenommen und bald wurde es zum Zentrum des Kunst- und Musiklebens. Auch die hiesige Kirche Mariä Himmelfahrt wurde im Verlauf der nächsten Jahrzehnte erweitert und umgebaut und im Jahre 1777 geweiht. Mit der Teilung Schlesiens 1742 hielt aber diese vielversprechende Entwicklung auf. Die Schulschwester Notre Dame nahmen später die Bildung und Schulwesen von den Piaristen über. In Weißwasser studierten auch beispielsweise der Philologe und Philosoph Isidor Täuber, der Journalist und Historiker Willibald Müller oder die Schriftstellerin Lieselotte Klopp-Salinger.
Im Gebäude des ehemaligen Schlosses wurde 1954 eine psychiatrische Klinik eingerichtet, die sich auf die Behandlung von Alkoholismus und heutzutage auch Drogensucht spezialisiert.
Am St. Wenzelstag 1950 wurden im Rahmen der Aktion gegen die römisch-katholische Kirche (Aktion Ř) über Nacht in der Stadt 146 Ordensschwestern interniert. Bis zum Fall des Kommunismus wurden hier insgesamt 1000 Ordensschwestern tätig, von denen 700 auf dem hiesigen Friedhof begraben sind. Im Jahre 1984 begannen die Ordensschwester eigene Hostien zu backen. Die Hostienbäckerei in Weißwasser stellt heutzutage die einzige Hostien-Produktion in der ganzen Tschechischen Republik dar. Seit dem Jahr 2001 beschäftigt der Betrieb nur Zivilpersonal.