Groß Raigern
Groß Raigern ist eine Stadt im Bezirk Brünn-Land in der Südmährischen Region. Die Gemeinde liegt in der Thaya-Schwarza-Senke am rechten Ufer des Flusses Schwarza, etwa 12 km südlich von Brünn.
Die Lage von Groß Raigern war für seine Einwohner günstig, als die Stadt gegründet wurde und ist es immer noch. Die Gemeinde lag an der Kreuzung wichtiger Handelswege und wurde im Laufe der Jahre ein natürliches Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum. Die ersten Erwähnungen von Groß Raigern stammen aus zwei Dokumenten (die sog. Breunau-Falsa) aus dem 13. Jahrhundert. Es handelt sich um eine sog. Schenkungsurkunde des Fürsten Břetislav datiert vom 18. Oktober 1045. Die zweite Urkunde ist die sogenannte Gründungsurkunde datiert vom 26. November 1048 in Groß Raigern. Im 13. Jahrhundert wurde die Gemeinde zur Stadt erhoben und ihr wurde das Recht erteilt, einen siebentägigen Jahrmarkt zu veranstalten. Im 14. Jahrhundert erlebten die Stadt und das Kloster eine außergewöhnliche Entwicklung. Das Klosterherrschaftsgut vergrößerte sich und 1327 erhielt die Klosterobrigkeit von König Johann von Luxemburg das Recht der Blutgerichtsbarkeit. Die Stadt gewann ebenso das Braurecht. Auch ein Weinkeller aus dem 16. Jahrhundert erhielt sich bis heute. In dieser Zeit begann sich in der Stadt der Weinbau zu entwickeln, der dank seiner reichen Tradition bis heute überlebte.
Im 18. Jahrhundert litt Groß Raigern unter dem Einfall der preußischen Armee im Jahr 1742 und dann dem Feldzug der russischen Truppen gegen Frankreich im Jahr 1789. Das Kriegsleiden wurde durch eine Hungersnot ergänzt, die nach starken Frösten in den Jahren 1771-1772 Groß Raigern ergriff. Zwischen 1838 und 1839 wurde die Eisenbahn Wien-Brünn gebaut. Der Probebetrieb auf dem Abschnitt Groß Raigern begann am 18. November 1838. Gleichzeitig mit der wirtschaftlichen Entwicklung kam es zu einer großen kulturellen Entwicklung. In den 1960er und 1970er Jahren wurde Amateurtheater gespielt, Lesevereine wurden gegründet und im Jahr 1883 wurde eine kirchenmusikalische Restaurationsbewegung begründet, die bei ihrer Tätigkeit mit Leoš Janáček und Josef Bohuslav Foerster zusammenarbeitete. Die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung wurde 1866 durch die preußische Armee unterbrochen. 1894 wurde die Zuckerfabrik in eine Hutfabrik umgewandelt.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erhielt die kulturelle Entwicklung von Groß Raigern neue Impulse und neue Vereine, insbesondere für Musik und Sport, wurden gegründet. Der Erste Weltkrieg hemmte diese Entwicklung jedoch. 1935 wurde bereits die Eisenbahn auf der Linie Lundenburg - Brünn in Betrieb genommen.
Aus Groß Raigern stammen zum Beispiel der Historiker Beda Dudík, der Maler Josef Zelený und der Historiker Vojtěch Žampach.