Er repräsentiert die jüngere Generation der sog. Olmützer Dichterschule. In Brünn besuchte er das Gymnasium, in Olmütz studierte er Rechts- und Staatswissenschaften. Nach dem Studium wirkte er als Beamter in Brünn (im Magistrat, später zum Landesrat ernannt, vom Kaiser geadelt). Die Impulse für sein dichterisches Schaffen stammen aus der Zeit seines Studiums, die Werke selbst sind dann auch viel später entstanden. Wiesers lyrische und epische Produktion ist ziemlich reichhaltig: Die Nesseln (1860) stellen eine Auswahl seiner Epigramme dar, Die Gedichte sind 1869 in Brünn erschienen. Von besonderer Bedeutung war sein Gedichtband Welehrad(1862), gewidmet dem Millennium der byzantinischen Mission in Mähren und getragen vom Pathos des mährischen Landespatriotismus. Wieser spricht sich mit Vehemenz für ein friedliches aktives Zusammenwirken der Deutschen und Slawen im Lande aus. Sein erster dramatischer Versuch fußt auf der griechischen Tradition - Das Haus des Teiresias(Brünn 1859). Zawisch der Rosenberger(Wien 1864) brachte dem Verfasser großen Erfolg; der Held des Stücks kommt aus dem Umfeld des böhmischen Glanzkönigs Přemysl Ottokar II. Der Meister des Lichtes(1868) ist die dramatisierte Geschichte eines fiktiven deutschen Freimaurers und Parteigängers der französischen Revolution; das Pathos der revolutionären Idee wird hier mit gewagter abenteuerlicher Handlung verknüpft. Das dramatische Gedicht Frauendienstist dem Minnesänger Ulrich von Liechtenstein gewidmet. Die Tragödie Kaiser Julianusist als Höhepunkt von Wiesers Theaterschaffen angesehen worden. Das Schauspiel Ebbe und Flut (1883) bearbeitet einen indischen mythischen Stoff. Wieser schrieb auch Komödien: Diogenes in Köln (1874), Eine Liebe des Alkibiade(1883), Der Imperativ der Liebe(1883). Es seien hier auch seine Novellen genannt: Sontagsmorgen(1859), Aus dem Tagebuch einer schönen Frau(1862), Die ungekannte Geliebte(1863). (Ludvík Václavek, Olmütz)
Es finden sich noch Beiträge in Strzemcha, Paul: Die Olmützer Dichterschule. In: Zeitschrift des deutschen Vereins für die Geschichte Mährens und Schlesiens, Jg.12 (1908), S.278 ff, Jg. 14 (1910), S. 50ff.
Der in Brünn geborene Dichter Josef C. von Wieser repräsentiert die jüngere Generation der sog. Olmützer Dichterschule. Nach dem Studium in Olmütz kehrte er nach Brünn zurück und wirkte hier als Beamter.
Die Anregungen zu seinem Schaffen stammen meistens aus seiner Studienzeit. Er hinterließ ein ausgedehntes lyrisches Werk (Die Nesseln, 1860, das dem Minnesänger Ulrich von Liechtenstein gewidmete dramatische Gedicht Frauendienst oder die Sammlung Die Gedichte, 1869). Von besonderer Bedeutung war sein Gedichtband Welehrad (1862), gewidmet dem Millennium der byzantinischen Mission in Mähren und getragen vom Pathos des mährischen Landespatriotismus. Wieser verfasste auch eine Reihe von Dramen, viele stützen sich formal oder inhaltlich auf die antike Tradition.
Strzemcha, Paul: Die Olmützer Dichterschule. In: Zeitschrift des deutschen Vereins für die Geschichte Mährens und Schlesiens, Jg.12 (1908), S.278 ff, Jg. 14 (1910), S. 50ff.