Rudolf Bieleck (in den Registern und der zeitgenössischen Presse findet man auch folgende Schreibweisen: Rudolph; Bielek/Bilek) wurde am 14. April 1837 geboren und stammte aus der mährischen Stadt Schlappanitz, die sich in der Nähe von Brünn befindet. Sein Vater Josef arbeitete als Fabrikschlosser und seine Mutter Pauline war als Handarbeiterin tätig. Bieleck hatte insgesamt sieben Geschwister: die Brüder Johann, Eduard und Franz, und die Schwestern Marie, Wilhelmina, Josefa und Henriette. Er absolvierte seine Hochschulstudien in Brünn, und obwohl er dann eine Zeit lang in Wien lebte, kehrte er in den letzten Jahren seines Lebens alljährlich in seine Universitätsstadt zurück.
Zu Lebzeiten war Bieleck dafür bekannt, dass er ästhetische Vorlesungen und Vorträge veranstaltete, bei denen er vor allem seine Gedichte und eigene (aber auch fremde) Theaterstücke vorlas. Im Laufe der Zeit gewann Bieleck mit diesen Vorlesungen, die er u. a. in Brünn, Innsbruck, Meran, Teplitz-Schönau, Iglau oder Olmütz hielt, ein Stammpublikum und wurde als Schriftsteller und Vorleser hoch geschätzt: "[man lobte] in Bielek's Dichtung die poetische, formgewandte Sprache [...]." (In: Mährisch-schlesischer Correspondent (23.03.1885). 25. Jahrgang, Nr. 67, S. 1.) In der zeitgenössischen Presse kann man allerdings auch negative Kritik ihm und seinem Verhalten gegenüber finden:
"[...] er war herzlich schlecht, behandelte eine Episode aus der Zeit Conradins von Hohenstaufen, jedoch ohne logischen Zusammenhang, kurz, es war ein Drama, wie solche zu Hunderten gedruckt und ungedruckt ad acta gelegt und vergessen werden. [...] Er ging buchstäblich von Haus zu Haus und setzte den Leuten [...] einen Subcriptionsbogen vor und ging nicht eher fort, bis man einen Cerclesitz subscribirt und den Betrag von 2 fl. bezahlt hatte. Dabei wußte derselbe mit einer wahren Hausirersuada sein Drama anzurühmen und die Wichtigkeit eines solchen Vortrages [...] hervorzuheben, daß man geradezu für einen Ignoranten oder einen höchst ungebildeten Menschen gelten mußte, wenn man ihm nicht eine Karte abnahm." (In: Mährischer Correspondent (22.02.1874). 15. Jahrgang, Nr. 43, S. 4.)
Kurz vor dem Ende seines Lebens war Bieleck wegen eines Schlaganfalles an der linken Körperseite gelähmt und verbrachte die letzten zwei Jahre vor seinem Tod in dem städtischen Siechenhaus in Brünn, wo er am 10. Januar 1894 im Alter von sechsundfünfzig Jahren an einer Erkrankung des Rückenmarks verstarb. In Brünn wohnte er an der Adresse Giskrastraße 59 (heute Kounicova).
Aus dem literarischen Schaffen Bielecks sind folgende Theaterstücke zu nennen: die historischen Dramen Maximilian's Glück und Ende (1870) und Des Vaters Fluch (1874); und das bearbeitete und ursprünglich von Schiller stammende Fragment Der Menschenfeind (1872). Im Jahre 1877 wurde Fürstengunst und Dichterliebe, mit dem Untertitel Original-Roman aus der modernen Gesellschaft, veröffentlicht. Daneben verfasste er eine Sammlung von Gedichten, die 1879 unter dem Titel Des Dichters Alphabet erschien.
(Bearbeitet von Radek Flekal auf Grundlage der zeitgenössischen Presse und Urkunden)
Rudolf Bieleck (*1837) stammte aus Schlappanitz und studierte in dem naheliegenden Brünn. Er lebte eine Zeit lang in Wien und wurde hauptsächlich durch seine ästhetischen Vorträge bekannt, bei denen er seine Gedichte und eigene (aber auch fremde) Dramen vorlas - z. B. das historische Stück Maximilian's Glück und Ende (1870) oder das bearbeitete Fragment Der Menschenfeind (1872), das ursprünglich von Schiller geschrieben wurde. Er verstarb 1894 im städtischen Siechenhaus in Brünn, nach einer längeren und schweren Krankheit.