Gertrud Groag (geb. Fleischmann) wurde als Tochter des Advokaten Dr. E. Fleischmann 1889 geboren. Schon in ihrer Jugend für Kunst interessiert, lebte sie seit ihrer Heirat mit dem Malzfabrikanten Emanuel Groag 1912 in Olmütz. Im Herbst 1942 wurde sie mit ihrem Gatten und ihrem Sohn Willi nach Theresienstadt deportiert, wo sie bis zur Befreiung 1945 blieb. Ihre beiden anderen Söhne waren bereits vor dem Kriege nach Palästina ausgewandert. Im „Ghetto“ wirkte sie als Krankenschwester, Waisenbetreuerin und zuletzt als Arbeiterin in der sog. Glimmerfabrik.
In dieser Zeit verfasste sie bereits ein relativ umfangreiches, allerdings nicht veröffentlichtes lyrisches Schaffen intimer und reflexiver Orientierung. Die Texte sind zum größten Teil verlorengegangen, nur etliche wurden über die Kriegszeit hinaus gerettet (z. T. von dem Musiker Egon Kornauth). Im „Ghetto“ schrieb sie viele Gedichte, von denen ihr Sohn 1943 zwölf auswählte, abschrieb und mit seinen Zeichnungen versehen herausgab, unter dem Titel Lieder einer Krankenschwester. Das Bändchen wurde 1965 in Kirjat Tivon faksimiliert herausgegeben, mit einem Vorwort der Verfasserin. Zwei weitere Ausgaben erschienen 1975 und 1989 (deutsch mit hebräischer Übersetzung) in Beit Theresienstadt in Jerusalem.
Einige dieser Gedichte gibt es auch in tschechischer Übersetzung von O. F. Babler und Jaroslav Koutecký. Der Zyklus stellt ein lyrisches Dokument über das Leid der Verschleppten dar, einen Protest der Humanität gegen Unmenschlichkeit und einen Ausdruck des Gefühls der Zusammengehörigkeit der Häftlinge. Groag hat die Absurdität des Lagers und des Lebens darin prägnant und mit poetischem Gestaltungsvermögen erfasst. Sentimental gestimmte Evokationen einer besseren persönlichen Vergangenheit stehen hier neben Bildern aus dem inneren Erleben der internierten Frauen, Symbolen und verallgemeinernden Reflexionen psychologisch-ästhetischen Charakters. Groag überlebte mit ihrer Familie die Zeit der Verfolgung, sie kehrte nach Olmütz zurück und wanderte 1948 nach Israel aus.
Gertrud Groag (geb. Fleischmann), Tochter des Advokaten Dr. E. Fleischmann, lebte seit ihrer Heirat (1912) mit dem Malzfabrikanten Emanuel Groag in Olmütz. Im Herbst 1942 wurde sie mit ihrem Gatten und ihrem Sohn Willi nach Theresienstadt deportiert, wo sie bis zur Befreiung 1945 blieb. Ihre beiden anderen Söhne waren bereits vor dem Kriege nach Palästina ausgewandert. Groag hat mit ihrer Familie die Zeit der Verfolgung überlebt, ist nach Olmütz zurückgekehrt und 1948 nach Israel ausgewandert.
Im „Ghetto“ wirkte sie als Krankenschwester, Waisenbetreuerin und zuletzt als Arbeiterin in der sog. Glimmerfabrik. In dieser Zeit verfasste sie bereits ein relativ umfangreiches, allerdings nicht veröffentlichtes lyrisches Schaffen intimer und reflexiver Orientierung. Die Texte sind zum größten Teil verlorengegangen, nur manche wurden über die Kriegszeit hinaus gerettet (z. T. von dem Musiker Egon Kornauth). Im „Ghetto“ schrieb sie viele Gedichte, von denen ihr Sohn 1943 zwölf auswählte, abschrieb und mit seinen Zeichnungen versehen „herausgab“, unter dem Titel Lieder einer Krankenschwester.
Václavek, Ludvík: Die Dichterin Gertrud Groag. In: Judaica Bohemiae XXV. (Heft 1, Prag 1989), S. 6-13.
Filip, Zdeněk: Biografický slovník okresu Šumperk. o.V., Šumperk 2001.
Viktořík, Michael: Osudy olomouckých sladoven a sladovnických firem v kontextu vývoje sladovnického průmyslu (od 60. let 19. století do roku 1948). Univerzita Palackého v Olomouci, Olomouc 2007.
Motyčka, Lukáš/Opletalová, Veronika (Hgg.): Literární procházky německou Olomoucí/Literarische Wanderungen durch das deutsche Olmütz. Univerzita Palackého v Olomouci, Olomouc 2012.
Václavek, Ludvík E.: Deutsche Lyrik im Ghetto Theresienstadt 1941-1945. In: Weimarer Beiträge (1982), S. 14-34.