Gertrud Groag


Geburtsdaten
28.12.1889
Hohenstadt
Sterbedaten
08.07.1957
Kirjat Tivon (Israel)

Gertrud Groag (geb. Fleischmann), Tochter des Advokaten Dr. E. Fleischmann, lebte seit ihrer Heirat (1912) mit dem Malzfabrikanten Emanuel Groag in Olmütz. Im Herbst 1942 wurde sie mit ihrem Gatten und ihrem Sohn Willi nach Theresienstadt deportiert, wo sie bis zur Befreiung 1945 blieb. Ihre beiden anderen Söhne waren bereits vor dem Kriege nach Palästina ausgewandert. Groag hat mit ihrer Familie die Zeit der Verfolgung überlebt, ist nach Olmütz zurückgekehrt und 1948 nach Israel ausgewandert.

Im „Ghetto“ wirkte sie als Krankenschwester, Waisenbetreuerin und zuletzt als Arbeiterin in der sog. Glimmerfabrik. In dieser Zeit verfasste sie bereits ein relativ umfangreiches, allerdings nicht veröffentlichtes lyrisches Schaffen intimer und reflexiver Orientierung. Die Texte sind zum größten Teil verlorengegangen, nur manche wurden über die Kriegszeit hinaus gerettet (z. T. von dem Musiker Egon Kornauth). Im „Ghetto“ schrieb sie viele Gedichte, von denen ihr Sohn 1943 zwölf auswählte, abschrieb und mit seinen Zeichnungen versehen „herausgab“, unter dem Titel Lieder einer Krankenschwester

(Ludvík Václavek, Olmütz)

Werke

Jahr der Publikation
Lieder einer Krankenschwester 1989

Forschungsliteratur

Václavek, Ludvík: Die Dichterin Gertrud Groag. In: Judaica Bohemiae XXV. (Heft 1, Prag 1989), S. 6-13.
Filip, Zdeněk: Biografický slovník okresu Šumperk. o.V., Šumperk 2001.
Viktořík, Michael: Osudy olomouckých sladoven a sladovnických firem v kontextu vývoje sladovnického průmyslu (od 60. let 19. století do roku 1948). Univerzita Palackého v Olomouci, Olomouc 2007.
Motyčka, Lukáš/Opletalová, Veronika (Hgg.): Literární procházky německou Olomoucí/Literarische Wanderungen durch das deutsche Olmütz. Univerzita Palackého v Olomouci, Olomouc 2012.
Václavek, Ludvík E.: Deutsche Lyrik im Ghetto Theresienstadt 1941-1945. In: Weimarer Beiträge (1982), S. 14-34.