Heinrich Herbatschek stammte aus einer bürgerlichen jüdischen Familie, sein Vater Friedmann war Prokurist. Der gebürtige Wsetiner besuchte das Piaristengymnasium in Kremsier und anschließend studierte er Jura an der Prager und Wiener Universität. Nach der Promotion in Wien im Jahr 1901 wirkte er als Rechtsanwalt, seit 1919 als Funktionär der österreichischen Rechtsanwaltskammer. Im Laufe des Ersten Weltkriegs engagierte er sich zugunsten verwundeter und kranker Soldaten. In der Kaserne unterrichtete Herbatschek Tschechisch, was schließlich von der Staatsmacht als subversive Tätigkeit und gefährliche ideologische Beeinflussung österreichischer Soldaten interpretiert wurde. Wegen seiner Kontakte zu den Repräsentanten des tschechischen öffentlichen Lebens wurde er von der Polizei überwacht, persekuiert und in ein Archiv abgeschoben. Auch seine Vortragstätigkeit im Wiener Volksbildungshaus Urania bot insbesondere wegen seiner pazifistischen Rhetorik Anlässe zur strafrechtlichen Verfolgung, die aber zu keiner Verurteilung führte.
Er verkehrte mit den großen Figuren der tschechischen Kultur und Politik. Rückblickend fällt insbesondere die auf Glorifizierung beruhende Beziehung zum Philosophen und ersten tschechoslowakischen Staatspräsidenten Tomáš Garrigue Masaryk, den er wahrscheinlich schon 1896 während seines Studiums an der Prager Universität kennengelernte und dessen Buch Die Ideale der Humanität er 1902 ins Deutsche übertrug, stark ins Gewicht. Antinationalistisch, kosmopolitisch und humanistisch gesinnter Literat, betonte Herbatschek in seinen Werken das Ethos des Lebens. Auch die regionale Verankerung verband beide Männer, denn Masaryk wirkte als Abgeordneter im österreichischen Reichsrat für den Wahlbezirk Mährische Walachei, in der auch Herbatschek heimisch war.
Bis 1909 publizierte Herbatschek in den Wiener Periodika Neue Freie Presse, Österreichische Wochenschrift, Die Zeit, Der Weg: Wochenschrift für Politik und Kultur Zeitschrift für Handel und Gewerbe und in vielen weiteren. Nach dem Krieg veröffentlichte er seine Artikel in der von der Brünner Kosmopolitischen Gesellschaft herausgegebenen Zeitschrift Die Wahrheit, welche den in den 1920er Jahren grassierenden Nationalismus und Chauvinismus sowohl in der Tschechoslowakei als auch in Europa anprangerte. Herbatschek war Vizepräsident des Deutsch-czechischen Komitees (1911–1914), er engagierte sich als Vorsitzender im Verein der Mährer und in der 1928 gegründeten Österreichisch-Tschechoslowakischen Gesellschaft, deren Mitteilungsblatt Der Nachbar er herausgab. Daneben übersetzte Herbatschek moderne tschechische Literatur, woraus auch seine herausgeberischen Aktivitäten herrührten. Er übertrug einen Teil des Werkes des tschechischen Modernisten und Mitverfassers des Manifests der Tschechischen Moderne, Josef Svatopluk Machars (1864–1942), ins Deutsche.
Bis 1938 lebte Herbatschek in Wien, 1938 zog er wahrscheinlich wegen drohender Nazigefahr nach Prag um und seine Spuren verlieren sich wiederum im Jahr 1940 in Wien.
Herbatschek schrieb vorwiegend Prosa, darunter sind zwei Romane (Ist die Liebe tot? und F. G. A. Romantisches Hinterland und Erzählungen. Er verfasste auch ein naturalistisch geprägtes Drama (Im Ausgedinge ).
Libor Marek: Zwischen Marginalität und Zentralität. Deutsche Literatur und Kultur aus der Mährischen Walachei (1848–1948). Univerzita Tomáše Bati, Zlín, 2018.