Brehm wurde in Laibach, der Hauptstadt des alten Herzogtums Krain geboren; sein Vater, ein Egerländer, war Offizier in der k. u. k. Armee, die Mutter kam aus dem deutschböhmischen Erzgebirge. Die Habsburger Tradition - auch wenn Brehm dieser mit zunehmendem Alter kritisch gegenüberstand - fränkische Reichstreue, obersächsisch-föderaler Geist und die militärische Disziplin des Offiziers prägten sein Leben seit der Kindheit. Dazu kamen Jugenderlebnisse in Prag und Eger und die Gymnasialzeit in Znaim, einer Stadt, in der Grenzstreitigkeiten zwischen Tschechen und bajuwarisierten Österreichern seit Jahrhunderten bis in das tägliche Leben der einzelnen Bürger wirkten. Mit 19 Jahren brach Brehm seine Studien ab und trat als Einjähriger-Freiwilliger, dann als Berufsoffizier in die österreichische Armee, fand zahlreiche Freunde, die ihm durch viele Jahre verbunden blieben, sah den Abglanz und das Ende des habsburgischen Vielvölkerstaates und erfasste Geschichte nicht nur als Überlieferung und Buchwissenschaft, sondern lebte Geschichte, erlebte ihre Wirkungen und Veränderungen.
Bereits zu Beginn des Ersten Weltkrieges schwer verwundet, wurde er 1916 aus russischer Kriegsgefangenschaft ausgetauscht, kämpfte nun im Süden - wiederum verwundet - als Batteriechef und hoffte, glaubte bis zum Ende des Krieges an den Sieg der mitteleuropäischen Mächte.
Als Brehm nach dem Krieg keine Aufnahme im neuen Heer des ersten demokratischen Staates in Österreich fand, nahm er sein Studium in Wien wieder auf und promovierte 1922 in Kunstgeschichte mit der Arbeit Die östlichen Einflüsse auf die germanische Tierornamentik bei Josef Strzygowski; 1925 schrieb er für einen von Strzygowski herausgegebenen Band den Beitrag Der Ursprung der germanischen Tierornamentik - für lange Zeit seine letzte kunsthistorische Arbeit und doch blieben die kunsthistorischen Kenntnisse in seinen späteren Publikationen immer präsent - etwa in den Stadtbeschreibungen in seinem Erzählwerk, in Essays, in der Charakterisierung einzelner Kunstwerke (Tassilokelch, Kefermarkter Altar, Königs- und Kaisergräber in Wien und Innsbruck), in der Darstellung Glückliches Österreich und der Untersuchung der Nepomukfiguren in Europa. Stets betonte er Traditionen und verwies auf geschichtliches Wachstum bis in eine Zeit, in der die Lehre vom Biologismus in den Geisteswissenschaften nur noch historisch interessierte. 1954, nach Jahren kunsthistorischer Abstinenz, erschien der Band Das Ebenbild. Menschen, Tiere, Träume, Maschinen mit über 300 Textseiten und 150 Bildern; hier beschrieb er im Kapitel Das Paradies auf Erden die Kunst Meister Pilgrams - diese Beschreibung kann beispielhaft für den Stil und die Betrachtungsweise des Kunsthistorikers Brehm stehen, der in der Kunstgeschichte das Neue begrüßte, das er im Leben fernzuhalten suchte:
Der Meister Pilgram aus Brünn, der vom Orgelfuß der Stephanskirche mit weit aufgerissenen Augen in die Tiefe des Kirchenschiffes späht und aus dem geöffneten Fenster unter der Kanzel hinauslugt, wie weit das Neue schon herangekommen ist, dessen Kirchenväter an der Kanzel bekümmert sind über das nahe Ende der alten Zeit, er macht sich aus ihren Fesseln los, um dem Neuen entgegenzugehen.
Die Nachkriegsjahre waren keine Zeit der ruhigen Besinnung auf Kunst und Wissenschaft. Brehm muss einen Beruf ergreifen und nach vergeblichen Versuchen einen Verlag zu gründen, wandte er sich endgültig dem Leben als freier Schriftsteller zu. Seit 1927 erschienen Brehms Romane, die ihn bekannt machten - sie sind anspruchslos, unterhaltsam - eben wienerisch im populären Sinn (Der lachende Gott; Susanne und Marie; Wir alle wollen zur Opernredoute; Ein Graf spielt Theater u. a.). Doch Brehm blieb nicht im unterhaltsam Bedeutungslosen; er litt unter dem neuen Österreich wie er unter der kulturellen Vielfalt des Vielvölkerstaates gelitten hatte. In der Trilogie (der Titel Die Throne stürzen stammt aus dem Jahr 1951) mit den Romanen Apis und Este. So fing es an; Das war das Ende und Weder Kaiser noch König klitterte er - stilistisch brillant und unterhaltsam-spannend - das „Epos des ersten Weltkriegs“ angefangen mit den Ereignissen am Balkan bis zum Zusammenbruch der Monarchie, die er aus der Sicht des Offiziers als Folge von Leidenschaft und Unbesonnenheit, Feigheit, Verrat und Schlamperei deutete. Großdeutsch in der Gesinnung blieb sein Geschichtsbild dennoch antihabsburgisch. Faszinierend an dem Riesenwerk, das über 1650 Seiten umfasst und das bereits vor der Buchausgabe durch einen Vorabdruck der Berliner Illustrierten ein großer Erfolg wurde, ist die erzählerische Souveränität, die österreichischen Charme mit neuen kollagierend-filmischen Szenen, didaktischen Eindringlichkeiten und spannender Handlungsführung verbindet. Die Trilogie bietet dem Leser eine plausibel-einfache Erklärung der politischen Gegenwart, eine Erklärung gegen die gleichberechtigte Völkervielfalt der Donaumonarchie, eine Erklärung gegen die Staatenwelt, die den Frieden von Versailles konstituierte und eine konservative Deutung der Geschichte in konservativer Form. Die Trilogie ist formal nicht modern; sie ist zeitgenössisch national, kunsthandwerklich gekonnt und ästhetisch affirmativ. Nicht die Umwertung der Werte wird in der historischen Situation erkannt und gedeutet - die Trilogie spricht vom „Untergang von Männerbünden, in welchen Heldensinn durch Verführung, Verrat und Schicksalsungust schmählich besiegt wird“ (K. Koberg in Sudetenland 1972). Von der existenziellen Erfahrung des Krieges, die Ernst Jünger erlebt und beschrieben hat, findet sich bei Brehm kein Hauch, dafür fand er aber Tausende von Lesern, die sich als Betrogene, als Zukurzgekommene in einer demokratischen Welt erlebten, die sie nicht wollten und die sie nicht verstanden.
Brehms Weg zum Nationalsozialismus - seit 1930 gehörte er der NSDAP an - wird ebenso deutlich, wie die Affinität der Nationalsozialisten zu Brehm, die in ihm einen willfährigen Propagandisten ihrer großdeutschen Gesinnung, die wenig mit den Gedanken der Großdeutschen des 19. Jahrhunderts gemein hatte, sahen. Die freiwillige NS-Vereinnahmung ist bald total: 1933 folgte Brehm Mirko Jelusich (1886-1969) - die beiden hat Manfred Brauneck als die „österreichischen NS-Paradeautoren“ apostrophiert -, dann Egon Caesar Conte Corti, Wladimir Hartlieb, Franz Spunda und Robert Hohlbaum. Brehm trat aus dem PEN-Club aus, da dieser Hilfsbereitschaft für Carl von Ossietzky und Erich Mühsam gefordert hatte. Gleichzeitig mit Brehm verließen den österreichischen PEN-Club - hier zeigte sich die Solidarität österreichischer Autoren mit den Nationalsozialisten im fernen Berlin - u. a. E. Ertl, H. Frh. von Hammerstein, Enrica Freiin von Handel-Manzetti, F. Nabl, Erika Spann-Rheinisch, Dora Stockert-Meynert, K. H. Strobl und Grete von Urbanitzky; die völkische Neue Wiener Tageszeitung berichtete beifällig, dass sich die arischen von den jüdisch orientierten Schriftstellern getrennt hatten. 1938 begrüßten zahlreiche Autoren - unter ihnen B. Brehm, R. Hohlbaum, M. Jelusich, F. Spunda, R. Billinger, F. K. Ginzkey, Paula Grogger, M. Mell, E. Scheibelreiter, F. Schreyvogel, K. H. Strobl, F. Tumler, K. H. Waggerl und J. Weinheber - in einem Bekenntnisbuch österreichischer Schriftsteller den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. Brehms Begeisterung für den Nationalsozialismus ließ bald nach - wohl hatte er wie andere österreichische Autoren, die in gemischtsprachigen Gebieten aufgewachsen waren, die Herrschaft der Nationalsozialisten als neue Form des Reiches ursprünglich begrüßt, doch war er zunehmend vom rüden Proletariertum, von der menschenverachtenden Rasseverherrlichung und dem pathologischen Fanatismus Hitlers enttäuscht. Als Goebbels zusätzlich 1937 das kulturell-geistige Leben zentralisierte, den Akademiepräsidenten H. Johst, der sich internationalen Ansehens erfreute, entließ und das literarische Leben an H. Baumann, H. Böhme, E. W. Möller, H. Anacker, B. v. Schirach und G. Schumann auslieferte, erkannten Autoren wie Brehm, Kolbenheyer, Blunck und Ina Seidel, dass sie auf eine falsche Karte gesetzt hatten und versuchten sich behutsam aus dem öffentlichen Leben zurückzuziehen; dieser Rückzug wurde durch den Kriegsausbruch, der die nationalen Kräfte vereinte und Kunst, Literatur und Kultur zur Nebensache degradierte, erleichtert. Als affirmative Lobredner waren die Autoren geduldet, verwendet und blieben bedeutungs- und wirkungslos.
1939 wurde Brehm mit dem begehrten Nationalen Buchpreis ausgezeichnet, 1941 trat er als Ordonnanzoffizier in die Reichswehr, 1944 zog er sich nach Altaussee zurück. In den Kriegsjahren veröffentlichte er Erzählungen, Geschichten über Geschichte (z. B. Der König von Rücken), unterhaltsame Romane (Die sanfte Gewalt), eine Kindergeschichte (Das Erwachen des Brewadiers) und zahlreiche Feldposthefte für die Soldaten an der Front (Männerscherze; Der Strohhalm). Zu seinem 50. Geburtstag 1942 vereinigten sich in einem Buch des Dankes über 100 Autoren in herzlicher Verehrung, und Josef Nadler, mittlerweile zu einem führenden NS-Literurwissenschaftler avanciert, verglich Brehm - peinlich - mit J. P. Hebel und P. Rosegger, pries seine Heimatverbundenheit, seine Treue und Kameradschaft, sein Wahrheits- und Rechtsbewusstsein, seine mannhaft disziplinierte Führung - offensichtlich für die Nationalsozialisten wichtige literarische, ästhetische Qualitäten.
1945, als die NS-Herrschaft in der totalen militärischen Niederlage zusammenbrach, war auch der Traum vom Großdeutschen Reich zahlreicher konservativer Bürger ausgeträumt; viele erkannten, dass die tradierten Gedanken über Staat und Volksgemeinschaft in die europäische Katastrophe der zwölfjährigen NS-Diktatur geführt hatten: Begriffe - wie „völkisch“ als Bezeichnung einer Sprach-, Kultur- und Schicksalsgemeinschaft im Sinne von Joh. G. Herder, „sozial“ als Bezeichnung für eine ständisch gegliederte, korporativ immobile Gesellschaft, in der der Einzelne als Teil eines Gesamten seinen festen Platz hat, „geistig“ als Bezeichnung einer Sozialstruktur der Gemeinschaft, die ihre vornehmsten Aufgaben in der Abschirmung gegen äußere Einflüsse und der Verteidigung gegen Feinde sah, und „Glaube“ als säkularisierte Weihestimmung in einer unhistorischen Welt ohne Transzendenz - hatten ihre Bedeutung verloren, ihre Wirksamkeit eingebüßt. Brehm hat sich diese Einsichten nicht angeeignet; er suchte eine Deutung der historischen Ereignisse aus großdeutscher, antiindividueller Gesinnung, interpretierte Hitlers Herrschaft als Irrweg der europäischen Geschichte, der Österreich und die alten habsburgischen Länder wie die Tschechoslowakei unschuldig ins Verderben geführt habe und rechtfertigte so sich und die konservativen Autoren, Künstler und Politiker. Eine Mitschuld an den barbarischen Verbrechen sah er nicht. In Österreich wurde diese Deutung vielfach rezipiert, da sie die Schuldlosigkeit des Donaustaates zu belegen schien. Bis zur „Waldheim-Affäre“ hielt sich hier der Gedanke von Hitlers Überfall auf einen friedfertigen Kleinstaat, in dem es keinen Austrofaschismus, keinen Antisemitismus, keine Hitlerei gegeben habe.
Die rechtfertigende Roman- und Geschichtstrilogie Das zwölfjährige Reich (Der Trommler; Der böhmische Gefreite; Wehe den Besiegten allen) breitet nach dem Zweiten Weltkrieg die Geschichte des Nationalsozialismus - speziell Hitlers - aus, reiht Vorurteil an Vorurteil, Verharmlosungen und Unbelehrbarkeiten. Gewahrt wird der objektive Schein der Geschichtsdarstellung, doch findet sich kein Wort der Einsicht in persönliche Schuld. Stilistisch ansprechend, geschickt unterhaltsam geht die Darstellung über das Grauen hinweg. Zahlreiche Leser fanden in diesem Werk eine Erklärung für ihr Verhalten, eine Entschuldigung für ihr Versagen - die Auflagen, besonders bei den Buchgemeinschaften, stiegen. Die konservativ Nationalen fanden in Brehm ihren Bestsellerautor, der das traditionelle Kulturverständnis gegen alles Moderne affirmierte und damit eine Gemeinschaft propagierte, die es nicht mehr gab und in der sie sich wiedererkennen konnten. Sie ehrten dafür den Autor mit Literatur- und Kulturpreisen, verliehen ihm den Titel eines Professors - Anerkennungen, die kaum seinem künstlerischen Werk und mehr seiner Gesinnung zugedacht waren. Brehms Affinität zum Dritten Reich erklärt sich aus seiner Herkunft aus einer Welt, in der Deutsche Minderheiten waren und sich nicht mit diesem Status abfinden wollten oder konnten. Bei Menschen gleicher Erfahrungen und Überzeugungen fand er nach 1945 seinen geistigen Ort, seine „geistige Heimat“; für sie schrieb er Romane und Erzählungen (u. a. Der Lügner; Aus der Reitschul'; Die vier Temperamente; Der Traum vom gerechten Regiment), ein kleines Laienspieldrama (Der kleine Mozart ist krank), Essays und historische, auch biographische Schriften (Schatten der Macht; Am Rande des Abgrunds; Der geistige und militärische Zusammenhalt in national gemischten Heeren; Das Ebenbild), für sie gab er Textsammlungen und Bildbände (Schönes Westböhmen; Heimat in Böhmen) heraus und für sie entstanden kulturhistorische Prosaskizzen (z. B. Das Geheimnis beginnt mit dem Schritt. In: Sudetenland. Nr. 3 [1969], S. 178ff.), die das Leben der Kunst und die Kunst im Leben deutend zu erfassen suchten und deren analytische Aufarbeitung bis heute ein Desiderat geblieben ist.
Als Brehm 1974 in Altaussee starb, war er in der internationalen und in der deutschen Literatur- und Geistesgeschichte überlebt, in der zeitkulturellen Diskussion vergessen.
Brehm verbindet in seinem Werk Elemente des trivialen Unterhaltungsromans, wie er seit dem 18. Jahrhundert beim Bürgertum beliebt war, mit dem anspruchsvollen Genre des historischen Professorenromans, der wegen seiner didaktischen Langeweile und umfänglichen Fülle bis auf wenige immer noch verlegte Ausnahmen aus dem Interesse des lesenden Publikums geschwunden ist. Brehm geht über diese beiden traditionellen Gattungen hinaus, indem er sie mit spezifisch österreichischem Lebensgefühl, österreichisch-großdeutscher Mentalität und einer Formensprache verbindet, die der Gebärde verpflichtet ist und Gestalt und Gestaltung gegen die zerredende Diskussion der Argumente setzt. Ob Unterhaltungs- oder Geschichtsroman, der Leser taucht in eine vertraute Welt, findet sich in bekannten Gestalten und seine Welt in Handlungen, Entscheidungen, Bildern und Metaphern repräsentiert. Die Wirklichkeit reduziert sich auf die Erfahrung des Bildungsbürgertums, das seine Bedeutung schwinden und seine historische Rolle beendet sieht. In der Geschichtsinterpretation Brehms wird die vergangene Welt des Bürgertums noch einmal fixiert und beschworen. Auch die Sprachgestaltung Brehms wendet sich an kundige Leser: Seine Sprache ist weit entfernt von der hohlen Bedeutungshaftigkeit Kolbenheyers; er schreibt nicht das germanisierende Geraune Bluncks; er verachtet die larmoyante Reimerei der Weihespiele, die R. Euringer als Tiefe ausgibt und das parataktische Geknatter pseudosakraler Sprechchöre bei H. Anacker. Brehm, der durch die exakte Schule der Kunsthistoriker und der gebildeten Offiziere gegangen ist, weiß, wie Beobachtungen in Kunstmedien umgesetzt werden müssen (vgl. hierzu etwa die Prosaskizze Der Faltenwurf. In: Sudetenland. Nr. 1 [1971], S. 26ff.), schreibt in ansprechend-differenzierter Hochsprache, strukturiert hypotaktisch, ohne dass die Nebensätze Gedanken und/oder Aussagen überwuchern, wechselt geschickt zwischen direkter und indirekter Rede, zwischen Erzählzeit und erzählter Zeit, meidet gängige Phraseologien und sprichwörtlich modisches Geplapper - der Leser fühlt sich ernst genommen, geborgen. An die Stelle weltanschaulicher Gewissheit und vordergründiger Affirmation tritt die Erklärung - kausale Strukturen beherrschen, wenn auch nicht durchgehend als solche verbalisiert, die Erzählungen, Romane und Essays. Deutlich unterscheidet sich Brehm in der Wahl der Romanstoffe und der Sprachgestaltung von den nationalen/nationalistischen Zeitgenossen wie M. Jelusich oder R. Hohlbaum, doch die Ideologie ist gleich national und einem/dem verborgenen Reich zugewandt.
Ohne das umfangreiche Werk Brehms im Einzelnen zu analysieren, können einige hinweisende Bemerkungen Ansätze zur Deutung der Gestaltungen aufweisen: Bereits in dem frühen Roman Der lachende Gott (1928), der nach dem Zweiten Weltkrieg als erstes Buch Brehms 1948 wieder aufgelegt wurde, sind charakteristische Handlungselemente vereint: In einer mährischen Provinzstadt finanzieren Gymnasiasten durch Kirchenraub ihre pubertären germanischen Feiern und Spiele. Missverstandene Romantik und die Bewunderung pseudogermanischer Rituale, Kritik am Kirchenbesitz und der hoffende Glaube an eine neue Zukunft sind bestimmende Handlungselemente. Auch in der militärisch-politisch geprägten Trilogie Die Throne stürzen finden sich Träume von einer österreichischen Staats- und Reichsideologie. Der erste Band Apis und Este. Ein Franz-Ferdinand-Roman zeigt, wie sich aus den unterschiedlichen Weltanschauungen des serbischen Verschwörers Oberst Dragutin Dimitrijevic (Apis) und dem Herzog Franz Ferdinand von Este Ursachen und Anlass des Ersten Weltkriegs entwickeln. Das war das Ende. Von Brest-Litowsk bis Versailles verfolgt akribisch genau die militärischen und politischen Ereignisse zwischen den Friedensschlüssen von Brest-Litowsk und Versailles, und Weder Kaiser noch König. Der Untergang der habsburgischen Monarchie gilt der unglücklichen Rolle Kaiser Karls beim Verlust der österreichischen wie der ungarischen Krone. Brehms Perspektive ist - neben einer Ehrenrettung des österreichischen Heeres - bestimmt von einer großdeutsch-anti-habsburgischen Einstellung und Front-kämpfertum. Obwohl die Trilogie ein kaum verhülltes literarisches Bekenntnis zur deutschvölkischen Gesinnungsgemeinschaft nationalsozialistischer Prägung darstellte, wurde sie 1951 in überarbeiteter Form u. d. T. Die Throne stürzen wiederaufgelegt und fand in mehr als einer halben Million Exemplaren Verbreitung. (Ernst Fischer in Kindlers Literaturlexikon a. a. O.)
In den Romanen, die Brehm während der NS-Diktatur publizierte, wandte er sich historischen Stoffen zu, stellte den Welserzug nach Venezuela (Die schrecklichen Pferde) und die Kämpfe gegen Napoleon in den Befreiungskriegen dar (Zu früh und zu spät) und erzählte (Die Grenze mitten durch das Herz) die Geschichte eines Mannes, der in seinem Leben das Geschick des Jahrhunderts spiegelt: Als Offizierssohn erlebt er das Elend der Nachkriegszeit, erfährt die gelöst-leichte Lebensweise des Südens als Gegenbild des deutschen Tiefsinns in der Gemeinschaft mit einem italienischen Freund und erkennt, dass nur die Armee und die Kunst den Krieg überdauert haben - die politische Trennung Deutsch-Österreichs und Italiens ist zeichenhaft für die Trennung von Offiziersgeist und Kunstgestalt, für den „Verlust der Mitte“ (Sedlmayr a. a. O.), den Verlust eines harmonischen Menschenbildes, das beide Pole einst vereinte. Immer stärker wandte sich Brehm in den Jahren des NS-Terrors der soldatischen Lebensform zu, die er in zahlreichen Erzählungen (Ein Leben in Geschichten; Aus der Reitschul') als Ideal charakterisiert: „Bei den Soldaten hatte er das Glück der Ordnung und das wahrhaft Weise und Vornehme des alten Staates kennengelernt, das außerhalb der Reihen der Armee fast schon dahingeschwunden war.“ „Aristokratisch“ hatte Gottfried Benn diese Emigration in das Militär genannt.
Nach dem Krieg versuchte Brehm seine Haltung zu rechtfertigen. Die zweite Trilogie Das zwölfjährige Reich (1960-1961) ist dafür Zeugnis; aus sehr persönlicher Perspektive unter objektivem Anschein erzählt er vom Aufstieg Hitlers, der NSDAP und SA, von der Zerstörung des Rechtsstaates in Deutschland und der Vernichtung des alten/neuen Österreich, von der Besetzung der Tschechoslowakischen Republik, von der Verfolgung und Ermordung der Juden und vom Leiden der deutschen Menschen. Dabei - und das gibt der Darstellung die peinlichen Züge - treten häufig Vorurteile als Urteile präsentiert in den Vordergrund, bestärken Voreingenommenheiten durch tradierte Vorstellungen, lenken vom Entsetzen, der Brutalität ab:
Die Engländer sagen, daß die Deutschen den Schweiß lieben, aber das kann nur bildlich gemeint sein. Würden die Deutschen mit dem Genuß eines Russen oder eines Türken schwitzen, bekämen sie ein schlechtes Gewissen, denn schön ist für sie nur, was weh tut. Deshalb bekommt man in ihren Offiziersmessen einen unleidlichen Fraß, und wer dagegen meutern wollte, würde als Weichling, Sybarit und Schlemmer hingestellt. Wären sie Spartaner, sie hätten sich genüßlich auch die traurige Blutsuppe versalzen. Sie sind im Grund für den Eintopf geboren. Sie lieben den Schweiß als Zeichen der Anstrengung, und die Plage gehört zu der Rolle, die jeder von ihnen im Leben zu spielen hat. (Der böhmische Gefreite, S. 462)
Die Geschichte des Zweiten Weltkriegs orientiert sich bei Brehm an den militärischen Ereignissen - die Ursachen, die Schuld, die Verbrechen treten zurück; wenige Jahre später tritt neben, gegen die eigene Schuld (aus Übermut!) der aufrechnende Vergleich (tausendmal größeres Unrecht!):
Und die Welt, die von einem Ende zum andern anklagend aufgeschrien hatte über das Unrecht, das die Deutschen aus Übermut, Vermessenheit und Blindheit den andern Völkern zugefügt, diese gleiche Welt schwieg eisig von einem Ende zum andern zu dem tausendmal größeren Unrecht, das man an den Deutschen beging. Die Welt schwieg, die Welt stellte sich blind und taub, weil sie den Deutschen diese Strafe gönnte und weil sie nicht ahnte, daß die vor Rachgier blinden Polen und Tschechen durch ihre Übeltaten in ein weit ärgeres Unheil gestürzt wurden als jenes, das Polen und Tschechen den verhaßten, ausgeplünderten, gemarterten und erschlagenen Deutschen angetan hatten... (Heimat in Böhmen, S. 108)
Die letzten Lebensjahre Brehms sind durch seinen literarischen Rückzug charakterisiert. Er fand seine Heimat bei den Vertriebenen, für die er Erzählungen schrieb, die in Blättern der Vertriebenenorganisationen veröffentlicht wurden, für die er Heimatbände edierte und von denen er herzliche und ehrliche Anerkennung und Bewunderung erfuhr. Die zahlreichen Textausgaben mittelalterlicher und antiker Literatur, die Brehm in diesen Jahren betreute, orientieren sich am Bildungsbegriff des humanistisch geprägten Bürgertums und können doch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Bildungshumanismus den Weg in die NS-Diktatur mitbereitet hat. In Brehms literarischen Werken wird die Tragik der Intellektuellen deutlich, die es nicht vermochten, den Versuchungen zu widerstehen und deren Rechtfertigungen sie noch tiefer in unverstandene Schuld verstrickten.
Brehm, dessen literarisches Werk in seinen weltanschaulichen und ästhetischen Realisationen dem Geschmack und dem Geschichtsverständnis, der Geschichtsrepräsentation des Bildungsbürgertums in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entsprach, wurde rasch zu einem anerkannten Autor der Republik und des Dritten Reichs. Nahezu zahllos waren die Auflagen seiner Romane, Erzählungen und Essays; oft erreichten, überschritten sie die Hunderttausend. Buchgemeinschaften und Volksausgaben verbreiteten das Oeuvre, Preise und Würdigungen trugen zur Verbreitung bei - auch nach 1945 hielt sich (1963 Sudetendeutscher Kulturpreis) Brehms literarisches Werk im Bewusstsein einer großen Leserschaft, doch nach 1960 schwanden die Romane, Erzählungen und essayistischen Schriften zunehmend aus der Verlagsproduktion und aus den Regalen der Buchhändler. Heute werden Brehms Romane und Essays, Erzählungen und autobiographische Schriften nur noch - selten - im Antiquariatsbuchhandel angeboten, obwohl die einstigen hohen Auflagen eine stärkere Präsenz erwarten ließen. Die Literatur- und Geschichtswissenschaft ist über Brehm hinweggegangen - in den wissenschaftlichen Literaturgeschichten fehlt sein Name oder erscheint - nur im Zusammenhang mit NS-Schriftstellern. Auch die überzeugenden, klugen Untersuchungen zur konservativen Revolution (Mohler, Breuer) sparen Brehm aus - für sie ist er Trivialliterat, dessen Wirksamkeit und intellektuelle Qualität weit hinter der vordergründigen Bekanntheit zurückblieb. Brehm schrieb viel, doch seine Wirkung war gering. So ist es auch nicht verwunderlich, dass er heute im Bildungskanon der Schulen fehlt und damit nicht zu den Autoren gehört, die an die kommenden Generationen tradiert werden. Wieweit die Geschichtswissenschaft die historischen Romane Brehms als Geschichtsquellen zum Verständnis der Bürgerkultur und NS-Mentalität nützen kann, ist gegenwärtig nicht abzusehen, da spezielle Untersuchungen fehlen. (Dieter Krywalski, Geretsried)