Stramberg


Stramberg ist eine Stadt im Bezirk Neutitschein in der Nähe von Nesselsdorf. Die Gemeinde liegt an den Hängen von Schlossberg (im Altvatergebirge), Kotouč und Weißen Berg (im Vorgebirge der Beskiden). 

Stramberg wurde im Jahr 1359 vom Sohn des böhmischen Königs Johann von Luxemburg, dem mährischen Markgrafen Johann Heinrich von Luxemburg, durch die Erhebung der Vorburg zur Stadt gegründet. Der Bau der Burg Sternberg ist für die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts belegt. Die Gründung und die Eigentumsverhältnisse der Burg sind unklar. Nach einer nicht belegten Sage waren die Templer ihre Besitzer.  

In der Zeit nach der Schlacht am Weißen Berg (1624) wurde Sternberg Eigentum der Jesuiten. Während des Dreißigjährigen Krieges wurden die Stadt und ihre Umgebung mehrmals durch Kriegsereignisse schwer getroffen und verwüstet. Die Olmützer Jesuiten versuchten, die Traditionen der Wallfahrt in Stramberg zu erneuern und dies sollte ein Impuls für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt werden. Durch die Reformen von Kaiser Joseph II. wurden die Wallfahrten jedoch abgeschafft und die Bemühungen um die Entwicklung von Stramberg vereitelt.  

Am Ende des 17. Jahrhunderts litt die Stadt stark unter den verheerenden Überfällen durch die Türken und Ungarn. Die Stadt wurde durch den Zustrom walachischer Siedler erneuert. Die Menschen arbeiteten hauptsächlich als Landwirte. Erste Handwerkszünfte entstanden zwar schon zu Beginn des 17. Jahrhunderts, allerdings hat Neutitschein ihre Entwicklung absichtlich verlangsamt. Eine größere wirtschaftliche Entwicklung der Stadt begann erst am Ende des 19. Jahrhunderts. 

Im Jahr 1880 machte der Professor K. J. Maška aus Neutitschein eine wichtige archäologische Entdeckung, als er in Kotouč einen Teil des Unterkiefers eines Neandertalers fand. Im Jahr 1895 wurde in Stramberg eine Filiale des tschechischen Touristenklubs gegründet, der die Reste der Burg Stramberg rettete, die im Dreißigjährigen Krieg stark beschädigt wurde und im 18. Jahrhundert völlig verkam. Die Burgruinen wurden 1904 überdacht und in einen Aussichtsturm namens Trúba umgewandelt, der noch heute ein charakteristisches Merkmal der Stadt ist. Stramberg steht seit 1951 wegen seiner archäologischen und architektonischen Denkmäler unter Schutz und wurde 1969 zum städtischen Naturschtzgebiet erklärt.  

Aus Stramberg stammt der Schriftsteller und Literaturhistoriker Zdeněk Bár. Hier verweilte auch der Komponist, Pädagoge und bedeutende Folklorist Leoš Janáček, zu dessen Ehren am 3. Juli 1927 auf Kotouč eine Büste enthüllt wurde.