Joseph von Sonnenfels


Unvollendet
Geburtsdaten
01.01.1733
Nikolsburg
Sterbedaten
25.04.1817
Wien

Verbindungen
Johann Alois Hanke von Hankenstein

Der prominente österreichische Denker und Schriftsteller der Aufklärung Joseph von Sonnenfels stammte aus dem Nikolsburger Ghetto, wurde aber bereits als zweijähriges Kind getauft und lebte und wirkte vor allem in Wien. Er bemühte sich um eine Literatur- und Theaterreform im Geiste der Aufklärung, bekämpfte den barocken Stil und die Tradition des Volkstheaters („Hanswurst-Streit“) und ging so in den Spuren des deutschen Literaturreformators Johann Christoph Gottsched.

Als hoher Beamter am Kaiserhof war er für Reformen im Finanz- und Polizeiwesen zuständig (schaffte u.a. die Folter als legitimes Untersuchungsmittel ab), war an der Modernisierung des rechtsstaatlichen Systems Österreichs und an der Reformierung des Verwaltungsapparats beteiligt und beteiligte sich auch an der Formulierung der Toleranzpatente Joseph II. (die sowohl für die böhmischen Protestanten wie für die böhmischen Juden wichtig waren), wobei bis heute unklar bleibt, wie hoch seine schöpferische Beteiligung gewesen ist: war er bloß sprachlicher Korrektor der Texte Joseph II. oder selbst Autor?

Werke

Jahr der Publikation
Specimen juris germanici de remediis juri, juri romano incognitis 1757
Ankündigung einer deutschen Gesellschaft 1761
Rede von der Nothwendigkeit, seine Muttersprache zu bearbeiten 1761
Rede auf Marien Theresiens Geburtstag 1762
Einleitungsrede in seine akademischen Vorlesungen 1763
Das Gesicht des Sohns Sela Haschemesch, das er gesehen hat über Franzen I. 1764
Xerxes der Friedsame 1764
Betrachtungen über die neuen politischen Handlungsgrundsätze der Engländer 1764
Vom Zusammenflusse 1764
Die Todesstrafen sind dem Zwecke des Staates entgegen 1764
Der Vertraute 1765
Von der Unzulänglichkeit der alleinigen Erfahrung in den Geschäften der Staatswirthschaft 1765
Sätze aus der Polizey-, Handlungs- und Finanz-Wissenschaft 1765
Grundsätze der Polizey, Handlung und Finanzwissenschaft 1765
Gedicht auf den Tod Kaiser Franzens I. 1765
Der Mann ohne Vorurtheil 1765
Der Mann ohne Vorurtheil 1765
Gesammelte Schriften 1766
Theresie und Eleonore 1766
Auf den Tod des Feldmarschall Dauns 1766
Schreiben an einen Freund in Klagenfurt über die Herabsetzung der Interessen 1766
Das weibliche Orakel 1767
Das Bild des Adels 1767
Schreiben des Philosophen an den unparteyischen Mann 1767
Versuche in politischen und ökonomischen Ausarbeitungen zum Nutzen und Vergnügen 1767
Bey der Danksagungsfeyer über die Genesung unserer geliebten Monarchin 1767
Von dem Verdienste des Portraitmahlers 1768
Briefe über die Wienerische Schaubühne 1768
Ermunterung zur Lektüre an junge Künstler 1768
Vorstellung an den Hof, daß öffentliche Ergötzungen den guten Sitten nicht zuwider laufen dürfen 1769
Über den Beweggrund der Verwendung 1769
Von der Theuerung in großen Städten und dem Mittel, derselben abzuhelfen 1770
Freimüthige Erinnerung an die deutsche Schaubühne über die Vorstellung des Brutus 1770
Von der Urbanität der Künstler 1771
Patriotische Betrachtungen über die Polizey 1771
Über den Nachtheil der vermehrten Universitäten 1771
Über die Liebe des Vaterlandes 1771
Von der Bescheidenheit im Vortrag seiner Meynung 1772
Abhandlung und Unterricht von der Verwandlung der Kaiserlich-Königlichen Domainen in Bauerngüter 1773
Über die Abschaffung der Tortur 1775
Leitfaden in den Handlungswissenschaften des Herrn Regierungsrathes und Professors von Sonnenfels 1775
Leitfaden in der Polizeywissenschaft des Herrn Regierungsrathes und Professors von Sonnenfels 1776
Politische Abhandlungen 1777
Betrachtungen über die gegenwärtigen Angelegenheiten von Europa 1778
Die letzten Tage Theresiens 1780
Die erste Vorlesung, welche Hofrath von Sonnenfels nach dem Tode Marien Theresiens hielt 1780
Gründet sich das Recht der Monarchen mit dem Tode zu straffen in der Übertragung der Menschen? Von einem Freunde der Wahrheit beantwortet. 1780
Versuch über die Grundsätze des Styls in Privat- und öffentlichen Geschäften 1781
Versuch über das Glück der Welt zwischen A und B abgefaßt 1781
Der Mann ohne Vorurtheil in der Neuen Regierung 1781
1. Vorlesung in diesem akademischen Jahrgange 1782
Über die Ankunft Pius des VI. in Wien 1782
Gesammelte kleine Schriften 1783
Der Schlafrock, an Herrn von ***, Großhändler in ... 1783
Gesammelte Schriften 1783
Was ist vom Bürger, jungen Kaufmann und Künstler zu halten? 1783
Über den Geschäftsstil 1784
Gegen das verabscheuenswürdige Institut der Freimaurer 1786
Auf Katherinen Jaquet 1786
Neuester Briefsteller auf alle Fälle, nebst einem Titularbuche 1786
Über die Aufgabe: Was ist Wucher, und welches sind die besten Mittel, demselben ohne Strafgesetze Einhalt zu thun? 1789
Über Wucher und Wuchergesetze 1789
Leopolds II. politische Gesetze und Verordnungen für die deutschen, böhmischen und galizischen Erbländer 1790
Vom Wucher contra Kees 1791
Tabellarischer Entwurf über die Grundsätze der Polizey, Handlung und Finanz 1791
Tabellarischer Entwurf über die Grundsätze der Polizey, Handlung und Finanz 1791
Zu Herrn Hofraths von Kees Abhandlung: Über die Aufhebung der Wuchergesetze 1793
Betrachtungen eines österreichischen Staatsbürgers an seinen Freund 1793
Reden bey dem feyerlichen Antritte des Rektorats an der Universität in Wien im Jahre 1794 1794
Zwei Gelegenheitsreden gehalten als Josef von Sonnenfels abermals zum Rektor der Universität Wien gewählet wurde 1796
Skizze des Hofkriegsraths-Präsidenten Feldmarschalls Grafen Moritz von Nostitz 1796
Handbuch der innern Staatsverwaltung mit Rücksicht auf die Umstände und Begriffe der Zeit 1798
Lehrreiches Alltagsbuch zum Unterricht, Vergnügen und Nachdenken. Von A – Z. 1800
Über die Stimmenmehrheit bey Kriminal-Urtheilen 1801
Eine Vorlesung bey der feyerlichen Preisvertheilung an der k.k. Akademie der bildenden Künste im Jahre 1801 1801
Bemerkungen über die für die Hauptstadt Wien und den Umkreis derselben innerhalb der Linien erlassene neue Gesinde-Ordnung 1810
Über die am 8. September erlassenen zwei Patente 1810
Auf die Vermählung Louisens von Österreich mit Napoleon den Großen 1810
Über die öffentliche Sicherheit, oder von der Sorgfalt, die Privatkräfte gegen die Kraft des Staats in einem untergeordneten Verhältnisse zu erhalten 1817

Forschungsliteratur

Wurzbach, Constant von: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. 35. Theil: Sinacher – Sonnenthal. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1877
Osterloh, Karl-Heinz: Joseph von Sonnenfels und die österreichische Reformbewegung im Zeitalter des aufgeklärten Absolutismus. Matthiesen, Lübeck 1970.
Lentze, Hans: Joseph von Sonnenfels (1732 – 1817). In: Österreich in Geschichte und Literatur 16 (1972) / 6
Lengauer, Hubert: Zur Stellung der Briefe über die wienerische Schaubühne in der aufklärerischen Dramentheorie. In: Die österreichische Literatur. Ihr Profil an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert (1750 – 1830). Hrsg. v. Herbert Zeman. Tl 2.. ADEVA, Graz 1979
Haider-Pregler, Hilde: Des sittlichen Bürgers Abendschule. Bildungsanspruch und Bildungsauftrag des Berufstheaters im 18. Jahrhundert. Jugend und Volk, Wien/München1980.
Lindner, Dolf: Mann ohne Vorurteil. Joseph von Sonnenfels 1733 – 1817. Österreichischer Bundesverlag, Wien 1983.
Reinalter, Helmut (Hrsg.): Joseph von Sonnenfels. Leben und Wirken. Verl. d. Österr. Akademie d. Wissenschaften, Wien 1988.
Klingenstein, Grete: Sonnenfels, Joseph von. In: Deutsche Biographische Enzyklopädie. Hrsg. v. Walther Killy und Rudolf Vierhaus. Bd. 9: Schmidt – Theyer. Saur, München 1998.