Johann Alois Hanke von Hankenstein wurde am 26. Mai 1751 in Holleschau geboren. Sein Vater, der Brauer Caspar Hanke, stammte aus einer schlesischen adeligen Familie, seine Mutter hieß Anna, geborene Sonnefeld. In den ersten Jahren wurde der Junge im Elternhause erzogen, im Jahre 1758 kam er zu seinem Onkel Andreas Hanke, dem Pfarrer zu Bilowitz. 1760 wurde Johann Alois vom seinem Onkel auf das piaristische Gymnasium nach Kremsier geschickt und seit 1761 besuchte er das Olmützer Gymnasium, wo er u. a. seine Kenntnisse der deutschen Sprache verbessern sollte. Das hiesige philosophische Studium schloss er im Jahre 1768 mit großem Erfolg ab.
Auf Wunsch des Onkels als auch der Eltern sollte sich Johann Alois dem geistlichen Stande widmen, aber er entschied sich für das Studium der Wirtschaft, beeinflusst durch seinen älteren Onkel David Hanke. Er sammelte praktische Erfahrungen auf mehreren mährischen Anwesen. Zuerst ging er zu seinem Onkel David nach Odrau, von 1771 bis 1772 befand er sich auf den Gütern der Dietrichsteiner in Mährisch-Weißkirchen, Leipnik und Bistritz am Hostein und im nachfolgenden Jahr ging er nach Napajedl. Auf dem hiesigen Schloss lernte er bei der Eigentümerin, der Gräfin Cobenzl, den berühmten Aufklärer Joseph von Sonnenfels (1732-1817) kennen. Aufgrund dieser Bekanntschaft entschied er sich, die Beschäftigung mit der Landwirtschaft aufzugeben und stattdessen sein Studium fortzusetzen.
1773 ging Hanke nach Wien, um Rechtswissenschaft, Geschichte und Philologie studieren zu können, und besuchte dort die Kollegien der Aufklärer wie Sonnenfels und Karl Anton von Martini (1726-1800). Zu dieser Zeit wurde er viel vom Professor für Geschichte, Matthias Ignaz von Hess (1746-1776), unterstützt. Dieser ermöglichte Hanke an der Einrichtung der Universitätsbibliothek und Ausarbeitung der Gymnasialstudienpläne mitzuarbeiten. Beeinflusst durch seine Lehrer wandte er sich allmählich der Philologie und dem Buchwesen zu. Seine Bemühungen trugen bald Früchte: Am 4. Oktober 1777 wurde Hanke zum Kustos an der Olmützer Universitätsbibliothek, gleichzeitig unterrichtete er die böhmische Sprache und Literatur an der hiesigen Ferdinandeisch-Teufenbach'schen Ritterakademie. Nach wenigen Monaten wurde die Universität jedoch aus Olmütz nach Brünn verlegt. Hanke musste sich um den Umzug des Bibliotheksinventars (insgesamt 36 000 Bände) kümmern - der Umzug mit 100 Kisten wurde im Oktober 1778 durchgeführt. Nach sieben Jahren, als man das Olmützer Lyzeum zur Universität erhob, wurde die Bibliothek im Mai 1785 zurückgebracht, wieder unter Hankes Leitung.
Am 28. Juni 1785 wurde Hanke zum Universitätsbibliothekar in Olmütz ernannt und bereits im nachfolgenden Jahr erhielt er einen wichtigen Auftrag. Er sollte die mährischen und schlesischen Bibliotheken der aufgehobenen Mönchsklöster bereisen und sich um deren Buchsammlungen kümmern. Diese Anordnung betraf 40 Bibliotheken mit etwa 400 000 Bänden und Hanke sollte die Inventare sortieren. Nachdem die Olmützer Bibliothek ordentlich organisiert und katalogisiert wurde, erfolgte am 2. April 1787 ihre Eröffnung. Noch zu Hankes Lebzeiten wurde die Arbeit am Katalog von Fachleuten gelobt und der gute Ruf dieser Institution geht auf Hankes Arbeit zurück.
Während seiner Tätigkeit in der Olmützer Bibliothek gab es oft Streitigkeiten mit dem zweiten Kustos Johann Expedit Hanke (1740-1807). Ihre komplizierte Beziehung beruhte auf ihren starken Persönlichkeiten als auch auf beruflichen Unstimmigkeiten. Ihre ständigen Streitereien, v. a. in den schwierigen Zeiten des Umzugs, wurden immer intensiver und beschäftigten regelmäßig die höheren Organe und sogar den Kaiser. Im Jahre 1791 wurde Hanke wegen seines heftigen unruhigen Charakters in den Ruhestand versetzt. Am 6. Juni 1796 wurde er für seine Verdienste in den Adelsstand erhoben, als von Hankenstein. Er gehörte u. a. zu den aktiven Anhängern der Aufklärung und des Josephinismus in Mähren. Er war Mitglied der Brünner Freimaurerloge Zu wahren vereinigten Freunden und gehörte auch zu den hiesigen Illuminaten. Johann Alois Hanke von Hankenstein verstarb am 26. März 1806 zu Prossnitz im Alter von 54 Jahren.
Im Rahmen der schriftstellerischen Tätigkeit publizierte Hanke vorwiegend theoretische Schriften aus verschiedenen Themenbereichen - z. B. Versuch über die Schiffbarmachung des Flusses March und Handlung der Mährer (1782), Taschenbuch für Christen, ein Kern der heiligen Schrift (1786, zur Verbreitung der Toleranz) oder Bibliothek der mährischen Staatskunde (1786). Mit seiner Schrift Empfehlung der böhmischen Sprache und Literatur (1782) wurde Hanke zu einem der ersten Verteidiger der tschechischen/böhmischen Sprache. Aus den ungedruckten Werken können wir historische Schriften wie Geschichte des Hauses Dietrichstein und Geschichte der schwedischen Besitznahme von Olmütz 1642-1650 erwähnen. Außerdem übersetzte Hanke einige Dramen Paul Potemkins (1743-1796) aus dem Russischen und einige Schriften von Alphonse Leroy (1742-1816) aus dem Französischen, wie z. B. Das Zahnen der Kinder.
(Auf Basis der Sekundärliteratur bearbeitet von Radek Flekal)