Joseph Georg Meinert


Unvollendet
Geburtsdaten
22.02.1773
Leitmeritz
Sterbedaten
01.05.1844
Partschendorf

Verbindungen
Johannes Beyer
Joseph Karl Benedikt Eichendorff, von
Felix Georg Jaschke
Josef Dobrovský

Josef Georg Meinert studierte Germanistik, alte Sprachen und Ästhetik an der Prager Universität. Nach den Examina unterrichtete er als Gymnasiallehrer. 1806 wurde er Professor an der Prager Universität. Aber schon 1811 beendete er seine Universitätslaufbahn und zog sich bis zu seinem Tod in das 2000-Seelen-Dorf Partschendorf im Kuhländchen zurück. Ein Halsleiden habe ihn gezwungen, auf seine Tätigkeit als Professor zu verzichten, meinen einige seiner Biographen. Vieles spricht aber dafür, dass eine andere Version der Wahrheit näher kommt: Es war die Liebesbeziehung zur Gräfin Josephine Pachta, die in den Kreisen der Prager Gesellschaft als Skandal empfunden wurde und es Meinert erschwerte, an der Universität zu bleiben.

Meinert war ein vielseitiger Gelehrter. Seine Publikationen umfassen die verschiedensten Themen der böhmisch-mährischen Geschichte, der Volkskunde und der Philologie. Sein Hauptwerk war die Übersetzung und Kommentierung des gotischen Chronisten Jordanes aus dem 6. Jahr­hundert. Einige Jahre gab er die historischen Zeitschriften Der Böhmische Wandersmann und Libussa heraus. Am bekanntesten ist Meinert durch seine 1817 erschienene Sammlung der Volkslieder aus dem Kuhländchen geworden, Fylgie. Jacob Grimm war so beeindruckt von Meinerts Werk, dass er 600 Dukaten stiftete, um das Erscheinen des 2. Bandes zu beschleunigen.

Werke

Jahr der Publikation
Franz Petrarka 1794
Der böhmische Wandersmann 1801
Libussa 1804
Rede über das Interesse der Aesthetik, Pädagogik, Geschichte der Gelehrtheit und Philosophie für gebildete Menschen. 1807
Fylgie oder alte teutsche Volkslieder in der Mundart des Kuhländchens 1917
Das Kuhländchen und seine Bewohner

Forschungsliteratur

Kramolisch, Walter: Die Kuhländler Volksliedsammlungen von J. G. Meinert (1817) und Felix Jaschke (1818). Teil 3. Vergleich und Kommentar. o.V., Marburg 1989.
Götz, Josef: Vorwort zum Neudruck „Alte teutsche Volkslieder in der Mundart des Kuhländchens“. o.V., Brünn 1909. [Wieder abgedruckt in: Kramolisch, Walter: Die Kuhländler Volksliedsammlungen von J. G. Meinert (1817) und Felix Jaschke (1818). Teil 3. Vergleich und Kommentar. o.V., Marburg 1989, S. 255 – 270.]
Jarosch, Günther: Die frühesten Volksliedsammlungen des Kuhländchens. In: Jahrbuch für Volksliedforschung. 6. Jg. (1938).
Müller, Willibald: Beiträge zur Volkskunde der Deutschen in Mähren. o.V., Wien und Olmütz 1893.
Vaňková, Lenka: Das deutsche Volkslied im Werk von J. G. Meinert. In: Germanistisches Jahrbuch (Ostrava/Erfurt 1995).