Ferdinand Lauffer wurde am 6. April 1829 in Hof bei Bärn geboren und war der ältere Bruder des späteren Historienmalers Emil Johann Lauffer (1837-1909). Sein Vater Johann Lauffer war Apotheker und widmete sich auch der Tierpräparation (v. a. von Vögeln und kleinen Säugetieren). Der junge Ferdinand besuchte in Hof die Pfarrschule (unter dem Schulleiter Josef Tschamler) und dann das Troppauer Gymnasium. Dort verfasste er im Jahre 1847 ein größeres Gedicht, "welches wegen seines poetischen Schwunges und der darin dargelegten Begeisterung für Wissenschaft und Kunst von den Professoren in der Moravia 1847 zum Abdrucke gebracht wurde [...]." (Gans S. 94.) Am Anfang des Jahres 1848 kam Lauffer an die Olmützer Universität und wurde Hörer des ersten Jahrgangs an der juristischen Fakultät. In demselben Jahr erschienen in der Moravia seine Gedichte Des Sängers Klage, Schifferlied und Rothbarts Tafelrunde und die mährische Sage Die Predigt um Mitternacht.
Zu den Pfingstfeiertagen 1849 sollte Lauffer mit anderen Studenten der Olmützer Universität nach Prag fahren, seine Kollegen beschafften ihm sogar eine Fahrkarte mit seinem Namen. Lauffer musste jedoch seine Reisekleider in Hof abholen und verbrachte schließlich die Feiertage in seinem Elternhaus. Nach Prag begab sich stattdessen sein Bruder Adolf (damals als Apotheker zu Mährisch Trübau tätig). Die Kollegen Lauffers waren in Prag an Ausschreitungen beteiligt und wurden infolgedessen vor dem Gericht zu Freiheitsstrafen verurteilt und als "staatsgefährlich" eingestuft. Ferdinand Lauffer war aufgrund der Fahrkarte mit seinem Namen von diesem Urteil ebenfalls betroffen, obwohl er überhaupt nicht in Prag gewesen war, und es blieb ihm dadurch die Karriere im Staatsdienst für alle Zeiten verschlossen. Aus diesem Grund verließ Lauffer das juristische Studium und trat als Zwanzigjähriger in die Apotheke seines Vaters als Praktikant ein. Später arbeitete er in der Jägerndorfer Apotheke seines Onkels Johann Spatzier und 1852/3 vollendete er mit Vorzug das pharmazeutische Studium in Wien. Im Mai 1855 übernahm er die von seinem im Jahre 1850 verstorbenen Vater hinterlassene Apotheke in Hof und in demselben Jahr vermählte er sich mit A. Lukas, der Tochter des Hofer k. k. Notars. Die Stelle in der Apotheke bekleidete er bis zu seinem Tod.
Lauffers Hauptwerk stellt das Schauspiel Harald oder Thyrsings Fluch und Sühne (1857) dar, "welches in dramatischer Bearbeitung die markigen Gestalten des nordischen Sagenkreises vorführt und ein farbenreiches Bild nordischer Kraft, Treue und Aufopferung entfaltet." (Gans S. 94.) Das Drama "vereint so viele Vorzüge, daß es in literarischen Kreisen Epoche machen wird. Die lebendige, gut durchdachte Handlung, die wirksame Gruppierung der handelnden Personen, und die wahrhaft schöne, blühende Sprache entzücken den Leser." (Neutitscheiner Allgemeiner Anzeiger (28.11.1857). Beilage zur Biene Nr. 48, S. 189.) Ferdinand Lauffer - "ein begabter Dichter mit reicher Fantasie, gediegenen Kenntnissen und feinem ästhetischem Sinne" (Gans S. 95) - verstarb am 5. Dezember 1865 in Hof (nach einigen Angaben am 2. Februar 1866) im Alter von 36 Jahren.
(Bearbeitet von Radek Flekal auf Grundlage der Sekundärliteratur und der zeitgenössischen Presse)
Ferdinand Lauffer (*1829, Hof bei Bärn) besuchte die Pfarrschule in seinem Geburtsort, dann das Troppauer Gymnasium und sollte Jurist werden, aber wegen eines Missverständnisses endete er in der Apotheke seines Vaters und diesen Posten bekleidete er bis zu seinem frühen Tode im Jahre 1865 (nach einigen Quellen starb er 1866). Er publizierte in der damaligen Presse mehrere prosaische Kurztexte, wie z. B. die historische Erzählung Die Unholdin (1852), die völkische Erzählung Aus dem Gesenke (1858) oder die Sage Galgenmännlein (1859) und Gedichte - z. B. Ewiger Beruf (1859). Als sein Hauptwerk gilt das Schauspiel Harald oder Thyrsings Fluch und Sühne (1857).
Gans, Johann: Zur mähr.-schles. Biographie. CLXIX. Ferdinand Lauffer. In: Notizen-Blatt der historisch-statistischen Section der kais. königl. mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde (1882). Nr. 12, S. 93-95.
Literatur. In: Kremser Wochenblatt (15.10.1859). 4. Jahrgang, Nr. 42, S. 2.
Neutitscheiner Allgemeiner Anzeiger (28.11.1857). Beilage zur Biene Nr. 48, S. 189.
Wurzbach, Constantin von: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Band 14. 1865, S. 221.