Adolf Donath wurde in einer jüdischen Familie in Kremsier geboren. Sein Vater, Filip Donath, hatte ein kleines Geschäft auf dem Kremsierer Großplatz. Nach der Grundschule besuchte Adolf zwischen 1887-1895 das Deutsche (früher Piaristen-) Gymnasium, er war einer der besten Schüler, wurde von den Schulgebühren befreit und bekam ein Stipendium. Zu seinen Jugendfreunden gehörte Max Švabinský, damals noch Schüler in der deutschen Realschule, beide Freunde führten philosophisch-ästhetische Gespräche miteinander, die zweifellos einen großen Einfluss auf ihr späteres Werk hatten. Donath stand im Briefwechsel mit dem tschechischen Dichter Jaroslav Vrchlický und übersetzte später einige seiner Gedichte, die sogar im Druck erschienen sein sollen. Er beherrschte die tschechische Sprache vollkommen, verfasste einige Schularbeiten auf Tschechisch (ein Referat „Srovnání první sbírky básní J. Vrchlického Z hlubin s poslední sbírkou Než zmlknu docela“ oder auch seine schriftliche Abiturprüfung Nejspanilejším květem lidské vzdělanosti jest ušlechtilá povaha). Im Sommer 1895 traf er Vrchlický persönlich, sie wurden Freunde und ihr Briefwechsel dauerte bis zum Tod von Vrchlický am 9.9.1912. 1895-1899 studierte Donath Jura und Philosophie in Wien, am Anfang seines Studiums wirkte er als Bibliothekar und Leiter der Literaturabteilung des jüdischen akademischen Lesesaals und war für die Edition der Gedichte von Karl Sonnen verantwortlich.
Als Neuzehnjähriger schrieb er seinen ersten Gedichtband Judenlieder, der später als „der wahre poetische Ausdruck des jungjüdischen, modern-zionistischen Menschen“ gefeiert wurde. Die Lieder wurden als jüdische Volksdichtung rezipiert, sie sind musikalisch, natürlich rhythmisch und einfach. Donath wurde von S. Lublinski 1899 mit Jehuda Halevi und Heinrich Heine verglichen, er wurde als „Bahnbrecher“ bezeichnet, der den „spezifischen Judenschmerz und die moderne spezifische Judenhoffnung“ angesichts des Judenhasses und des modernen Antisemitismus zum Ausdruck bringt (Gelber, Mark: Donath, A. In: Metzler Lexikon der deutsch-jüdischen Literatur, Hrsg. A. B. Kilcher, J. B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2000, S. 121-3.). Einige der Judenlieder wurden auch vertont (von James Rothstein, Bela Nemes, Carl Groß). 1898 erschien die Gedichtsammlung Tage und Nächte, die einige der Judenlieder enthält. Der Autor wird als „Originaltalent“ gefeiert, seine „anmutend naive Formen- und Farbenfreude“ als in „der deutschen Lyrik nur selten zu finden(de)“ apostrophiert (so die Neue Freie Presse). 1900-1904 war Donath als Mitarbeiter der Neuen Freien Presse tätig, einige Zeit arbeitete er als Redakteur der zionistischen Zeitschrift Die Welt. 1902 erscheint die Sammlung Mensch und Liebe. In Wien pflegte Donath Kontakte mit Prager Übersetzern, Redakteuren und Dichtern (z. B. E. Lešehrad). Für eine kurze Zeit gehörte er zum Freundeskreis von Detlev von Liliencron, 1904 bereitete er zum 60. Geburtstag Liliencrons die Sammlung Österreichische Dichter vor, in der über 80 Gedichte der bedeutendsten Dichter der Epoche erschienen (H. Bahr, J. J. David, M. von Ebner-Eschenbach, P. Leppin, E. Lothar, G. Meyrink, Roda Roda, Peter Rosegger, F. von Saar, H. Salus, R. Schaukal, O. Wiener, S. Zweig, u.v.a.). Donaths hier enthaltenes eigenes Gedicht Feierabend ist formal ein einfaches vierstrophiges Gedicht mit sozialem Thema aus dem Fabrikarbeitermilieu. Der Mensch wird in dem Gedicht als jemand gesehen, der von einer Arbeit, die er selbst „regieren“ kann, nur am „Feierabend“ träumt.
In Wien fing Donath an, sich mit den Sammlungen der Museen systematisch bekannt zu machen. Diese Tätigkeit setzte er in Berlin, wohin er 1905 umgezogen war, fort. Er blieb in Berlin bis 1933, sein Interesse richtete sich vor allem auf das Kunstsammeln. Er war ein fleißiger Forscher und ein guter Stilist, bald kannte er die Mehrheit der Kunstsammlungen in- und außerhalb Europas, er frequentierte verschiedene Künstler- und Kunsthistorikerkreise, und wurde als Kenner hochgeschätzt. Sein Buch Psychologie des Kunstsammelns erschien 1911 in Berlin und dann noch 1917, 1920 und 1923 umgearbeitet und erweitert. Der Autor betont die Wichtigkeit des Kunstsammelns in jeder Epoche und in jeder Entwicklungsphase der Gesellschaft, beschäftigt sich mit der Installation der Sammlungen, mit Kunstfälschungen und mit der Notwendigkeit, mit Museen zusammenzuarbeiten. Dieses Buch brachte Donath internationale Anerkennung in den Kunstsammlerkreisen. 1920 erschien in Wien seine erfolgreichste Sammlung Judenlieder. Diese Ausgabe beinhaltet auch neue Gedichte (aus 1913 und 1917: Die Mär, Der Straßensänger des Ghettos. Lublin), die auf den Antisemitismus reagieren. 1921 erschien das Buch Lesser Ury. Seine Stellung in der modernen deutschen Malerei, eine kunsthistorische Monographie. Lesser Ury, war ein Künstler des Berliner Jugendstils, jüdischer Abstammung und ein Freund von Donath. Diese Monographie wurde ihm zum 60. Geburtstag gewidmet. 1925 erschien Donaths nächstes Buch Technik des Kunstsammelns, das eigentlich ein Handbuch für (beginnende) Kunstsammler ist. Das Buch ist nicht nur kunsthistorisch, sondern auch kunstsoziologisch interessant: In einigen Passagen wird der Typus des Kunstsammlers gut erfasst. Zwischen 1919 und 1932 gab Donath eine kunsthistorische Zeitschrift Der Kunstwanderer. Halbmonatsschrift für Alte und Neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen und ein Jahrbuch für Kunstsammler (1921-25) heraus.
Weitere Beiträge von ihm lassen sich in verschiedenen Zeitschriften und Sammelbänden wie dem Prager Tagblatt (1933-37), dem Prager Börsen-Courier (1934, 1936), dem Berliner Tagblatt (1922-1933), dem Jüdischen Almanach 5663 (1902), in Junge Harfen. Eine Sammlung jungjüdischer Gedichte (1903) und in Moderne deutsche Lyrik, eine Anthologie finden.
Donath hielt die Kunst für ein wichtiges Bindeglied zwischen den Nationen. Nach der Machtergreifung Hitlers zog Donath mit seiner Ehefrau Marie nach Prag, wo er viele Freunde hatte und wo auch sein älterer Bruder Bruno lebte. Hier arbeitete er mit der Zeitung Prager Tagblatt (vom 10.5.1933 bis 15.12.1937 erschienen in der Rubrik Kunst über 90 seiner Artikel) und dem Prager Börsen-Courier (1934 und 1936) zusammen. Er gründete seine eigene Zeitschrift Internationale Kunstwelt. Monatsschrift für alte und neue Kunst, Kunstmarkt und Sammeln. Buch. Autographen. Münzen (1934-1936), die in die ganze Welt versandt wurde. Donath beschäftigte sich jetzt detaillierter mit der Kunst in Böhmen und in Russland. Die Internationale Kunstrevue erschien im Jahre 1937 als Folge der Vorigen, es ging jedoch mehr um eine Chronik des Kunstlebens in der Tschechoslowakei im gegebenen Jahr. In demselben Jahr, erschien sein letztes Buch Wie die Kunstfälscher arbeiten, das seinem Prager Freund MUDr. Walter Weiner gewidmet wurde. Adolf Donath starb an den Folgen einer zweijährigen Herzerkrankung plötzlich am 27.12.1937 in Prag. Er wurde am 30.12.1937 auf dem Neuen jüdischen Friedhof in Prag 3 begraben, sein Grab ist erhalten geblieben. (Vlasta Jiranová, Olmütz)
Teile seines Nachlasses befinden sich in verschiedenen Archiven und Bibliotheken:
Archiv Bibliographia Judaica (Frankfurt am Main); Archives centrales de l`histoire du peuple juif (Jerusalem); Central Zionist Archives (Jerusalem); Schiller-Nationalmuseum Dt. Literaturarchiv (Marbach am Neckar); State University of New York, College at Fredonia, S. Zweig collection in Reed Library; Jewish National and University Library (Jerusalem); Mährisches Landesarchiv - Fonds Marie von Ebner-Eschenbach; Österreichische Nationalbibliothek (Wien); Památník Národního Písemnictví (Prag); Staatliches Museum zu Berlin. Preussischer Kulturbesitz; Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky (Hamburg); Städtische Galerie in Würzburg.
Adolf Donath, ein Schriftsteller jüdischer Herkunft, wurde in der ostmährischen Stadt Kremsier geboren und besuchte das hiesige deutsche Gymnasium. Bedeutend für sein späteres Werk war die Freundschaft mit Max Švabinský und mit Jaroslav Vrchlický. An der Universität in Wien studierte er Jura und Philosophie, wobei er während seines Studiums als Bibliothekar und Leiter der Abteilung für jüdische Literatur direkt an der Universität tätig war.
Als er 19 Jahre alt war, verfasste er seinen ersten Gedichtband Judenlieder, der viel gefeiert wurde. Außerdem fungierte er als Mitarbeiter der Neuen Freien Presse oder als Redakteur der zionistischen Zeitschrift Die Welt und gehörte kurzzeitig dem Freundeskreis von Detlev von Liliencron an. Erstmals in Wien, später auch in Berlin, wohin er umgezogen war, zeigte er ein erhöhtes Interesse für Kunstsammlungen. Er publizierte seine eigene kunsthistorische Zeitschrift Der Kunstwanderer und ein Jahrbuch für Kunstsammler. Nachdem Hitler an die Macht gelangte, zog Donath mit seiner Frau nach Prag, wo er mit der Zeitung Prager Tagblatt und dem Prager Börsen-Courier zusammenarbeitete. Er selbst gründete seine eigene Zeitschrift Internationale Kunstwelt, später dann auch die Internationale Kunstrevue. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die Sammlung Judenlieder, die Monographie Lesser Ury oder auch das Handbuch Technik des Kunstsammelns. Krankheitsbedingt verstarb Donath in Prag.