Anton Peter, der sein ganzes Leben lang mit der schlesischen Region eng verbunden war, wurde am 12. April 1831 zu Jauernig geboren. Nach der Volksschule besuchte der junge Anton die Gymnasien im böhmischen Braunau und im hannakischen Olmütz. Er setzte dann in Olmütz seine Studien fort und widmete sich an der hiesigen Universität den geschichtlich-sprachlichen Fächern. Nach der Auflassung der Olmützer Universität beendete er seine Studien in Wien. Nach dem Hochschulabschluss war er zum Unterricht an Obergymnasien befähigt. Zuerst erhielt Peter jedoch eine Hilfslehrerstelle an Mittelschulen in Wien und Brünn und erst im Jahre 1856 wurde er als richtiger Lehrer am Troppauer Gymnasium angestellt. Damit ging sein innigster Wunsch - in seinem geliebten Heimatlande zu arbeiten - in Erfüllung.
Neben der Lehrertätigkeit widmete sich Peter mit Fleiß den Sitten, Bräuchen, Sagen, Volksdichtungen und Mundarten in Österreichisch-Schlesien. Als Frucht seiner eifrigen Arbeit publizierte er in den Jahren 1865 bis 1873 Volkstümliches aus Österreichisch-Schlesien, ein dreibändiges Werk (Band 1, Band 2, Band 3), das ihm hohe Anerkennung brachte. Sein Name wurde bald allgemein bekannt und im Jahre 1868 wurde er von der Regierung zum Konservator der Baudenkmäler im Troppauer Kreis ernannt. In demselben Jahre erfolgte ebenfalls seine Ernennung zum Bezirksschulinspektor des Freiwaldauer Bezirkes und er bekleidete diesen Posten für drei Jahre. 1872 wurde Peter zum Direktor der Lehrerbildungsanstalt in Troppau und 1873 in Teschen, wo er auch als Konservator der hiesigen Baudenkmäler wirkte. Im Jahre 1878 wurde ihm vom Kaiser der Titel Schulrat verliehen, später wurde er noch mit der goldenen Medaille mit dem Allerheiligen Wahlspruche und mit dem Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens ausgezeichnet.
"Mit ganz besonderer Wärme verstand aber Anton Peter seine engste Heimat, das nordwestliche Schlesien zu schildern. Niemand verstand wie er die heimatlichen Berge und Thäler in Worten zu malen, niemand unseren urwüchsigen Dialect so wiederzugeben, und kein anderer die Sagen und Märchen so zu erzählen, die in unseren alten Spinnstuben von Generation zu Generation fortlebten. Peter war ein echter Sohn unseres schlesischen Landzipfels und ist es auch geblieben, als ihm am Fuße der Beskiden eine neue Heimat ward." (Z., H.: Schulrath Anton Peter. In: Mährisch-Schlesische Presse (26.1.1898). 15. Jahrgang, Nr. 8, S. 2.)
Die Beschäftigung mit der schlesischen Region setzte Peter auch in seinen weiteren Werken fort: Im Jahre 1879 erschien in fünf Bänden Burgen und Schlösser im Herzogthum Schlesien, eine auf dem landeskundlichen Gebiet hochverdiente Arbeit. Peter versammelte und fasste in den Bänden wichtige und nützliche Informationen zusammen, die den meisten Lesern unzugänglich und unbekannt waren. Weiter lassen sich im Hinblick auf Peters Beschäftigung mit seiner Heimatregion noch die Schriften Heimatkunde des Herzogthums Schlesien (1880) und Das Herzogthum Schlesien (1884) nennen. In den Texten Teschen. Ein historisch-topographisches Bild (1878) und Geschichte der Stadt Teschen (1888) widmete er sich ausführlich der Stadt, in der er seine letzten 25 Jahre verbrachte. Das letztgenannte Werk wurde in der zeitgenössischen Literatur mit Gottlieb Biermanns (1828-1901) Text Geschichte des Herzogthums Teschen (1863) verglichen, der die Stadt jedoch im breiteren Kontext behandelte und weniger Quellen zu Teschen berücksichtigte.
In dem zweiteiligen Werk Zuckmantler Passionsspiel (1868 und 1869) beschäftigte sich Peter mit den religiösen Bräuchen in Zuckmantel. Daneben verfasste er noch die didaktischen Schriften Jugendlektüre und Volksbibliotheken (1879) und Verzeichnis von geeigneten und nicht geeigneten Jugendschriften für Volks- und Bürgerschulbibliotheken (1883). Anton Peter - der stolze Schlesier, Lehrer und Schriftsteller, der einige verdienstvolle und bildhafte Werke über sein Heimatland schuf - verstarb am 19. Januar 1898 in Teschen infolge eines Schlaganfalls im Alter von 66 Jahren.
(Auf Basis der Sekundärliteratur und der zeitgenössischen Presse bearbeitet von Radek Flekal)