Gaya
Gaya ist eine Stadt im Bezirk Göding (Hodonín) am Fluss Kyjovka mit ca. 11 000 Einwohnern.
Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1126 und Gaya gehörte bis 1539 dem Kloster Hradisko bei Olmütz. In Gaya hatten sich mehrere Ordnen gewechselt. Zuerst waren es die Benediktiner und dann die Prämonstratenser. Im 14. Jahrhundert hatte das Kloster finanzielle Probleme und wurde verpfändet. Die Prämonstratenser vermieteten es entweder auf Lebensdauer oder für einen bestimmten Zeitraum. Nacheinander folgend wechselten sich hier einige Pfandherren ab. Als Stadt wurde Gaya zum ersten Mal im Jahre 1515 bezeichnet in einem Dokument, das anlässlich der Erteilung des Siegelrechts mit rotem Wachs von Ladislaus II. Jagiello erlassen wurde. Im 1539 verkaufte das Kloster die Stadt an demn Landeshauptmann von Mähren – Jan Kuna aus Kunstadt. Danach verkaufte er die Stadt an Jan Kropáč, der seine Untertanen schlecht behandelte und deswegen stellten sie bei König Ferdinand I. einen Antrag, damit er sie in seine königliche Kammer als Untertanen aufnahm und dann versprach, dass Gaya nie wieder verpfändet oder verkauft wurde. Im 1710 kamen die Kapuziner in die Stadt, die hier eine Kirche bauten, die der Jungfrau Maria und Kyrill und Method geweiht wurde. Unter Maria Theresia wurde ein lateinisches Gymnasium für die Unterstufe begründet, das aber nach der Schulreform abgeschafft wurde und durch eine Schule mit Deutsch als Unterrichtssprache ersetzt wurde. Im 18. Jahrhundert fing die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt an und nach dem Jahr 1850 wurde Gaya Sitz der Bezirkshauptmannschaft und im Jahr 1858 wurde hier die erste Glashütte begründet. Im Jahr 1864 wurde ein Leseverband gegründet, der die tschechische Gesellschaft zusammenhielt und sich bemühte die tschechische Sprache als nationale Sprache durchzusetzen. Ab dem Jahr 1871 nahm auch der Turnerverband Sokol seine Aktivitäten auf, die die Kultur unterstützten. Die Stadt hatte vor allem einen deutsch-jüdischen Charakter und aus dem Jahr 1894 existiert eine Aufzeichnung, dass in der Gemeindevertretung Juden und Deutsche mehr Stimmen als Tschechen hatten.
Gaya ist auch für seine jüdische Gemeinde bekannt. Erste dokumentarisch belegte Beweise stammen aus dem Jahr 1603. Die Stadt machte den jüdischen Einwohnern natürlich Probleme und sie verbot ihnen z.B. den Zugang zu den Märkten. Matthias der II. gab einen Geleitbrief, der auch dem Schutz der jüdischen Gemeinde dienen sollte, heraus. Nach dem dreißigjährigen Krieg erklärte Ferdinand der III., dass jene jüdischen Einwohner, die sich vor dem Jahr 1618 nicht auf dem mährischen Gebiet befanden, auswandern müssen. Aber für die Juden aus Gaya galt dank des Geleitbriefs eine Ausnahme. 1711 bestätigte Joseph der I. nicht nur ihre Rechte, sondern auch ihre Pflichten. Im Laufe der Revolutionsjahre 1848-1849 wurde das Ghetto aufgelöst und im Jahr 1852 wurde eine neue Synagoge eingeweiht. Während des Ersten Weltkrieges versteckten sie die jüdischen Flüchtlinge aus Galizien. Im Jahr 1943 wurden fast alle Juden aus der Gemeinde in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. In den Sechzigerjahren wurde die jüdische Gemeinde aufgelöst und an die Brünner Gemeinde angegliedert. Auch die Synagoge wurde zerstört.
In der Stadt können wir viele Sehenswürdigkeiten finden, z.B. ein Schloss und ein Rathaus aus der Renaissance, die Kapuzinerkirche Mariä Himmelfahrt und des hl. Kyrill und Method. Die Persönlichkeiten, die hier wirkten oder geboren wurden, sind z.B. Jarmila Bednaříková (*1952) – Historikerin und Schriftstellerin, Karl Dittler (1910-1984) – Theaterleiter und Dramatiker, Rudolf Hurt (1902-1978) – Archivar und Historiker, Sergěj Ingr (1894-1956) – tschechoslowakischer General und Minister der Exilregierung, Ivan Jelínek (1909-2002) – Journalist, Schriftsteller und Dichter, Miroslav Skála (1924-1989) – tschechischer Schriftsteller und Journalist und Hugo Sonnenschein (1889-1953) – Schriftsteller.