Sonnenschein war der jüngste Sohn einer jüdischen Händlerfamilie mit einem kleinen Landbesitz. Nach dem frühen Tod des Vaters (1892) lag die Erziehung in den Händen der Mutter. Im Anschluss an die deutschsprachige Grundschule war Sonnenschein vier Jahre Schüler des tschechischen Klvaňa-Gymnasiums in Gaya und wechselte 1904 an die Kaiser Franz Josef-Höhere Handelsschule in Brünn, die er im Schuljahr 1905/06 ohne Abschluss verließ. Erste Aufenthalte in Wien dürften ab 1907 stattgefunden haben; für den Zeitraum 1907-1914 gibt es Hinweise auf Reisen in die Schweiz (Zürich; 1907), nach Italien (Florenz; 1908), Frankreich (1910), in die Niederlande (Amsterdam) und nach Galizien (Lemberg); anzunehmen ist, dass Sonnenschein in Zürich, Wien und Prag gelegentlich Philosophievorlesungen besuchte. 1911 war er eigenen Angaben nach beim Militär.
Anfang des Jahres 1912 heiratete Sonnenschein die aus Kolín stammende, an der Wiener Musikakademie ausgebildete Marie [Maria Anna Josefa] Svobodová (geb. 27.4.1887 Kolín, gest. 7.6.1959 Prag). Aus der Ehe, die 1916 geschieden wurde, ging das Kind Ivan Ottokar Sonnenschein (geb. 22.1.1912 Wien, gest. 2.12.1984 Praha; 1945: Änderung des Nachnamens in ‘Sova’) hervor. Für Anfang 1913 gibt es Hinweise auf einen Militärdienst in Bosnien, für 1913/14 auf eine Tätigkeit als Redakteur beim Neuen Wiener Tagblatt.
1907 erschien in Form eines Typoskripts die erste Gedichtpublikation Sonnenscheins: ad solem. Eine grelle Jugend. Vom Beginn des Studienjahrs 1908/09 bis Anfang November 1908 besuchte Sonnenschein die Schauspielschule des Konservatoriums der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, wo er vermutlich Ivan Olbracht kennenlernte. Im Winter / Frühjahr 1908/09 bereitete er – gemeinsam mit Jaromír Doležal, Franta Maňák, Josef Štelovský und Bohuš Vybíral – die Veröffentlichung des Almanah Akademického Spolku ve Vídni vor, der auch einige seiner Texte enthält. In Wien bzw. von dort aus fand Sonnenschein Kontakt mit Künstlern/Intellektuellen wie František Brychta, Josef Slezák, Vladimír Úlehla, Fráňa Šrámek, Stanislav K. Neumann, Emil Saudek, Otokar Březina, Karel Nedbal, Miloslav Hýsek, Emil Šimek, Arnold Gahlberg, Felix Albrecht Harta, Oskar Rosenfeld, Erich Mühsam u. a.
Ab 1908 erschienen einzelne Texte Sonnenscheins in den Periodika Wohlstand für Alle (Wien), Der Anarchist (Leipzig), Dělnické listy (Wien) und Lidové noviny (Brünn); ab 1910 publizierte er in relativ kurzer Folge vier Gedichtbände: Närrisches Büchel (1910; Vorabdruck von Texten aus Ichgott, Massenrausch und Ohnmacht), Ichgott, Massenrausch und Ohnmacht (1910), Geuse Einsam von Unterwegs (1912) und Mein Becher wider die Schwere der Welt (1914). Nach Angaben der Verlage waren die Auflagenzahlen verhältnismäßig hoch: Ichgott, Massenrausch und Ohnmacht soll mit 1000, Mein Becher wider die Schwere der Welt mit 500 Exemplaren auf den Markt gekommen sein. Einer Notiz Albert Ehrensteins zufolge wurden die drei ersten Wiener Publikationen des Dichters „k.k. konfisziert“; spätestens seit Dezember 1909 wurde Sonnenschein von der k.k. Polizeidirektion in Wien überwacht und war 1912 als Anarchist amtlich registriert. Unter Einbeziehung autobiographischer Momente – und mit deutlichem Bezug auf Petr Bezručs Slezské písně – referieren zahlreiche Texte Sonnenscheins auf den Kontext „Slowaken und Juden“. Fokussiert wird die Lage der Unterdrückten und Leidenden, wobei die Protagonisten der Texte, stilisiert als „Einsam“, „Geuse“, „Heiland“ etc., häufig als Verkünder von Befreiungs- oder Erlösungsvisionen in Erscheinung treten.
Sonnenschein nahm als Infanterist am Ersten Weltkrieg teil. Belegt sind die Zugehörigkeit zum 3. Infanterieregiment, ferner Militärspitalaufenthalte in Brünn (Juli/Sept. 1915) und Wien (Dez. 1915, Jan. 1916, Okt. 1916). Im Oktober 1917 meldete Sonnenschein seinen Wohnsitz in Wien an (Daungasse 1). Während des Krieges und in der Nachkriegszeit erweiterte Sonnenschein seinen Bekanntenkreis beträchtlich (Rudolf Leonhard, Leopold Liegner (Pseud.: Ulrik Brendel), Fritz Lampl, Albert Ehrenstein, Zdeněk Rykr, Jaromír Funke, Alfred Wolfenstein, Egon Erwin Kisch, Karl F. Kocmata, Artur Berger u. a.).
1915 erschien ein Privatdruck mit einigen explizit gegen den Krieg gerichteten Gedichten (Erde auf Erden). Diese Texte, z. T. auch in Franz Pfemferts Aktion veröffentlicht, wurden 1920 im Verlag Ed. Strache ein zweites Mal publiziert. Ähnlich wie für andere Wiener Autoren (Franz Werfel, Franz Blei) ist auch für Sonnenschein in den Jahren 1919/20 ein verstärktes politisches Engagement zu verzeichnen, das zur Publikation politisch akzentuierter literarischer Texte führte. Ein wichtiges Forum war hierbei der Genossenschaftsverlag, den Sonnenschein gemeinsam mit Albert Ehrenstein, Fritz Lampl, Alfred Adler, Jakob Moreno Levy und Franz Werfel gegründet hatte. In dem Periodikum Der Neue Daimon (ab April 1919 beim Genossenschaftsverlag) konnte Sonnenschein seine als eigenständiges Buch erst 1920 bei E. P. Tal erschienene Legende vom weltverkommenen Sonka bereits im Dezember 1919 veröffentlichen. Auch von anderen Verlagen wurden Sonnenscheins Gedichte – überwiegend Varianten bereits vorher erschienener Texte – Anfang der zwanziger Jahre publiziert (Borový [Prag]: Slovakische Heimat und Verlag der Arbeiter-Buchhandlung [Wien]: Aufruhr und Macht zur Freiheit). 1921 veröffentlichte der Berliner Rowohlt-Verlag den Auswahlband War ein Anarchist. Die zunehmende Bekanntheit Sonnenscheins indizieren auch Veröffentlichungen in Periodika: Der Friede (1919), Červen (1919/21), Sowjet (1919), Aktion (1916/20), Dělnické listy (1919, 1925) und Rovnost (1922). Die aktivistische Tendenz Sonnenscheinschen Schreibens gipfelte in pathosgeladenen Texten wie Weltherbst 1919!. Zwischen 1921 und 1930 erschienen keine neuen Lyrik-Publikationen Sonnenscheins.
Nach dem Krieg setzte sich Sonnenschein für revolutionäre Umwälzungen ein: Ab März 1919 war er Mitglied der österreichischen „Föderation Revolutionärer Sozialisten ‘Internationale’“. Im April 1919 wurde Sonnenschein, den die Behörden verdächtigten, Kontakte zu ausländischen Bolschewiken zu unterhalten, bei der Einreise in die ČSR auf dem Grenzbahnhof Znaim verhaftet und erst nach Intervention tschechoslowakischer Parlamentsabgeordneter wieder freigelassen. Bis März 1921 engagierte Sonnenschein sich schwerpunktmäßig in der Tschechoslowakei: (a) Er hatte wesentlichen Anteil an der Entwicklung der von Stanislav K. Neumann konzipierten anarchistischen Zeitschrift Červen zum Organ der „Kommunistischen Gruppen“. (b) Neben Ehrenstein, Neumann, Olbracht, Šrámek, Werfel, Helena Malířová, Antonín Sova u. a. gehörte er zu den Mitunterzeichnern des im Juli 1919 im Červen veröffentlichten Manifests “An das gesamte produktiv arbeitende Volk der Čechoslovakischen Republik” (Juli 1919). (c) Belegt ist Sonnenscheins Teilnahme (neben Neumann und Malířová) an der Konferenz der nordwestböhmischen Kommunisten (Mai 1920) in Lom. (d) Neben Emanuel Vajtauer und Malířová gehört auch Sonnenschein zu den für die „Kommunistischen Gruppen“ zum 2. Kongress der Kommunistischen Internationale (Juli/August 1920, Moskau) entsandten Delegierten; die Rückreise über Skandinavien wurde durch seine Verhaftung im norwegischen Vardö unterbrochen. (e) Nach seiner Rückkehr in die ČSR wurde Sonnenschein am 22.12.1920 in Kolin festgenommen und war bis zum 31.1.1921 im Gefängnis Kuttenberg inhaftiert (im selben Jahr: Die goldenen Ritter der Freiheit. Tagebuch meiner Kuttenberger Haft).
Ab März 1921 verlegte Sonnenschein seinen Lebensschwerpunkt wieder nach Wien, wo bereits im April seine Ausweisung aus Österreich in die Wege geleitet, jedoch nicht vollzogen wurde (weil der Akt „in Verstoß“ geraten war). Eine Teilnahme Sonnenscheins am Gründungsparteitag der KPTsch (14.-16.5.1921) bzw. am Vereinigungsparteitag (30.10.-2.11.1921) ist nicht belegt; zu vermuten ist dagegen für diese Zeit der Beitritt zur KPÖ, in der er ab Herbst 1922 – wahrscheinlich für zwei Jahre – die Funktion eines Sekretärs bekleidete. Belegt ist weiter, dass Sonnenschein als Delegierter der KPÖ am 2. und 4. Parteitag der KPTsch teilnahm (1924, 1927) und – höchstwahrscheinlich 1929 – aus der KPÖ ausgeschlossen wurde.
Ebenfalls zu Beginn der zwanziger Jahre begann Sonnenscheins Liebesbeziehung zu Rozsi [Rosa/Rose/Růžena] Wottitz (geb. 10.1.1899 Budapest; Beruf: Bankbeamtin). Aus der Verbindung gingen zwei Söhne hervor: Ilja Daniel (geb. 17.6.1924 Wien; heute: Ian D. Spenser) und Tomas [Tomáš] Ulian (geb. 9.12.1927 Wien; heute: Tomi Spenser).
In der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre betätigte sich Sonnenschein zunehmend im Schutzverband Deutscher Schriftsteller in Österreich (SDSOe), ab Februar 1928 fungierte er – neben Franz Spunda – als einer ihrer Geschäftsführer (in dieser Zeit engerer Kontakte mit Oskar Maurus Fontana, Ernst Lothar, Erhard Buschbeck). Auf Empfehlung von Ernst Lothar und Franz Werfel bekam Sonnenschein im März 1929 Verbindung zum Zsolnay Verlag, wo nach fast zehnjähriger Buchpublikationspause Der Bruder Sonka und die allgemeine Sache oder das Wort gegen die Ordnung (1930; Auflage: 1000) erschien, ein Band, der neben einer Reihe neuer Gedichte überwiegend Varianten früherer Texte enthält.
Im Sommer 1931 beteiligte Sonnenschein sich an der Arbeit der von Vladimír Úlehla federführend geleiteten „Studijní sdružení Velká“ (Studienvereinigung Velká), die sich mit den Lebensverhältnissen in der Mährischen Slowakei befasste. Er hielt sich vom 31.7. bis etwa Mitte September 1931 in der Region Velká auf und führte Regie in zwei für das Radiojournal Brno produzierten Sendungen.
In den Jahren 1930-1934 beteiligte sich Sonnenschein vor allem in Wien an vielfältigen Aktivitäten, die ihm eine größere Publizität verschafften: Gründung des „Offenen Weltbundes der Brüder“ sowie Teilnahme an der Pariser Versammlung des „Weltbundes der Vagabunden“ (Dez. 1931); künstlerische Vortragsabende und Rundfunkvorlesungen (Radio Wien); mit Renée Adloff (Elfriede Radloff): Übersetzung von Curzio Malapartes Technique du Coup d’État; Kontakte mit Wilhelm Hammelrath, Gerd Arntz, Johannes Urzidil, Siegfried Reis, Arne Laurin (Arnošt Lustig), Rudolf Leonhard u. a.
Auf dem XI. Kongress des International PEN (Mai 1933, Ragusa [Dubrovnik]) erregte Sonnenschein Aufsehen mit der Verlesung einer Solidaritätsadresse an die verfolgten deutschen Schriftsteller, die im Widerspruch zur Position der offiziellen österreichischen Delegierten Grete von Urbanitzky und Felix Salten standen (die deutsche Delegation verließ unter Protest den Saal).
Im März 1934 wurde Sonnenschein – vom österreichischen Bundeskanzleramt (Generaldirektion für die öffentliche Sicherheit) als „lästiger Ausländer““ eingestuft – „für beständig aus Österreich abgeschafft“. Ausschlaggebend für diese Entscheidung war das Votum der Bundespolizeidirektion, die sich einer vom Wiener Magistrat favorisierten Einstellung des seit 1921 laufenden Ausweisungsverfahrens dezidiert widersetzte. Sonnenschein begab sich zunächst nach Brünn (Aufenthalt bei Familie Slezák); ab Sommer 1934 ließ er sich zunächst allein, dann mit seiner Familie in Prag nieder (Eheschließung mit Rozsi Wottitz im August 1935).
Von Prag aus begann Sonnenschein eine intensive politische und literarische Tätigkeit. In einem namens der Initiativgruppe des „Weltkomitees gegen Willkür und Terror“ an Stalin gerichteten Telegramm warnte Sonnenschein vor der Ermordung von Kampfgenossen Lenins und Mitbegründern der Sowjetunion (Dez. 1934) und warb im Freundes- und Bekanntenkreis für die Unterstützung dieses Anliegens (siehe u. a.: Briefwechsel mit Otto Bauer). Anfang 1936 gab er unter dem Titel Für Recht und Wahrheit eine Broschüre mit Materialien zum Moskauer Prozess heraus.
In der Zeit von 1933-1939 unterhielt Sonnenschein Kontakte mit Josef Slezák, Vladimír Úlehla, Ivan Olbracht (Reisen nach Transkarpatien 1935, 1936), Paul Kornfeld, Zdeněk Ančík, Willi Schlamm, František Langer, Bedřich Václavek u. a.
In der Tschechoslowakei veröffentlichte Sonnenschein noch drei weitere Titel – aufgrund der politischen Umstände die letzten, die zu seinen Lebzeiten publiziert wurden: Meine slowakische Fibel (1935) – hauptsächlich Varianten der „Slowakischen Lieder“ mit Anfang der dreißiger Jahre aufgenommenen Fotografien Vladimír Úlehlas – sowie die einige neue Gedichte enthaltenden Bände Nichts als Brot und Freiheit (1935) und Der Bruder wandert nach Kalkutta (1937).
Versuche, angesichts der faschistischen Bedrohung mit seiner Familie zu emigrieren (u. a.: Anfrage bei Trotzki, mit dem er seit Juni 1929 in Briefkontakt stand), verliefen für Sonnenschein und seine jüdische Ehefrau Rozsi erfolglos; lediglich die Söhne Ilja und Tomas konnten im Juli 1939 mit einem Kindertransport nach England in Sicherheit gebracht werden. Sonnenschein berichtet von vielfältigen Repressionen, denen er im besetzten Prag ausgesetzt gewesen sei: Überwachung durch Polizeispitzel; Durchsuchung seiner Wohnung (Jan. 1940) und anschließende Inhaftierung im Gefängnis Pankrác; Verhöre im Petschek-Palais, dem Hauptquartier der Prager Gestapo; Auflagen, sich regelmäßig bei der Gestapo zu melden; Anwerbungsversuche der Gestapo etc. Der seit September 1941 geltenden Pflicht zum Tragen des Judensterns widersetzte sich Sonnenschein; plausibel belegt ist seine erfolgreiche Weigerung, sich bei der jüdischen Gemeinde als Jude registrieren zu lassen. Anfang 1943 seien Sonnenschein und seine Frau Rozsi mit gefälschten Papieren untergetaucht; er sei einige Zeit später gefasst und inhaftiert (Gefängnis Pankrác) und im gleichen Jahr – ebenso seine Frau Rozsi – nach Auschwitz deportiert worden (vermutliches Einlieferungsdatum: 9.7.1943). Rozsi Sonnenschein wurde am 10.12.1943 in der Gaskammer ermordet. Im Februar 1944 wurde Sonnenschein von der Gestapo in das Prager Gefängnis Pankrác überführt (in dieser Zeit geführt unter dem Decknamen „Josef Suk“), in der Absicht, ihn für eine Mitarbeit bei einem geplanten Tarnsender zu gewinnen. Sonnenschein, der sich der Zusammenarbeit mit der Gestapo offenbar verweigerte, wurde im September nach Auschwitz zurückgebracht und erlebte die Befreiung des Konzentrationslagers durch die Rote Armee am 27.1.1945.
Über Moskau, wo er mit Mitgliedern der tschechoslowakischen Exilregierung zusammentraf, gelangte Sonnenschein Anfang April 1945 nach Kaschau. Auf Drängen von Funktionären der KPTsch verfasste er zwei an die Parteizentrale gerichtete Briefe – der erste datiert vom Anfang April 1945 –, in denen er Verdächtigungen entgegentrat, er sei Trotzkist gewesen und habe im Dienst der Gestapo gestanden.
Von Kaschau aus begab sich Sonnenschein zunächst nach Brünn (Aufenthalt bei Familie Slezák); Anfang Juni 1945 traf er in Prag ein. Am 30.6.1945 wurde er dort vom tschechoslowakischen Staatssicherheitsdienst wegen angeblicher Tätigkeit als Vertrauensmann der Gestapo verhaftet, unter Anklage gestellt und von einem „Außerordentlichen Volksgericht“ mit Urteil vom 28.4.1947 zu zwanzig Jahren schwerer Kerkerhaft verurteilt. Versuche, das Verfahren neu aufzurollen bzw. Sonnenscheins Freilassung zu erreichen, blieben erfolglos. Die Freiheitsstrafe verbüßte er zunächst in Pilsen, ab April 1949 in Mürau, wo er am 20.7.1953 verstarb.
Die Prozessakten belegen, dass viele der vorgetragenen Beschuldigungen der gerichtlichen Überprüfung letztlich nicht standhielten; die Mehrzahl dieser Beschuldigungen musste das Außerordentliche Volksgericht bei der Urteilsfindung fallenlassen. Sonnenscheins Verteidiger Kamill Resler wies darauf hin, dass dieser einen Kontakt zur Gestapo, der existiert habe, ganz offensichtlich deshalb unterhalten habe, weil er als „Angehöriger einer grausam verfolgten Rasse“ sein Leben habe retten wollen. Selbst nach den Ermittlungen des Gerichts habe er niemandem Schaden zugefügt, allenfalls einer Person, wobei es aber auch hierfür keine direkten Beweise gebe und die Richtigkeit der entsprechenden Aussage sehr zweifelhaft sei.
Einige hauptsächlich auf die Ereignisse der Jahre 1939-1947 referierende Texte Sonnenscheins wurden posthum 1964 in dem von Tomi Spenser herausgegebenen Band Schritte des Todes. Traumgedichte veröffentlicht. (Dieter Wilde, Hamburg)
Nachlass:
Österreichisches Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek: Splitternachlass Hugo Sonnenschein, ÖLA 71/97
Einzeldokumente in diversen Archiven (u. a.: Literarisches Archiv der Gedenkstätte des nationalen Schrifttums, Prag; Staatsarchiv, Prag; Staatliches Bezirksarchiv, Prag; Archiv der Masaryk-Universität, Brünn) sowie in Privatsammlungen