Ottilie Breiner
- Geburtsdaten
- 25.11.1885
- Groß Grillowitz
- Sterbedaten
- 04.12.1976
- Wien
Verbindungen
Franz Breiner
Da über Ottilie Breiner relativ wenig Sekundärliteratur vorzufinden ist, dienten zur Erforschung ihres Lebenslaufes vorwiegend Mitteilungen österreichischer, deutscher und tschechischer Archive bzw. anderer Institutionen sowie Personen aus ihrem Verwandten- und Bekanntenumkreis (vgl. 1 - 9).
Ottilie Breiner wurde am 25. 11. 1885 in Groß Grillowitz geboren21), 28) als erstes von vier Kindern17) des Groß Grillowitzer Maurermeisters Johann Breiner und dessen Frau Thekla, geb. Müller21). Eines von O. Breiners jüngeren Geschwistern ist Franz Breiner, geb. 1889. Sie wurde vom römisch-katholischen Pfarramt Groß Grillowittz Maria Ottilie getauft21), und zur römisch-katholischen Kirche hat sie sich bis zu ihrem Tode bekannt. Nachdem sie früh verwaist war2), 17), trat sie in Brünn die Modistenlehre an17) und arbeitete dort anschließend als Modistin in einem Geschäft2). Mit 22 Jahren wurde sie in die Lehrerinnenbildungsanstalt aufgenommen2), 17), musste jedoch vorher wegen mangelnder Schulbildung (Dorfvolksschule, Modistenlehre) eine Aufnahmeprüfung bestehen, was ihr dank ihrem Fleiß auch gelungen ist (ein verständnisvoller Vorsitzender prüfte sie zusätzlich ein zweites Mal in Physik, welche ihr aus der Volksschule unbekannt war)18). Nach Abschluss der Lehrerausbildung begann O. Breiner mit der Ausübung ihres Berufs als Lehrerin und sie widmete sich diesem bis zur Vertreibung 1945, z. T. auch danach in Österreich27).
Während ihrer über dreißig Jahre langen pädagogischen Tätigkeit wechselte Ottilie Breiner mehrere Wirkungsstätten. Zunächst war sie in Borotitz tätig, wo sie vermutlich von 19112), 17) bis 192428) arbeitete. Wohl in diese Zeit sind die ersten - oder zumindest bedeutendsten - Ergebnisse ihres literarischen Schaffens einzuordnen. Nach erhaltenen Zeugnissen2), 8) erfuhr O. Breiners dramatisches Werk Im Zeitenlauf den größten Erfolg, das „als Freilichtstück beim 2. südmährischen Gauturnfeste 1924 in der Znaimer Herzogsburg mehrmals mit großem Beifall"2) gespielt wurde. (Die Widmung in der Buchausgabe dieses Werkes lautet jedoch „Zum zweiten südmährischen Gauturnfeste in Znaim (29. Juni bis 1. Juli 1923)".) Wie bereits der Titel und insbesondere der Untertitel (7 Bilder aus der Geschichte Znaims) verraten, handelt es sich um ein Stück, das geschichtliche Ereignisse zum Gegenstand hat. Die Darstellung der Geschichte ist allerdings nicht das Hauptanliegen O. Breiners literarischen Bemühens; vielmehr macht sie sich jene zum Mittel, die Heimat bzw. das Deutschtum zu besingen, hervorzuheben, und dem deutschnationalgesinnten Teil des Publikums, ggf. der Leserschaft, Glaube an die Kraft, Einzigartigkeit und Privilegiertheit der Deutschen einzuflößen. Demungeachtet zeugt dieses Werk von einer relativ detaillierten Beschäftigung der Autorin mit der Vergangenheit, wobei aber auch Ungenauigkeiten auftreten: z.B. im 4. Bild, welches Herzog Ottos Hochzeit von 1335 zum Thema hat, muss Ottos Vermählung mit Anna vom 16. 2. 1335 gemeint sein (Hamannová, S. 350); Ottilie Breiner gibt fälschlicherweise als Braut Maria an. Eine tiefer gehende Untersuchung der Richtigkeit geschichtlicher Angaben wäre von einem Historiker zu unternehmen.
Bei den sieben Teilen - „Bildern", aus denen Im Zeitenlauf besteht, handelt es sich jeweils um einen kurzen Einakter mit teilweise dramatischem Aufbau. Strukturell wie inhaltlich bedeutend ist die Rolle des Chors, der sowohl das ganze Werk einleitet, als auch für eine Art Schlussfolgerung und Abschluss jedes der sieben Bilder sorgt. Durch den Chor brachte die Autorin manche explizite Formulierung nationalistischer, häufig kämpferisch gefärbter Gedanken ans Licht. Die personifizierte Heimat nimmt zweifellos die wichtigste Stelle ein: Obwohl „Die Heimat" als Person nur zweimal auftritt (S. 3 u. 31), steht sie im Mittelpunkt des Interesses. Im Vorspiel ersucht der Chor (= die Landeseinwohner) die Heimat um die Verkündigung ihres Leides, worauf sie Bilder aus der Vergangenheit hervorruft mit der Mahnung, ihre Einwohner sollen den Grund neu „bebau'n" (S. 3). „Die Heimat" steht hier als gepeinigte Mutter und Göttin, an welcher Unrecht begangen worden ist. Anhand der einzelnen Geschichtsausschnitte soll ihr Schicksal so skizziert werden, um Mitleid mit ihr zu erwecken, die Erkenntnis der zugefügten Ungerechtigkeit zu veranlassen, und somit den Nährboden für eine mutige nationalistische Denkweise zu schaffen. Das Ergebnis solchen Denkens sollte v. a. die Bereitschaft sein, für die Befreiung der Heimat, die hier mit Nation gleichzusetzen ist, zu kämpfen.
Am umfangreichsten ist das erste Bild, genannt Unter der heiligen Esche, dessen Handlung um 400 n. Chr. spielt und von der Lebensweise der germanischen Stämme inspiriert ist. Für O. Breiner scheint diese Geschichtsetappe eine besondere Wichtigkeit zu besitzen; ihre zweite selbständige Publikation, das Spiel Wintersonnenwende, ist gänzlich dieser Thematik verbunden. Die heilige Esche im Titel verweist auf das ehrwürdige Ansehen, das dieser Baum bei den Germanen genoss. (Nach einer der germanischen Vorstellungen über das Wesen der Welt wird das Weltall von einer Esche Namens Yggdrasil zusammengehalten - vgl. Spáčilová, S. 27.) Es wird hier der Verlauf eines Gerichts geschildert. Der Heermann Alfried vom Tannwalde wird von dessen Heergenossen Herwig des Volksverrates bezichtigt. Er soll einen Spion eines feindlichen Heeres bei sich untergebracht haben, was er zwar zugibt, sich jedoch mit dem Argument seiner Unwissenheit und der Listigkeit des Spions zu verteidigen versucht. Schließlich wird eine würdige Entscheidung getroffen: Alfried soll noch einmal im Dienst seines Gaues kämpfen und womöglich fallen, so dass er sich einen Platz in Walhall, der „Halle der auf dem Schlachtfeld Gefallenen" (Spáčilová, S. 91), sichert, was von den Germanen hoch angesehen wurde. Bleibt er am Leben, so wird er entehrend bestraft. Es besteht die Frage, inwieweit der Inhalt des ersten Bildes mit den tatsächlichen Ereignissen in Südmähren um 400 n. Chr. in Verbindung zu setzen ist. Zu dieser Zeit befanden sich dort germanische Stämme, die aber ebenfalls von dem Vordringen der Hunnen in den Westen betroffen waren und ihre damalige Heimat verließen. Diese von den Hunnen initiierte, mit deren Sieg über die Ostgoten in Südrussland 375 begonnene Erscheinung ist als zweite Völkerwanderung bekannt (vgl. Hoensch, S. 28). Um 500 trafen in Mähren die ersten slawischen Kolonisten ein (vgl. Čapka, S. 16f). In dem Bild ist die Rede von der Absicht, gegen die „fremde Horde" (S. 9), die an der Thaya lagert und Spione herumschickt, einzugreifen. Hiermit kann es sich jedoch schwerlich um eine Darstellung der Geschichte handeln, da der Chor als Bild-abschließendes Element über eine Flucht der geschlagenen Feinde spricht. „[…], treue Germanen, halten die Heimat mit eiserner Hand, […]" (S. 9). Somit muss es um einen bedeutungsloseren Zusammenstoß noch vor dem Erscheinen der Hunnen gehen. Da solche kaum in einer Geschichtsquelle festgehalten sind, kann man annehmen, dass der Handlung des ersten Bildes im Unterschied zu den übrigen kein historisches Ereignis zugrunde liegt.
Bei der Gestaltung des Stoffes legt die Autorin großen Wert insbesondere auf die lautmalerische Seite der Verse; auffallend häufig verwendet sie Assonanz und v. a. Alliteration. Diese verleihen dem Inhalt oft einen zusätzlichen Akzent, ohne dabei das Niveau zu fördern. So z. B. in dem Zentralgedanken „[…] Heilig und hehr ist der Herd meiner Heimat, […]" (S. 7), der in der Verteidigungsrede von Alfried vorkommt. Dieser Gebrauch von Alliteration ist wohl durch die Tatsache zu erklären, dass die Alliteration „als älteste deutsche Reimform den altgermanischen Sprechvers“ trägt (Best, S. 25), und so dem Bestreben O. Breiners entspricht, dem Germanentum in Form sowie Inhalt möglichst nahe zu kommen und es zu huldigen. Das Metrum weist keine deutliche Regelmäßigkeit auf, sowohl was die Silbenzahl als auch die Versfüße betrifft. Der Text ist zum Teil eher prosaisch. Endreim kommt selten vor, öfter erscheint er lediglich in den Chorgesängen am Ende der jeweiligen Bilder, obwohl er auch dort nicht systematisch ist. Die Sprache bemüht sich um einen archaischen Anhauch, der Wortschatz zeichnet sich aber durch keinen beachtenswerten Reichtum aus. Die Wiederholung von manchen Ausdrücken wirkt geradezu auffällig, so z. B. bei „hehr" (ebenfalls in einer weiteren Modifikation des Zentralgedankens auftauchend: „Der Heimat Schutz ist hehrstes Recht der Freien." (S. 8)).
Das zweite Bild (Mit dem Kreuze geschmückt) stützt sich etwas konkreter auf historische Tatsachen. Die Handlung spielt 1096, als die Teilnehmer des Kreuzzuges durch Europa in den Osten nach Palästina zogen. Sehr deutlich zeigt sich die Kampflust der Ritter, deren Gegenstand auch stets genannt wird: die Heiden bzw. Türken. Nur durch deren spätere Bekehrung zum Christentum lässt sich O. Breiners Begünstigen der heidnischen Germanen erklären (vgl. Anmerkungen über diese Problematik im Zusammenhang mit Wintersonnenwende). Die Bedeutung von Heimat erweitert sich - die religiöse Dimension kommt hinzu, indem die Notwendigkeit des Kampfes „für des Erlösers Heimat" (S. 12) zum Ausdruck gebracht wird. In der Ansprache des Fürsten Lutold von Znaim an die Kreuzritter dürfte man wohl mit einigem Recht eine Parallele dazu erblicken, wie die Autorin die Situation des deutschen Volkes in Südmähren im 20. Jh. empfindet: als „Knechtschaft" (S. 12) - vgl. dieselbe Wortwahl im Gedicht „Zum 9. Oktober 1938": „Gebrochen ist der Knechtschaft schmachvoll Band! / Frei sind wir! Heut geht's heim ins deutsche Vaterland! / Deutschland, Sieg, heil! […]"7)). Der Chorgesang am Ende des zweiten Bildes preist den Krieg in religiösen Angelegenheiten und macht sich Gott als Vorwand des Kampfes sowie als Beschützer bei demselben zu eigen. Nachdem sich die Germanen zum Christentum bekehrt hatten, sind sie nun das vorbehaltlose Vorbild und die Bürgschaft des - einzig richtigen - christlichen Glaubens. „Söhne der Helden, treue Germanen, / halten den Glauben heilig und hehr." (S. 13) Unklar bleibt, ob der Autorin die antijüdischen Stürme bekannt waren, die in Prag in Folge jenes Kreuzzuges zustande kamen (vgl. Čapka, S. 61).
Im dritten Bild, genannt Eine denkwürdige Stunde, wird die Beförderung von Znaim zur „deutschrechtlichen Stadt" (Schwarz, S. 30) dramatisch gestaltet, relativ kurz, jedoch mit Hand zur großen Betonung des Deutschtums („[…] ungehemmt mög' wachsen deutsches Glück in Gottes Huld! […]" (S. 15)). Verbindungen wie „der deutsche Fleiß und deutsche Sitte" (S. 14) oder „fleiß'ge germanische Siedler" (S. 16), deren Nachkommen das erreichte Gut „mit eiserner Faust" (S. 16) halten, lassen auf eine augenfällige Betonung der deutschen Verdienste schließen.
Das Hauptanliegen des vierten Bildes mit dem Titel Eine Fürstenhochzeit, dessen thematischer Gegenstand die Hochzeit von Otto dem Fröhlichen mit Anna, der Schwester Karl IV. ist (der Name Maria, den O. Breiner angibt, ist falsch), ist die Äußerung der Überzeugung, dass das deutsche Volk auch schwere Zeiten überwindet. Dies geschieht wieder in etwas kampflustigem Tone: „Doch deutscher Sang und deutsche Sitte, sie werden niemals untergehen; / solange deutsche Herzen schlagen, wird deutscher Frohmut auch bestehen!" (S. 19). Den Anstoß zu solcher Ermutigung gab der Brand, der plötzlich während des Festes in der Stadt ausbrach.
Des Königs Vermächtnis ist der Titel des fünften Bildes, welches von dem Tod des Königs Sigismund in Znaim am 9. 12. 1437 handelt. Obwohl sich Sigismund in Znaim eigentlich auf der Flucht aus Böhmen nach seiner nicht allzu erfolgreichen Regierung befand (vgl. Čapka, S. 197), tritt er hier als ein durchaus positiver und heldenhafter Herrscher auf. Seine letzten Worte stimmen mit der allgemeinen Tendenz des Werkes überein: „[...] Ich bin am Ziel – die Nacht bricht an – der deutsche Arm – die deutsche Treu, die deutsche Wahrheit werden siegen!“ (S. 21). Manche Zeilen lassen wiederum als Parallelen zur Gegenwart denken.
Die Handlungszeit des sechsten Bildes ist, wie auch der Titel Wallensteins Lager andeutet, der Dreißigjährige Krieg, konkret das Jahr 1633. Der gedankliche Ausgang dieses – übrigens gereimten – Bildes ist diesmal nicht so geradlinig: Auch wenn zunächst die aktive Teilnahme am Krieg befürwortet wird, klingt der Schlussgesang des Chors nicht kampflustig („[…] Beim Klang der Friedensglocken die Hoffnung neu ersteht […]“ – S. 26).
Derselben ambivalenten Lage begegnen wir in Bild 7. Dies spielt am 12. 7. 1809, als es bei Znaim zu einem Zusammenstoß von Napoleons Heer und den Soldaten des Erzfürsten Karl kam (vgl. Čapka, S. 405). Die Handlung des Bildes ist auf den Verbandplatz in der Füttergasse versetzt; Verwundete gibt es zu viele, Verbandszeug demgegenüber keines. Das Jammern einiger Flüchtender ruft dank der Realitätsvergegenwärtigung durch den Dialekt, den sie gebrauchen, verstärkt Mitleid hervor. Hoffnungsvoll klingt die Kundmachung des Trompeters, dass Waffenstillstand eintritt (der wurde auf Karls Wunsch vereinbart – vgl. Čapka, S. 405). Der Bild-abschließende Chor bringt eine ganz entgegengesetzte Idee zum Ausdruck, nämlich eine trotzende und kriegerische.
Das Schlusswort gehört der Heimat, und hier wird die Kampflust mit der Notwendigkeit des Kampfes noch deutlicher ausgesprochen. Die Klagen der Heimat über ihr gegenwärtiges Befinden rechtfertigen das Verständnis mancher Passagen des Stücks als Parallelen zur Gegenwart. Kinder werden als Hoffnung des Volkes betrachtet und die Schlusszeilen des Monologs sind alles andere als pazifistisch: „[…] Bald werden Knaben Männer sein, die Funken Flammenlohe! / Die Lüge weicht, die Nacht entflieht und Menschen, freie, frohe, / mit frommer Seele, frischem Sinn, durchschreiten deutsche Lande / und schlendern Fackeln in die Welt, entflammt am Himmelsbrande.“ (S. 31)
Die zentrale Rolle der Heimat, deren Schätzen als höchstes Wesen („Mutter“, „Göttin“ – S. 3) und höchstes Gut sowie die zahlreichen das Deutschtum begünstigenden, z. T. eher wortgewaltigen Äußerungen dürften dazu berechtigen, das Stück Im Zeitenlauf der Heimatdichtung zuzuordnen. Innerhalb derer dann jenem Strom, welcher an der Wegbereitung der sogenannten Blut-und-Boden-Dichtung teilnahm.
Nicht lange nach Im Zeitenlauf ist O. Breiners zweites, kürzeres dramatisches Werk in Druck erschienen: Wintersonnenwende. Ein Bühnenspiel in zwei Bildern. Diesmal ist das ganze Stück dem Germanentum verbunden, dessen Kultur und Traditionen. Es handelt vom altgermanischen Fest der Wintersonnenwende, das im Familienkreis vorbereitet und anschließend gefeiert wird. Bereits indem die Töchter bei ihrer Arbeit angewiesen werden, kommt eine leicht erzieherische Tendenz zum Vorschein, und Fleiß und Zielbewusstsein werden hervorgehoben. Als der Hausvater Herman [sic!] mit dem erjagten Wildschwein und später auch die erwachsenen Söhne Kurt und Gerd mit den Säcken voll Salz „für die Suppe und das Fleisch“ (S. 9) zu Hause anlangen, können die abschließenden Vorbereitungen getroffen werden. Dabei singen die ältesten Töchter auf Beethovens Melodie ein Lied (es sind die einzigen gereimten Verse des Spiels), in dem Einiges an germanischer Gottheit vorkommt. Obwohl die Götter der germanischen Mythologie sowie die Lebensweise der Germanen mit höchstem Respekt dargestellt sind, steuert das Werk auf einen ganz anderen Ausgang zu: Die Söhne Kurt und Gerd berichten beim Festmahl über deren Reise, und kommen auf die Begegnung mit einem Mann, der die christliche Lehre verkündet hat, zu sprechen. In dem Moment kehrt der schon verloren geglaubte Ortwin, Hermans Bruder, heim, und dieser bringt die Nachricht von der Geburt Jesu Christi. Ortwins und Hermans Vater Siegmar kündigt daraufhin sein Fortgehen ins germanische Totenreich Hel an (handlungsgemäß wirkt es freilich eher inkonsequent bzw. übereilt), worauf Ortwin noch die freudige Nachricht über die Auferstehung von den Toten erwähnt. Die Ausrichtung des gesamten Werkes scheint zu implizieren, dass in den Augen der Autorin die Germanen bei aller Hochachtung den größten Wert erst durch die Bekehrung zum Christentum erhalten. Die Darstellung der Traditionen der Vorfahren (inwieweit sie der Wirklichkeit entsprechen, ist eine andere Frage – Lieder auf Beethovens Melodie wurden aber mit Sicherheit nicht gesungen), einige positive Worte von dem Wert der Heimat sowie die Einbettung der Handlung in den Familienkreis inmitten der „herben Pracht der lieben Heimat“ (S. 17) berechtigen zur Zuordnung des Stücks abermals der Heimatdichtung. Der Leser findet jedoch diesmal einen viel milderen Ton. Bis auf Gerds Kritik an dem verweichlichten „Römervolk“ (S. 14) und dessen Sichtweise „[…] es steigt empor Germanenmut- und Kraft, / die Macht ist unser und zu unser‘n Füßen liegt der Erde Gold.“ (S. 15) klingt Wintersonnenwende weihnachtlich friedlich. Im Hintergrund des Liedes „Es ist ein‘ Ros‘ entsprungen" schließt Ortwin seine Rede folgendermaßen ab: „[…] es künden frohe Engel Gottes Ehre / und Fried‘ und Freude allem Menschenkind.“ (S. 19).
Über die Verbreitung, Rezeption oder eventuelle Aufführungen dieses Bühnenspiels ließ sich nichts feststellen.
In die Zeit noch vor der Buchausgabe der Wintersonnenwende fällt die Abfassung der kurzen Erzählung im südmährischen Dialekt „Wia d‘ Liesal z‘ erschtemol af oana Leich gwest is“. Sie wurde in dem Band Südmährens Dichter und Sänger. Eine Erntelese von Dr. Joachim Blösl abgedruckt. Es ist eine liebevolle, „treuherzige“2) Geschichte aus dem Dorfleben einfacher Leute, die auf eine reizende Art die Problematik des Fortlebens nach dem Tode behandelt. Das kleine Prosastück ist bezaubernd nicht nur dank der kindlichen Sichtweise des kleinen Mädchens, sondern auch dank der Verwendung der Mundart. „ „No, do wirst erscht schau‘a!“ sogt d‘ Muida; „[…] und unsa liawa Frau gibt da das Christkindal, wos‘ af da Hond sitza hot, du derfst as trogn und se taschkalt de o mit seine kloane Handaln […]“ “ (S. 196f) Auch wenn eigentlich über eine Beerdigung berichtet wird, ist der Gesamtausklang der Geschichte kein pessimistischer.
Aus den einzelnen Mitteilungen über Ottilie Breiner gehen zwar Teilinformationen betreffs deren Aufenthaltsorte hervor, Angaben mit genauer zeitlicher Abgrenzung stehen aber nicht zur Verfügung. Nach der Tätigkeit als Lehrerin in Borotitz verbrachte O. Breiner einige Zeit in Znaim28), und arbeitete eine Zeit lang als Schulleiterin in Pratsch26), 29). Vermutlich wegen Gesundheitsproblemen gab sie dieses Amt auf26), 29), und wurde an die Schule in Possitz berufen17), 29). In der Chronik dieser ist aber vermerkt, dass an Stelle der Lehrerin Beate Schneider die Lehrerin Ottilie Breiner aus Taßwitz an die hiesige Schule versetzt worden ist7). O. Breiners Wirkungsstätten als Lehrkraft würden daher Borotitz, Pratsch, Taßwitz und Possitz, wo sie bis 1945 unterrichtete, einschließen.
Ein größeres Werk, vergleichbar den Spielen Im Zeitenlauf oder Wintersonnenwende, ist wohl nicht mehr entstanden. Dafür verfasste Ottilie Breiner eine Reihe von Gelegenheitsgedichten; sehr oft geht es dabei um Mundartgedichte17). Größtenteils sind diese Verse zu einem bestimmten Anlass geschrieben worden. Zu solchen Zwecken soll O. Breiner ebenfalls Lieder und kleine Theaterstücke verfasst haben29). Das Vorhandensein eines solchen in gedruckter Form oder zumindest ein Titel sind mir jedoch nicht bekannt. Auch von den Gedichten erfuhren nur wenige eine Veröffentlichung in einer Zeitschrift bzw. einem Buch. Die meisten sind lediglich als Abschrift entweder in Hand- oder Maschinenschrift überliefert worden. Thematisch zeichnet sich die Mehrheit der Gedichte – ähnlich zu den drei bereits erwähnten Titeln – durch eine enge Verbundenheit mit der Heimat aus. Im Falle der Mundartgedichte liegt dieses Band zum einen im Gebrauch des Dialekts und zum anderen im Inhalt.
In der Weihnachtsbeilage zur Zeitschrift „Deutschmährische Heimat“ von 1927 erschien das Gedicht „Weihnachtstrost“. In Übereinstimmung mit dem Titel legen die dreihebigen trochäischen Verse vor allem Wert auf die Ermunterung des Lesers, der im Angesicht der bevorstehenden Feier zur Geburt des Erlösers seine alltäglichen Sorgen vergessen kann: „Laß es dich nicht dauern, / daß dein Winter hart: / aus dem Schnee erblühet / Dir ein Röslein zart.“ Nicht nur die religiöse Dimension, die hier verständlicherweise eine große Rolle spielt, sondern auch der kurze zeitliche Abstand von der Veröffentlichung des Schauspiels Wintersonnenwende sowie das Motiv des Weihnachtsliedes „Es ist ein‘ Ros‘ entsprungen“ (eine direkte Anspielung findet sich in der ersten Strophe des Gedichts) lassen auf die Möglichkeit einer engeren Verbindung dieser Verse mit dem Schauspiel schließen. Dort wie hier liegt die Betonung auf der frohen Botschaft von Christi Geburt.
„Mei Ahnl“ ist ein nettes Erinnerungsgedicht, das, nostalgisch unterfärbt, in die Kindheit zurückblickt. Das Entstehungsjahr ist zwar nicht bekannt, muss aber vor 1937 liegen, da es sich zu dem Zeitpunkt bereits einer gewissen Verbreitung erfreute: 1937 hat ein Deutschlehrer am Gymnasium in Znaim auf dieses Gedicht als eine Rarität im Hinblick auf die Verwendung der Mundart aufmerksam gemacht19).
In „Mei Hoamat“ ist der Gegenstand gleich aus dem Titel ersichtlich, und die Liebe zur Heimat, die sich unter anderem durch den Gebrauch des Heimatdialekts äußert, wird auch explizit in der dritten Strophe genannt: „Und wo ni geh und wo ni steh / höri mei Hoamatsproch, / zwegn den howi däs Nest so gen / mei Nest am Jaispitzboch.“
Vermutlich einen ähnlichen Inhalt dürfte das Gedicht „Bei uns dahoam“ haben, das in der Schule in Possitz am 7. 3. 1930 bei der Feier des Geburtstags von Tomáš Garrigue Masaryk von einer Schülerin vorgetragen wurde7), mir jedoch nicht zur Verfügung steht.
Eine Art Verbindung zur Heimat findet sich ebenfalls in einem religiösen Lied, das Ottilie Breiner „zu Ehren des südmährischen Heiligen Klemens Maria Hofbauer“ verfaßt hat5) - S. 28.
Lediglich spekulieren lässt sich über das Gedicht mit dem Titel „In feierlicher Morgenstunde“; es wurde am 13. 7. 1944 bei der Schulschlussfeier aufgesagt7).
Zwar mit der Heimat als Gegenstand, sie jedoch aus einer völlig unterschiedlichen Perspektive behandelnd, ist das Gedicht "Heimatlos" zu nennen. Die genaue Entstehungszeit ist abermals nicht bekannt, fällt aber mit Sicherheit in die Zeit nach dem 14. 8. 1945, als die deutsche Bevölkerung aus Possitz vertrieben worden war. Es handelt sich um eine kollektive Ansprache Gottes (statt einem dichterischen "ich" ist ein "wir" vorhanden), um eine Klage über das Schicksal der Vertreibung und eine aus der hoffnungslosen Situation resultierende Hinwendung zu Gott. Das Vorhandensein einer Heimat wird als Voraussetzung für das Vorhandensein eines Sinnes des Lebens impliziert. Die Verse drücken sowohl die Lage der vertriebenen Menschen als auch deren Blickwinkel und Empfinden darüber aus, so z. B.: "Wozu sind wir noch auf der Welt? / Als Schrei nur, der zum Himmel gellt, / als Fluch, als Saat zu neuem Kriege, / als Prüfstein wahrer Nächstenliebe, / als Sühne für die Sünden and'rer, / als müde, schuldbeladne Wandrer."5) – S. 119. Verglichen beispielsweise mit dem Stück Im Zeitenlauf oder den erwähnten Mundartgedichten ist trotz der verschiedenen Perspektive und dem tragischen Ausgangspunkt auch aus diesem Gedicht - begreiflicherweise gerade daraus - die unvermessliche Bedeutung ersichtlich, die die Heimat für Ottilie Breiner hat. Die Wahl der lexikalischen Mittel beeinträchtigt allerdings manchmal die Wirksamkeit der Aussage des um Regelmäßigkeit bemühten Gedichts ("Die Kinder sind vor Hunger gestorben, / die Alten sind vor Gram verdorben."5) – S. 119).
Noch in die Possitzer Phase von O. Breiners Wirken gehört "Zum 9. Oktober 1938", ein kurzes Gedicht aus ihrer Feder, das den Einmarsch der deutschen Truppen nach Possitz am 9. 10. 1938 um 10:30 Uhr feiert, und bei dem dies betreffenden Schulfest am 17. 10. 1938 vorgetragen worden ist7).
Wenn auch mit Unterbrechungen (krankheitshalber suchte O. Breiner bereits im Juni 1933 um Versetzung in den Ruhestand an; wegen Gesundheitsproblemen, u. a. Bronchitis, war sie mehrmals für längere Zeit abwesend, so dass in ihrer Klasse suppliert werden musste), unterrichtete Ottilie Breiner an der Volksschule in Possitz bis 19457). Ihre Schüler behielten sie in Erinnerung als eine strenge Lehrerin, die bescheiden lebte und Kinder aus armen Familien unterstützte: Begabte Schülerinnen brachte sie in der Bürgerschule im Kloster Maria Hilf in Groß Grillowitz unter, und manchen Kindern bezahlte sie den Zug nach Znaim, damit sie dort eine weitere Schulbildung genießen konnten. Auch Schüler, die Theologie studieren wollten, erhielten von ihr finanzielle Unterstützung26), 29). Im Juni 1933 wurde Ottilie Breiner in den Ortsschulrat gewählt, und wird im darauffolgenden Schuljahr (1933/34) als Mitglied des Bezirksschulrates erwähnt7). Am 22. 4. 1943 fand eine Lehrertagung statt, auf der Oberregierungsrat Winkler drei Lehrern aus Possitz, darunter O. Breiner, Adolf Hitlers Treudienstehrenzeichen überreichte7).
Neben der Tätigkeit als Pädagogin darf Ottilie Breiner ebenfalls eine engagierte Possitzerin gewesen sein: z. B. als 1939 Possitz und Groß Grillowitz vereinigt wurden, schlug sie für das neu entstandene Dorf den Namen Weidenbach vor (wegen der Existenz einiger Dörfer solchen Namens auf dem Gebiet des damaligen Deutschland einigte man sich schließlich auf "Neuweidenbach")5) - S. 2, 6) – S. 27.
In Österreich, nach der Vertreibung, arbeitete O. Breiner einige Zeit als Religionslehrerin in Laa/Thaya27), ging dann in den Ruhestand, und auch literarisch war sie kaum noch tätig18). Im "Südmährischen Jahrbuch" ist 1972 ihr Gedicht "Mei Ahnl" aus der Zeit vor dem 'Zweiten Weltkrieg erschienen. Einiges an Breiners Werken soll im "Südmährer" veröffentlicht worden sein17), 18), diese Information blieb jedoch vom Herausgeber dieser Zeitschrift unbestätigt33). Die einzigen literarischen Werke aus der Nachkriegszeit, die mir zur Verfügung stehen, sind die Gedichte "Heimatlos" und "In das neue Jahr!"; letzteres ist wohl 1970 entstanden18). Die fröhlichen, naiv-häuslichen, gereimten Verse wenden sich in Zuversicht an Gott und blicken optimistisch erwartungsvoll in die Zukunft: "[...] Ein Jahr ist heut kommen. / Wir Christen, wir Frommen / begrüßen es froh. / Der Vater, der treue, / Er sendet das neue, / drum freuen wir uns so. […]"17)
Nach der Vertreibung lebte O. Breiner vorwiegend in Wien; dorthin kam sie schon 1945, wohnte kurze Zeit in Klosterneuburg20) und Laa/Thaya27), verbrachte aber die meisten Jahre in einem von Nonnen geführten Wiener Heim, wo sie auch nach kurzer Krankheit17) am 4. 12. 19765), 12), 27) starb. Sie ist in einem Klostergrab am Wiener Zentralfriedhof beigesetzt12), 17). (Tereza Pavlíčková, Olmütz)
Weitere Werke:
Breiner, Ottilie: „Wia d‘ Liesal z‘ erschtemol af oana Leich gwest is“. In: Blösl, Joachim: Südmährens Dichter und Sänger. Eine Erntelese von Dr. Joachim Blösl. 2. Auflage, Verlag Alois Bartosch: Nikolsburg 1925, S. 195 – 197
Breiner, Ottilie: „Bei uns dahoam“ – erwähnt in 7), konnte von mir nicht eingesehen werden
Breiner, Ottilie: „Heimatlos“ – 5), S. 119
Breiner, Ottilie: „In das neue Jahr!“ – Handabschrift, erhalten mit Brief 17)
Breiner, Ottilie: „In feierlicher Morgenstunde“ – erwähnt in 7), konnte von mir nicht eingesehen werden
Breiner, Ottilie: „Mei Ahnl“ - 5), S. 6
- „Südmährisches Jahrbuch 1972“, S. 136
- Maschinenabschrift, erhalten mit Brief 17)
Breiner, Ottilie: „Mei Hoamat“ – Maschinenabschrift (persönliche Übergabe durch Anton und Lucia Pfister, Januar 2001)
Breiner, Ottilie: religiöses Lied zum hl. Klemens – nur ein Teil ist von mir eingesehen worden: 5), S. 28
Breiner, Ottilie: „Weihnachtstrost“. In: „Deutschmährische Heimat“ Nr. 11/12, 13. Jg. (1927), Beilage S. 6
Breiner, Ottilie: „Zum 9. Oktober 1938“ – 7)
Weitere Sekundärliteratur und Briefe:
- Berger, Bruno – Rupp, Heins (Hrsg.): Deutsches Literaturlexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Begründet von Wilhelm Kosch. 3. Aufl., 1. Bd., Bern und München Francke Verlag 1968, S. 1010
- Blösl, Joachim: Südmährens Dichter und Sänger. Eine Erntelese von Dr. Joachim Blösl. 2. Aufl., Nikolsburg Verlag Alois Bartosch 1925, S. 284. (Es handelt sich um eine Anthologie, deren abschließenden Teil ein „Alphabetisches Autorenverzeichnis“ bildet, in dem sich kurze Informationen zum Leben und Werk der in der Anthologie aufgenommenen Autoren befinden. Dank den zahlreichen Beiträgen stellt dieser Band eine wertvolle Quelle dar; eine kritisch bewertende Anmerkung zu der nationalistischen Tendenz in O. Breiners Im Zeitenlauf ist hier nicht zu finden.)
- Giebisch, Hans – Gugitz, Gustav: Bio – bibliographisches Literaturlexikon Österreichs. Wien Verlag Brüder Hollinek 1964, S. 40
- Jaksch, Friedrich: Lexikon sudetendeutscher Schriftsteller und ihrer Werke für die Jahre 1900 – 1929. Reichenberg Gebrüder Stiepel 1929, S. 38.
- Pfister, Anton und Lucia: Possitz, Groß Grillowitz; Neuweidenbach. Erinnerungen an unser Dorf in Südmähren. Nußloch 1992, S. 2, 6, 28f, 119, 159 (Dieser Band ist ein umfangreiches Erinnerungsbuch, das wertvolles Material enthält, u. a. sonst kaum zugängliche Fotos etc. Bei einem Erinnerungsbuch ist dessen gewisse Einbüßung an Objektivität verständlich: Beispielsweise das politische Engagement von Ottilie Breiner, die hier mehrmals genannt wird, blieb unerwähnt. Die Autoren selbst geben im Vorwort zu: „[...] auch ließ die zeitliche Distanz zwischen der Vertreibung im Jahre 1945 und heute vieles in einem anderen Lichte erscheinen.“ – S. V)
- Publikace k 770. výročí založení Božic. Obecní úřad Božice 1995, S. 27
- „Schulchronik der vierklassigen Volksschule in Possitz, II. Buch (1920 – 1945)“. Standort: Státní okresní archiv ve Znojmě
- Szegeda, Wilhelm: „Das südmährische Schrifttum“. In: „Znaimer Wochenblatt – Jubiläumsausgabe 1849-1924“, S. 51. (Dieser umfangreiche Artikel scheint eine fundierte Abhandlung zu sein mit Erwähnung einer großen Anzahl von Autoren. Stellenweise macht sich Szegedas Bevorzugung des deutschen Nationalismus bemerkbar – z. B. indem er die „edle deutsche Tendenz“ (S. 48) des Romans Um Michelburg von Karl Wilhelm Fritsch hervorhebt.)
- 200 Jahre Znaimer Schreibkalender. Znaim 1938, S. 94
- Archiv der Republik – Wien, 10. 4. 2001
- Breiner, Ernst – Mairena del Alcor, 10. 3. 2001
- Bundespolizeidirektion Wien, Amtsbibliothek – Wien, 14. 3. 2001
- Bundespolizeidirektion Wien, Zentralmeldeamt – Wien, 28. 6. 2001
- Diözesanarchiv – Wien, 26. 2. 2001
- Diözesanarchiv – Wien, 19. 4. 2001
- Fischer, Heinrich – Wien, 12. 4. 2001
- Haidvogel, Ingeborg – Graz, 10. 4. 2001
- Haidvogel, Ingeborg – Graz, 4. 6. 2001
- Jandásek, Zdeněk – Božice, 2. 1. 2001
- Magistrat der Stadt Wien, Wiener Stadt- und Landesarchiv – Wien, 10. 4. 2001
- Moravský zemský archiv v Brně – Brno, 5. 9. 2000
- Nevrkla, Ladislav, Mgr. – Božice, 19. 9. 2000
- Obecní úřad Božice – Božice, 22. 8. 2000
- Pfister, Anton – Nußloch, 21. 12. 2000
- Pfister, Anton – Nußloch, 7. 2. 2001
- Pfister, Anton – Nußloch, 17. 2. 2001
- Pfister, Anton – Nußloch, 21. 4. 2001
- Státní okresní archiv ve Znojmě – Znojmo, 11. 8. 2000
- Stiedl, Katharina – Reutling, 20. 3. 2001
- Südmährischer Landschaftsrat – Geislingen, 5. 3. 2001
- Südmährischer Landschaftsrat – Geislingen, 26. 3. 2001
- Südmährischer Landschaftsrat – Geislingen, 27. 4. 2001
- Südmährischer Landschaftsrat – Geislingen, 16. 7. 2001
Ottilie Breiner wurde als erstes von vier Kindern des Groß Grillowitzer Maurermeisters Johann Breiner und dessen Frau Thekla geboren. Nachdem sie früh verwaist war, trat sie in Brünn die Modistenlehre an und arbeitete dort anschließend als Modistin. Mit 22 Jahren wurde sie in die Lehrerinnenbildungsanstalt aufgenommen und nach dem Abschluss begann sie als Lehrerin zu arbeiten. Den größten Erfolg erfuhr ihr dramatisches Werk Im Zeitenlauf, in dem sie vor allem die Heimat bzw. das Deutschtum besingt und hervorhebt. Nach der Vertreibung lebte O. Breiner vorwiegend in Wien, wo sie die meisten Jahre in einem von Nonnen geführten Heim verbrachte. Sie starb nach kurzer Krankheit am 4. 12. 1976 und ist in einem Klostergrab am Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.
Werke |
Jahr der Publikation |
---|---|
Im Zeitenlauf | 1923 |
Wintersonnenwende | 1926 |
Forschungsliteratur
Berger, Bruno – Rupp, Heins (Hrsg.): Deutsches Literaturlexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Begründet von Wilhelm Kosch. 3. Aufl., 1. Bd., Bern und München Francke Verlag 1968 |
Blösl, Joachim: Südmährens Dichter und Sänger. Eine Erntelese von Dr. Joachim Blösl. 2. Aufl., Nikolsburg Verlag Alois Bartosch 1925 |
Giebisch, Hans – Gugitz, Gustav: Bio – bibliographisches Literaturlexikon Österreichs. Wien Verlag Brüder Hollinek 1964 |
Jaksch, Friedrich: Lexikon sudetendeutscher Schriftsteller und ihrer Werke für die Jahre 1900 – 1929. Reichenberg Gebrüder Stiepel 1929 |
Pfister, Anton und Lucia: Possitz, Groß Grillowitz; Neuweidenbach. Erinnerungen an unser Dorf in Südmähren. Nußloch 1992 |
Publikace k 770. výročí založení Božic. Obecní úřad Božice 1995 |
„Schulchronik der vierklassigen Volksschule in Possitz, II. Buch (1920 – 1945)“. Standort: Státní okresní archiv ve Znojmě |
Szegeda, Wilhelm: „Das südmährische Schrifttum“. In: „Znaimer Wochenblatt – Jubiläumsausgabe 1849-1924“ |
200 Jahre Znaimer Schreibkalender. Znaim 1938 |
Best, Otto F.: Handbuch literarischer Fachbegriffe. Definitionen und Beispiele. Frankfurt a. M. Fischer Taschenbuch Verlag 1994. |
Čapka, František: Dějiny zemí koruny české v datech. Praha Nakladatelství Libri 1998. |
Hamannová, Brigitte: Habsburkové. Životopisná encyklopedie. Brána: Praha 2001. |
Hoensch, Jörg Konrad: Geschichte Böhmens. Von der slavischen Landnahme bis ins 20. Jahrhundert. 2. Aufl., München Beck 1992. |
Schwarz, Ernst: Sudetendeutsche Sprachräume. München Verlag von Ernst Reinhardt 1935. |
Spáčilová, Libuše – Wolf, Maria: Germanische Mythologie. Olomouc Danal 1995. |