Bereits als junger Mann, in den 20er Jahren, machte sich Rudolf Adolph einen Namen als Initiator kultureller Institutionen und Veranstaltungen für die deutsche Bevölkerung von Olmütz. So betätigte er sich als Spielleiter des Laienensembles „Deutsche dramatische Gesellschaft“, das sich unter seiner Direktion ein überraschend hohes Niveau erarbeitete. Nicht nur ein künstlerisch hochwertiges, besonders auf moderne, zeitgenössische Dramen abgestimmtes Repertoire, sondern auch gute Einstudierungen und Schauspielerleistungen wurden von der Presse hervorgehoben. Zu den besten Inszenierungen gehörten Goethes Urfaust (1927), Tagores Das Postamt (1926/27); auch tschechische Dramatiker wie Karel Čapek (1923) und Frantisek Langer (1924) wurden aufgeführt. Mit Nachdruck setzte sich Adolph für die Dramen Ernst Tollers ein, die nach einigen Zensureingriffen von ihm einstudiert wurden (1926).
In der Spielzeit 1923-24 gab Adolph die bemerkenswerte Zeitschrift Die Rampe heraus, die sich vor allem um die Theorie des modernen Dramas drehte und daneben auch Essays und Auszüge aus der Korrespondenz zeitgenössischer Dramatiker und Übersichten über die Neuheiten der Prager und Wiener Theater enthielt. Anfang der 30er Jahre war er als Sekretär der liberalen Gesellschaft für zeitgenössische Kultur in Olmütz tätig und schrieb Rezensionen in nordmährische Zeitschriften. Als Liebhaber von Literatur und Theater verkehrte er in Olmütz mit literarisch und musisch Interessierten, z. B. mit O. F. Babler und Friedrich Pater.
1945 wurde er vertrieben und erst in der BRD begann er seine literaturkritischen und –historischen Porträts und Studien zu veröffentlichen, z. B. über Martin Bodmer, Hermann Hesse, und in Zeitschriften, besonders im Börsenblatt für den deutschen Buchhandel, publizierte er Gespräche mit zeitgenössischen deutschen Schriftstellern.
Als langjähriger Bücherfreund widmete er die größte Aufmerksamkeit literarischen Betrachtungen über Bücher, Büchersammler und Bibliophile und war auch als Schriftleiter und Generalsekretär der Gesellschaft der Bibliophilen in München tätig. Von den Schriftstellern stand ihm Hermann Hesse als ehemaliger Buchhändler am nächsten. Mit dessen Tätigkeit beschäftigte er sich in der Publikation Hermann Hesse – Schutzpatron der Bücherfreunde (1952) und Hermann Hesse. Freund der Bücher (1962), wo sich Adolph nicht nur mit Hesses Äußerungen und Gedichten über die Welt der Bücher beschäftigt, sondern sich auch an seine eigene Kindheit und Jugend erinnert und an Hesses Erzählung über Novalis Ein altes Buch, die ihn zur Liebe und Beschäftigung mit der Bibliophilie anregte. Der Band Bücher, Bilder, Menschen, Begegnungen (1959) ist Bücherfreunden und Sammlern, ihren Bibliotheken und ihrer Tätigkeit gewidmet – Rudolf Alexander Schröder, Martin Bodmer, Horst Kliemann, Ernst Jünger, Emil Preetorius u. a. m.
In der Essaysammlung Schatzgräbereien (1959) begibt sich Adolph auf die Spuren von Schriftstellern – H. Hesse, R. M. Rilke, E. Jünger, E. Penzoldt, E. Wiechert, K. H. Waggerl u. a. – und stellt interessante Sammlerbibliotheken und Buchhandlungen vor. Bücher, ihre Sammler und Liebhaber sowie die Bibliophilie sind auch Thema der Bände Liebhabereien mit Büchern (1956), Rheinische Sammler (1961), Sammler in Bayern (1964-1968), Bücher, Sammler, Antiquare (1971) sowie des Anekdotenbüchleins Heitere Bücherwelt (1980), das einige Auflagen erreichte. In den 60er Jahren gab Adolph die Serie Bibliophile Profile heraus, in der er für Subskribenten Medaillons über E. Preetorius, R. A. Schröder, H. Fürstenberg, H. Borst u. a. und ihre Bibliotheken und Korrespondenz mit berühmten Persönlichkeiten veröffentlichte.
Rudolf Adolph war ein gebildeter, begeisterter und bis ins hohe Alter aktiver Bücherfreund, der sich bemühte, kulturelle Werte zu wahren und die durch Krieg, Vertreibung und Nachkriegszeit vernichtete Bücherkultur neu aufzubauen. (Lucy Topol’ská)
Rudolf Adolph wurde in Znaim geboren. Schon seit der Jugendzeit widmete er sich Kulturveranstaltungen und Kulturinstitutionen für die deutsche Bevölkerung von Olmütz. Er führte zum Beispiel Regie der Spiele des Laienensembles „Deutsche dramatische Gesellschaft“, das beim Publikum hochgeschätzt war. In den Jahren 1923 und 1924 gab er die Zeitschrift Die Rampe heraus. Später schrieb er auch für andere nordmährische Zeitschriften. Er interessierte sich sehr für Literatur und Theater. Vor allem beschäftigte er sich mit Büchern, Büchersammlern und Bibliophilen, und zwar z. B. in dem Band Bücher, Bilder, Menschen, Begegnungen (1959). Seine literaturkritischen und –historischen Porträts wurden erst in der BRD nach seiner Vertreibung im Jahre 1945 veröffentlicht. Hermann Hesse war ihm am nächsten, Adolph beschäftigte sich mit dessen Werk in den Büchern Hermann Hesse – Schutzpatron der Bücherfreunde (1952) und Hermann Hesse. Freund der Bücher (1962). Rudolf Adolph war in seiner Tätigkeit bis zum hohen Alter aktiv, er starb 1984 in Landshut.