Herbert Gröger wurde im Jahre 1936 in Mährisch-Altstadt, heute Staré Město geboren. Dort besuchte er die Volksschule und lebte bis zu seinem zehnten Lebensjahr. Im Jahre 1946 wurde er als Angehöriger der deutschen Minderheit zusammen mit seiner Familie aus Mährisch-Altstadt nach Deutschland vertrieben und zog nach Eppertshausen in Hessen.
Gröger studierte von 1965 bis 1971 Wirtschaftswissenschaft an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main und blieb folgend im akademischen Bereich tätig. Er wirkte als Referendar in Bremen und arbeitete später an der Friedrich-List-Schule in Darmstadt. Im Anschluss studierte er an der Akademie für Welthandel in Frankfurt am Main. Seinen Doktortitel (Dr.phil) erwarb er an der Hochschule für Wirtschaft und Politik in Hamburg. Als Professor war er auch an der Preston University in Cheyenne, Wyoming, in den USA tätig. Herbert Gröger lebt derzeit in Eppertshausen und ist Mitglied von mehreren literarischen Gesellschaften wie zum Beispiel der Karl-May-Gesellschaft oder der Österreichischen Albert-Schweitzer-Gesellschaft.
Gröger verwaltet ebenfalls die Freie Autorengemeinschaft Collegium Poeticum”, bei der er in den Jahren 1985 bis 2003 fünfzehn Bände der Lyrischen Annalen veröffentlichte. Seine herausgeberische Tätigkeit ist sehr umfangreich. Neben den eben erwähnten Lyrischen Annalen I – XV setzte sich Gröger für viele Autoren und die Herausgabe ihrer Werke ein[1]. Laut Hetfleischová veröffentlichte Gröger mehr als 300 Beiträge[2] in Büchern und Zeitschriften.
Besonders interessiert ist er am Werk des nordmährischen Autors Albert Rotter, von dem er ein Gedicht in seinen Band Der stille Klang übernahm. Dieser Band behandelt insbesondere die Thematik des Nordmährens, welcher seine gesamte herausgeberische und schriftstellerische Tätigkeit miteinander zu verbinden versucht. Als Mitherausgeber half Gröger bei der Veröffentlichung von Werken wie zum Beispiel Das Altvaterland in den Versen seiner Dichter (1987, 1989); Handlexikon dt. Lit. Böhmen-Mähren-Schlesien oder dem Buch vom Josef Walter König: Sie wahren das Erbe (1993).
Herbert Gröger ist vor allem Lyriker, obwohl er auch mehrere Kurzgeschichten und Essays verfasst hat. Gleichzeitig ist er als Übersetzer aus dem Englischen und aus dem Französischen tätig. Zu seinem lyrischen Werk zählen zwei Lyrikbände: Allegro (1963, 1973) und Der stille Klang (1980, 1983). An seinem epischen Werk arbeitete er eher sporadisch und veröffentlicht wurden dabei in diesem Zusammenhang zwei seiner Kurzgeschichten: Unser Knecht Lois und Begegnungen.[3]
Das Werk von Herbert Gröger besteht im Prinzip aus zwei Prosastücken und zwei Lyrikbänden. Wie Gröger selbst kommentiert, „gemessen an der “Produktion” vieler Kollegen wirkt ihre Anzahl recht bescheiden. Doch leider ist mir auch das Dichten niemals leichter geworden.”[4] Er behandelt eine große Anzahl von Themen wobei seine Kindheit und die Erinerungen an die Heimatstadt Mährisch-Altstadt eine wichtige Rolle spielen. Dies zeigt sich nicht nur in seinem lyrischen, aber vor allem in seinem epischen Werk.
Beide Kurzerzählungen, Unser Knecht Lois und Begenungen, beschäftigen sich mit der Vergangenheitsbewältigung und der Thematik der Vertreibung der Sudetendeutschen aus ihrer Heimat. Dabei behandeln diese zwei Geschichten mehrere Aspekte dieser historischen Geschehnisse und Zeitpunkte, obwohl beide aus Grögers Perspektive erzählt werden.
Seine Familie musste die Sudeten im Jahre 1946 verlassen und obwohl Herbert Gröger selbst noch ein kleines Kind war, bezeichnet er Mährisch-Altstadt immer als seine Heimat, an die er sich immer noch mit Liebe erinnert. Zu seinem Geburtsort kehrt er später zurück und dies thematisiert er in seiner zweiten herausgegebenen Erzählung Begegnungen.
Es scheint, als ob es der Glaube an den Menschen und die Ablehnung der Verallgemeinerung (und kollektiver Schuld) wäre, das sein poetisches Werk auszeichnet. Diese humanistischen Ideen prägen auch sein lyrisches Werk. Grögers poetisches Werk besteht aus zwei Lyrikbänden. Der erste Band Allegro erschien im Jahre 1963 und Richard Zimprich kommentiert ihn folgendermaßen: “Die Gedichte bilden einen schnellen Satz mit vielerlei Motiven.”[13]
In vielerlei Hinsicht ist Grögers zweiter Band Der stille Klang dem ersten ähnlich. Es ist vor allem die Vielfältigkeit der Themen und Formen, die diese zwei Bände verbindet. Bortenschlager äußert sich zu seinem zweiten Band in folgenden Worten: „Keines der Gedichte, weder im ersten noch im zweiten Band, ist rasch hingeschrieben; denn Gröger ist kein Vielschreiber, sondern ein Poet, und dies im edelsten Sinne des Wortes. Seine Stücke sind zwar plötzlichen Eingebungen, Stimmungen, Gedanken oder Gefühlen entsprungen, doch in langwieriger Formung in die entgültige Gestalt gebracht, bis Form und Inhalt einander entsprechen.”[14]
Martin Lišaník
[1] Zu diesen gehören zum Beispiel: Anton Spatschek: Dämmerleuchten (1986); Liliana Berov-Bejanova: Die wilde Rose und der Gärtner (1986); Gretel Guntscmidt-Jaeger: Lied in Moll und Dur (1986); Jolande Zellner Regula: Damals und derzeit – dort und da (1993); Josef Wolf: Vergißmeinnicht und Edelweiß (1996); Albert Rotter: Fritzchen kämpft sich durch (1997); Katharina Reiter: Aus der Batschka nach Hessen (2001); Kristine Beinaroviča: Auf den Spuren von Albert Rotter: publizistische und literarische Tätigkeit in der Zeitperiode von 1953 bis 1990 (2002, 2004) Bibliographie Joseph Walter König (2003); Doris Maria Abeska: Rund um die Liebe (2004); Margarete Friebelung: Der Urberg (2007) Franza (2007).
[2] Hetfleischová, Štepánka: Deutschprachige Literatur aus Mähren und Österreichisch-Schlesien von 1945 bis zur Gegenwart. Ein Beitrag zur neueren deutschsprachigen Literatur. Olmütz 2007. S. 75.
[3] Veröffentlicht in: Heimatgrüße. Eine Anthologie mit Beiträgen bekannter Autoren aus dem Ostsudetenland. Ausgewählt von J.W.König. Nürnberg 1996.
[4] Gröger, Herbert: Der Stille Klang. Groß-Zimmern 1983 S.7.
[9] Gröger, Herbert: Begegnungen. In: Heimatgrüße. Eine Anthologie mit Beiträgen bekannter Autoren aus dem Ostsudetenland. Ausgewählt von J.W. König. Nürnberg 1996 S. 117.
[10] ebd. S. 118.
[11] ebd.
[12] ebd.
[13] Gröger, Herbert: Allegro. Gedichte. Zweite Auflage 1973. Groß-Zimmern S.5.
[14] Bortenschlager, Wilhelm: Nachwort. In: Gröger, Herbert: Der Stille Klang. Groß-Zimmern 1983. S. 55.