Bystritz am Hostein
Bistritz am Hostein (tsch. Bystřice pod Hostýnem) entstand an der Kreuzung der Handelswege, die von Hullein nach Keltsch und von Prerau nach Dřevohostice fuhr. Die älteste schriftliche Erwähnung von Bistritz am Hostein stammt aus dem 8. Januar 1368. Im Mittelalter war Bistritz eine Kleinstadt an dem Fluss Bystrice, dessen ursprüngliches Flussbett durch die Horní ulice Obere Straße und den heutigen Stadtplatz verlief. An der Stelle der heutigen Kirche stand eine Holzkirche, die vom Friedhof umkreist wurde. Gegen 1369 fang Boček I.von Kunstadt, der Urgroßvater des böhmischen Königs Georg von Podiebrad, mit dem Bau seiner Wohnsiedlung unter dem Berg Tesák an. Die Burg wurde aber höchstwahrscheinlich nie fertiggestellt, weil es der Herrscher nie erlaubt hat. Karl IV befahl, den Bau niederzureißen. Boček löste die Situation durch den Verkauf des Herrengutes an den mährischen Markgrafen, Johann Heinrich, den Brüder des Karls IV. Dieser ließ der Burg den ursprünglichen Namen Obřany und im Jahre 1374 verkaufte er das ganze Herrengut an Ctibor Tobischau von Cimburg. Aus dieser Zeit stammt auch die erste Erwähnung von bistritzer Pfarrkirche. Gegen 1400 überging Bistritz wieder in die Herrschaft der Herren von Kunstadt. Im Jahre 1447 wird die Burg Obřany schon als niedergerissen bezeichnet. Sehr wahrscheinlich ist das während der Hussitenzügen passiert. Der damalige Besitzer des Herrengutes, Milota von Tvorkov, baute statt der niedergerissenen Burg Obřany eine Festung in Bistritz auf, gleich an der Stelle des heutigen Schlosses. Am Ende des 15. Jahrhunderts sind die Herren von Auspitz Besitzer geworden. In Bistritz befand sich in dieser Zeit auch die Stadtbrauerei. Vertreten wurden auch Tuchzunft und Metzgerzunft, wobei von großer ökonomischer Bedeutung für die Bewohner formanství war. Das Herrengut machte auch einen Gebrauch von hiesigen Wäldern und grundete zwei Gattersäge.
In der Mitte des 16. Jahrhunderts lebten in Bistritz ungefähr 500 Einwohner. Nach dem Tod des letzten männlichen Mitgliedes des Familiengeschlechts der Herren von Auspitz, erbte das Herrengut Mandalena, die mit dem Burian Žabka von Limberg verheiratet wurde. Aus dieser Zeit stammt auch die erste Erwähnung vom Berg Hostýn, (dt. Holstein, wichtiger Wallfahrtsort), der sich ursprünglich Hoštejn nannte. Hostýn wird vor allem im Zusammenhang mit dem Silberabbau erwähnt. Die Behauptung, dass hier Metalle abgebaut wurden – ob es sich um Silber oder Gold handelte – wird aber heutzutage von den Fachleuten bezweifelt und entkräftet. Die Holsteiner Bodenschicht beinhaltet nämlich kein von diesen Metallen. Es handelte such sehr wahrscheinlich um einen „Abbau“ der Goldmünzen, die hier von Kelten verblieben sind.
Gegen 1600 ist Bistritz in das Besitztum der Herren von Vöttau übergangen, weil die eigentliche Erbin Bohunka von Víckov den Václav Bítovsky von Vöttau heiratete und die Bistritzer Burg wurde umgebaut. Am 5. und 6. Februar 1620 brachen polnische Söldner in die Stadt ein, und im Jahre 1622 wurde Václav Bítovský als ein an dem Städeaufstand teilnehmender Erzrebel zur Hinrichtung verurteilt. Sein Herrengut wurde in Pfand genommen und folgend dem höchsten Kanzler, Zdeňek Vojtěch, dem Fürsten von Lobkowitz, geschenkt. Die Rottaler liesen am Anfang des 18. Jahrhunderts eine Kirche am hl. Hostýn bauen, die dem Hl. Ägidus eingeweiht wurde.
Als Johann Nepomuk, der Graf von Wenger Wengerský starb, fällt Bistritz im Jahre 1827 in das Eigentum eines fernen Verwandten, des Freiherrn Olivier von Loundon (Nachkomme des berühmten Generals von Laudon) zu. Die Loudons waren die letzten adeligen Besitzer dieses Herrengutes. Es gehörte ihnen vom Jahre 1827 bis in die Hälfte der 1930er Jahre. In hiesigen Badeanstalten würden die Krankheiten der Atmungsorganen geheilt, und das vor allem dank der frischen Luft und Schafmilch. Dank der Königinhofer Handschrift wurden auch die Pilgerfährte auf den Hostyn bedeutend und bis heute handelt es sich um einen wichtigen Ort der Marienverehrung. Diese Pilgerfährte brachten mit sich neue ökonomische Möglichkeiten, und dadurch schließlich auch die Erhöhung der Bewohnerzahl.
Zu der größten Entwicklung kam in Bistritz nach dem Jahre 1861, wenn hier die österreichischen Gebrüder Thonet eine Bugholzmöbel-Fabrik gründeten. Am Ende des Jahrhunderts hatte die Fabrik schon 2155 Arbeitnehmer.
Das Land, das die Stadt Bistritz umkreist, hatte einen ausschließlich tschechischen Charakter und liegt an der Grenze von drei Landkreisen: Walachei, Hanna und Záhoří. Einige deutschprachige Familien kamen erst mit dem Ankommen der Thonets. (Im Jahre 1910 waren aus 4300 Bewohner von Bistritz nur 123 Deutche).