Iglau
Die Stadt Iglau befindet sich in der Mitte der Böhmisch-Mährischen Höhe an den Grenzen zwischen Mähren und Tschechen. In der Gegenwart erstreckt sich der Kataster der Stadt Iglau an der Fläche von 8 824 Hektaren und hat mehr als 50 000 Bewohner. Im Mittelalter war Iglau eine wichtige Oberstadt mit reichen Fundstätten des Silbers in der Umgebung, das von einer sehr großen Bedeutung für die königliche Kasse war.
Iglu wurde zu der ältesten königlichen Oberstadt in den Länder der tschechischen Krone und die Bedeutung von Iglau reichte über die Grenzen unseres Länder hinweg. Später wurde die Stadt auch durch ihre Handwerke berühmt, vor allem die Tuchwaren, die seit dem 15. Jahrhundert am ganzen Kontinent beliebt wurden.
Heutiges Iglau prahlt sich mit einer Menge Denkwürdigkeiten, vor allem im gotischen und Renaissancestil. Angesichts der Menge und Unbescholtenheit reiht sich Iglau zu den wichtigsten Städten im Mitteleuropas.
Im Jahre 1982 erwarb Iglau Status des städtischen Denkmalschutzgebiets, das den Besuchern mit seinen 213 geschützten Denkmäler und dutzenden von anderen Sehenswürdigkeiten unvergessliche Erlebnisse anbietet.
Geschichte der Stadt.
Der Name des Flusses “Jiglava” wurde erstmals im Jahre 1226 erwähnt und nach den überwiegenden Auslegungen entstand es aus dem Altslawischen Bezeichnung “jegla”, was “ein Fluss mit spitzigen Steinen” bezeichnete. Die Siedlung mit tschechischsprachiger Bevölkerung, die am linken Ufer des Flusses am Ende des 12. Jahrhunderts entstand, übernahm ihren Namen gerade von diesem Fluss. Eine spätere Auslegung des Ursprungs des Namens basierte an dem Wort “Igel”, und dieser ist auch zum Symbol der Stadt an ihren Siegeln und am Wappen geworden. Die ursprüngliche slawische Siedlung ist zum Ausgangspunkt der deutschen Kolonisation des Landes, die durch den Fund reicher Fundorten der Silbererz beschleunigt wurde. Gerade mit diesem Geschehnis hängt auch eine der ältesten Sagen über die Gründung Iglaus zusammen. Es handelt sich um einen Töpfer, der vor vielen Jahrhunderten seine Produkte in den tiefen Wälder an der mährisch-böhmischen Grenze brannte. Konkret sollte sich um das heutige Dorf Stare Hory handeln. Als ihm aber die Arbeit nicht gut gelungen, beschwerte er sich bei einem gerade vorbeigehenden Händler, der sofort die Ursache Töpfers Misserfolgs erkannte. Es war das Silber, das sich im Erden befand. Der Händler zauderte nicht, bezahlte den Töpfer und hat sein ganzes Lang abgekauft. Bald rufe er die Bergleute, die an der nähen Anhöhe über den Fluss die Stadt mit ihrer Kirche gründeten. Die Gründung der Stadt durchlief in der Realität selbstverständlich ganz anders als die Sage erzählt. Trotzdem sehen wir in dieser Sage etwas, was der Realität entspricht und das sind sehr reiche Fundstätte des Sibers in der Gegend von Iglau und folgendes Silberbau.
Silberrausch lockte allmählich die Bergleute, Handwerker und Händler aus dem ganzen Europa an. Nach dem Jahre 1238 wurde allmählich in der Nähe des ursprünglichen Dorfes, des sogenannten alten Iglaus, ein neues Dorf - das Neue Iglau aufgebaut. Dieses befand sich an dem rechten Ufer des gleichgenannten Flusses. Die Gründungsurkunde erhielt Iglau schon vor dem Jahre 1253. In der Stadt zentrierte sich das Reichtum aus den Silberbergbauen, es kam zu der Entwicklung der Handwerken und des Handels.
Abbau des Silbers erreichte seinen Höhepunkt im 70. und 80. Jahren des 13. Jahrhunderts, seit dem Jahre 1249 wurden in Iglau Münzen geprägt. (Schriftlich wurde das Münzhaus aber erst im Jahre 1275 belegt.) Mit dem Umzug des Münzhauses nach Kuttenberg gegen das Jahr 1300 endete aber die erste Zeit des Iglauer silbernen Ruhm. Fast gleichzeitig wurden in dieser Zeit auch drei wichtige Kirchengebäude gebaut - die Pfarrkirche des Hl. Jakob, Klosterkomplex der Minoriten mit der Kirche der Mariä Himmelfahrt und Klosterkomplex der Dominikaner mit der Kirche der Kreuzerhöhung. Der Bau dieser Kirchen ist ein Beleg dafür, dass Iglau als eine Stadt seit den 40er Jahren des 13. Jahrhunderts entstand. Seit der Hälfte des 13. Jahrhunderts erscheinen dann neben den älteren Holzhäuser auch frühgotische bürgerliche Steinhäuser mit Arkaden. Die Bauordnung des Přemysl Otakar II. aus den Jahre 1270 bestimmte dann den regelmäßigen Grundriss des rechtwinkligen Netzes der Straßen mit einem großen Platz in der Mitte.
Silber, Fernhandel, hoch entwickelte Handwerke und strategische Lage an der tschechisch-mährischen Grenze, wurden zu den wichtigsten Voraussetzungen für die wirtschaftliche Prosperität der Stadt und Iglau ist bald zu einer der mächtigsten Städten des Königreichs. Das war einer der Grunde, warum Iglau seit der dritten Hälfte des 13.Jahrhunderts (nach dem Jahre 1260) befestigt wurde.
Iglau nimmt in dieser Zeit eine sehr wichtige Stelle vor allem in dem rechtlichen Bereich - es wurde hier nämlich zum ersten Mal in Mitteleuropa neben dem Stadtrecht auch das Oberrecht für Tschechen und Mähren kodifiziert (im Jahre 1345 bestätigt es ebenfalls der Markgraf Karel). Dies wurde später zum Vorbild für eine Reihe von weiteren europäischen Bergstätten. Iglau behält seine rechtliche Überlegenheit - wie eine Obergerichtsstadt - bis zum 16. Jahrhunderts.
Die Iglauer Silberader wurden aber schnell ausgeschöpft und im 14. Jahrhundert wurde die Stadt schon meistens an die Handwerke und Handel angewiesen. Zum Ende des 16.Jahrhundert erreichte die mittelalterliche Entwicklung damals einer schon luteranische Stadt ihren historischen Höhepunkt. Diesmal geschah es aber nicht dank dem Silber, obwohl man am Ende des 16. Jahrhundert über die zweite Iglauer Blütezeit des Bergbaues spricht, sondern vor allem dank der Entwicklung der Handwerke, wie zum Beispiel Hutmacher, Handwerke, die sich mit der Bearbeitung der Metallen (vor allem Zinn) beschäftigten, Mälzerei und Tucherei. Im 16. Jahrhundert erreichte die Produktion der Tücher einen solchen Ausmas, dass Iglau zum Zentrum des Tuchproduktion im Mitteleuropa wurde. Obwohl die anderen Handwerke sozusagen im Schatten der Tuchmacherei standen, auch die Iglauer Hutmacher, Mälzer und Goldschmiede hatten einen hervorragenden Ruhm in der Welt. Im Januar des Jahres 1527 legte der neue tschechische König Ferdinand I. an der tschechisch-mährischen Grenze einen Eid ab, mit dem er sich verpflichtete, die Freiheiten und Privilegien des Landes zum behalten.
Zum Gedenken dieser Begebenheit wurde in Iglau ein Denkmal gebaut, der an dieses wichtige historische Ereignis erinnert. Dieses Denkmal befindet sich bis heutzutage an der Stelle - an der königlichen Wiese (tsch. Královska louka), an der es geschah. Einen Punkt hinter der wunderbaren Entwicklung der Stadt hat der Dreißigjährige Krieg gesetzt. Im Jahre 1625 kamen nach Iglau die Jesuiten, die mit der gewaltigen Rekatholisierung anfingen und dies verursachte eine Massenemigration aus Iglau. Diese Krise wurde in Ihren 1645 - 1647 noch durch die schwedische Okkupation verstärkt, während der die Vorstädte niedergebrannt und die Mehrheit der Häuser niedergerissen wurde. In der Stadt blieb nur ein Achtel der Bewohner. Zu einem neuen materiellen und geistlichen Aufblühen der vom Krieg ruinierten Stadt kommt erst im 18. Jahrhundert, in dem die Stadt allmählich im barockschem Charakter renoviert wurde.
Die begleitende Ereignisse des letzten Viertel des 19. Jahrhunderts sind vor allem die Nationalstreiten zwischen der deutschen Mehrheit und der wachsenden tschechischen Minderheit, die schnell in den offenen Auseinandersetzungen enden.
Erst im Jahre 1918 übergeht Iglau in die tschechische Verwaltung und die Zeit der 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhundert ist schon durch das Bemühen des tschechischen Teils der Bevölkerung um die Übernahme der Führung der Stadt gekennzeichnet. Das Wachstum Iglaus ist aber sehr früh von der Wirtschaftskrise entschleunigt, die wieder die Nationalfragen öffnet und das Leben in Iglau kehrt zu dem Stadt vor dem 1. Weltkrieg zurück.
Während der Okkupation und des 2. Weltkriegs gradierten die schon vorher überspitzten Nationalprobleme. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden 16 000 Deutsche ausgesiedelt. Nach dem Jahre 1989 beginnt eine vorsichtige Rekonstruktion der historischen Objekte und Häuser im Zentrum der Stadt und Iglau wird zum Sitz einiger bedeutenden, vor allem Maschninenbaufirmen. Es kommt zu einer schnellen Entwicklung der Stadtrande und es wird viel neu gebaut. Seit dem Jahre 2000 ist Iglau zu einer Statutarstad und Siedlungsstadt des Landkreises Vysočina geworden.
Informationszentrum der Stadt Iglau: Jana Petrůjová